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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Augenblick, als er sie berührt hatte, war alles wieder hochgekommen – alles, was sie seit unzähligen Jahren zu vergessen versucht hatte. Wie sich seine Haut an ihrer anfühlte, die Art, wie er sie damals berührt hatte, als sei er ein Süchtiger und sie seine Lieblingsdroge.
    Aber es war nicht nur um Sex gegangen. Sie dachte an den Abend, als sie auf der Veranda seines prächtigen Elternhauses auf der Hollywoodschaukel saßen, Händchen hielten und die Sterne aufgehen sahen. Er hatte sie damit aufgezogen, dass sie viel zu wenig von den erlesenen Speisen seines Vaters gegessen hatte, und sie hatte ihm ihre Unsicherheit angesichts der verwirrenden Anzahl an Bestecken gestanden. Er hatte gelacht und ihr gesagt, dass er selbst immer die Salatgabel mit der Dessertgabel verwechselte.
    Sie hatte es nicht sagen wollen, aber es rutschte ihr einfach raus. Jean-Delano, ich liebe dich.
    Er hatte nicht gelacht. Er hatte sie auf seinen Schoß gezogen und sie in seinen Armen gehalten und sehr lange angesehen, als sei sie ein seltener und wertvoller Schatz. Meinst du das im Ernst? Du liebst mich wirklich?
    Sable hob den Kopf, als sich die Tür öffnete. J.D. kam herein, dieses Mal ohne seine Partnerin. Er war nicht mehr der Junge, den sie damals in der Schule geliebt hatte. Er tat ganz offiziell. Ein Ermittler in einem Mordfall, der darauf brannte, eine Zeugin zu verhören.
    Sie zu verhören.
    Übelkeit breitete sich in ihrem Magen aus, als sie daran dachte, wie sie über Marcs Körper gestolpert war, und an das Blut. Wie konnte sie Jean-Del davon erzählen, ohne dass alles über sie und Marc ans Licht kam? Würde J.D. ihr glauben, wenn sie sich ihm anvertraute?
    Vor zehn Jahren war er sehr schnell dazu bereit gewesen, sie zu verurteilen. Hast du den Verstand verloren? Wie konntest du meinen Freunden das antun?
    Nein, sie konnte ihm nicht vertrauen. Nicht in dieser Sache.
    »Jetzt gibt es nur noch dich und mich .« Er setzte sich ihr gegenüber auf den Platz, auf dem zuvor Sergeant Vincent gesessen hatte. Obwohl er ruhig und professionell klang, strahlte er eine Aura von Düsterkeit und Gewalt aus. »Ich will, dass du mir genau erzählst, was passiert ist, von dem Moment an, als du das Lagerhaus betreten hast, bis du dem Feuer entkommen bist .«
    Sie wich seinem Blick aus. »Ich ging dorthin, um mir das Gebäude anzusehen. Als ich drinnen war, hat mir jemand von hinten eins übergezogen. Mehr weiß ich nicht .«
    Ärger und Enttäuschung blitzten in seinen Augen auf. Dann veränderte sich seine Stimme und wurde um einige Nuancen sanfter. »Hast du sein Gesicht gesehen ?«
    Er hatte immer noch eine wunderbare Stimme – weich und tief, mit einer Wärme, die sie wie eine zärtliche Hand zu liebkosen schien. Für einen kurzen Moment war sie beinahe in Versuchung, sich ihm anzuvertrauen. Beinahe. »Nein .«
    J.D. lehnte sich zurück und musterte sie eine Weile. »Du bist nicht mehr in New Orleans gewesen, seit du die Schule verlassen hast. Ich hätte es erfahren .«
    Sie starrte ihn an. Sie hatten sich seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen, warum sollte es ihn kümmern, ob sie in die Stadt zurückgekehrt war? Dann dachte sie an Marc, und ihr wurde bewusst, dass er die Gambles gekannt haben musste – sowohl die LeClares als auch die Gambles waren alte kreolische Familien und hatten zusammen mehr Geld als Gott.
    Der Knoten in ihrem Magen zog sich noch fester zusammen. Sie würden sie für ihre Beziehung zu Marc kreuzigen – und J.D. höchstpersönlich die Nägel reinschlagen lassen.
    Er machte noch einen Versuch. »Wie hast du Marc LeClare kennengelernt ?«
    »Woher wusstest du, dass ich dort bin ?« , konterte sie, um Zeit zu gewinnen.
    »Schicksal. Dusel. Such dir was aus .« Er blickte auf ihre Hände hinunter. »Sable, egal, was du verheimlichst, du kannst es mir sagen. Ich kann dich schützen .«
    So wie damals auf dem College? Da war sie besser dran, wenn sie nackt vor einer Fernsehkamera tanzte. »Tut mir leid, an mehr kann ich mich nicht erinnern .« Sie krampfte die Hände zusammen, sodass sich die Splitter noch mehr in ihre Handflächen bohrten. »Kann ich jetzt gehen ?«
    »Lass mich deine Hände ansehen .« Als sie sich weigerte, griff er über den Tisch nach ihrem Handgelenk, sanft, aber bestimmt. »Zeig mir die Handfläche .« Er beugte sich vor und drehte ihre Hand nach rechts und nach links. »Sieht nach Holzsplittern aus – sind es welche ?«
    »Denke schon .« Sie hätte die Wände hochgehen können, als er sie

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