In der Hitze der Nacht
verwundert und berührte ihren Mund mit den Fingern. „Wofür war das gerade?“
Bevor er antworten konnte, stand plötzlich Zach vor ihrem Tisch. „Hey.“
„Hey“, sagte Aidan überrascht. „Kenzie, das ist Zach. Zach, Kenzie ist …“
„… Blakes Schwester.“ Zachs Blick wurde weicher, als er sie ansah. „Ihr Bruder fehlt mir.“
„Danke. Mir auch“, murmelte sie.
Zach reichte Aidan eine Akte.
„Was ist das?“
„Ich möchte, dass du sie hast, falls du sie brauchst, solange ich nicht hier bin.“
Aidan öffnete die Akte und sah sofort, dass sie sämtliche Indizien enthielt, die Zach in den letzten Monaten zu den Brandstiftungen gesammelt hatte. Zach hatte als Erster Verdacht geschöpft und mit Tommy, ihrem Brandmeister, über seine Vermutungen gesprochen. „Danke“, sagte er. „Willst du dich zu uns setzen, Zach?“
„Ich kann nicht. Brooke wartet. Ich habe gerade mit Eddie und Sam gesprochen. Wusstest du, dass es gestern Nacht eine weitere Explosion gab? In dem Haushaltswarenladen in der Sixth Street.“
„Gab es Verletzte?“
„Einige. Und eine Tote. Tracy Gibson.“
Aidans Magen verkrampfte sich. Tracy Gibson war die Frau, in die Blake schon Monate vor seinem Tod verliebt gewesen war.
„Wer ist Tracy?“, fragte Kenzie, die Zachs und Aidans Blickwechsel bemerkt hatte.
„Sie arbeitete in dem Haushaltswarengeschäft“, antwortete Zach. „Es war die gleiche Geschichte wie bei der Blake’s Girl. Also bewahr das hier gut auf“, sagte er an Aidan gewandt und tippte auf die Akte. „Schön, Sie kennengelernt zu haben“, sagte Zach dann zu Kenzie und klopfte Aidan auf die Schulter, dann ging er.
„Und was schließen wir daraus?“, fragte Kenzie. „Wenn es in diesem Laden eine ähnliche Explosion gab, war das mit Blakes Boot vielleicht gar kein Unfall.“
„Möglich.“
„Ein neuer Serienbrandstifter?“, entgegnete sie spöttisch. „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit in einer solch kleinen Stadt wie dieser?“
„Ich weiß es nicht.“
„Aber ich“, sagte sie. „Sie ist gleich null.“
Kenzies Blick und ihr trotzig vorgeschobenes Kinn ließen erkennen, dass sie nicht aufgeben würde, und Aidan, der ihre Willenskraft und Leidenschaft aus eigener Erfahrung kannte, hatte plötzlich Angst um sie.
Angst um sie und Angst vor den Gefühlen, die sie in ihm heraufbeschwor.
Eine Zeit lang sah er zu, wie sie auf ihrem Teller herumstocherte, dann legte er seine Hand um ihre und führte eine Gabel Rührei an ihren Mund. Sie aß es und sah ihm dabei tief in die Augen.
„Du siehst mich an, als läge dir etwas an mir“, sagte sie.
„Das tut es auch.“
„Das sollte es aber nicht.“
„Und warum nicht?“
„Weil ich deine Gefühle nicht erwidern werde.“ Sie brach den Blickkontakt ab und betrachtete ihren Teller. „Oder jedenfalls nicht wie früher.“
„Das sagtest du bereits.“
„Es war mir ernst damit, Aidan.“
„Und ich glaube dir aufs Wort.“Vielleicht würde ihr Wunsch sich tatsächlich erfüllen, denn hier mit ihr zu sitzen und zu wissen, dass sie diesmal ihn verlassen würde, weckte ein eigenartiges Gefühl in ihm. Es kam ihm vor, als zöge sich sein Herz zusammen und weigerte sich, seinen normalen Rhythmus wieder aufzunehmen.
Kenzie aß gerade einen weiteren Bissen, als Aidans Handy klingelte. „Sorry“, sagte er nach einem Blick auf das Display. „Aber das ist die Einsatzleitung.“
„Kein Problem.“
Kenzie blickte nicht mal auf, als er hinausging, um besseren Empfang zu bekommen. Zwei Feuerwehrleute waren erkrankt und mussten in der nächsten Schicht vertreten werden, erfuhr er. So viel zu einem freien Tag – er war ab sofort wieder im Dienst. Als er sich umdrehte, um in das Café zurückzugehen, stieß er fast mit Kenzie zusammen.
„Tut mir leid“, sagte sie mit einem etwas merkwürdigen Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. „Ich muss los.“
Sie hatte ihm die Worte aus dem Mund genommen.
„Die Rechnung ist bezahlt.“
Er griff nach seiner Brieftasche. „Lass mich …“
„Nein, nein, ich lade dich ein. Betrachte es als kleine Anzahlung.“
„Wofür?“
„Für das, was ich dir schulde. Als meinem Lebensretter, meine ich.“
„Kenzie …“
„Danke“, sagte sie leise und mit einem Blick, der ihn schwindlig machte. „Vielleicht habe ich es nicht oft genug gesagt, aber ich bin dir wirklich sehr, sehr dankbar.“
Moment mal. Das klang ja fast wie ein Lebewohl. „Warte, Kenzie! Bist du …“
Sie stellte sich
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