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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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sprechen. »Ich denke, du liegst mit einer Beule am Kopf im Krankenhaus .«
    »Die Beule war nicht so schlimm .« Sie schielte nach der Schaufel mit kurzem Griff, die er aufhob. »Hast du von dem Brand gehört ?«
    »Es kam ja überall, im Radio und im Fernsehen .« Er stieß die Schaufel in den großen Haufen Austern und hob die Schubkarre an. Die dicken Muskeln in seinen Oberarmen schwollen an, aber er schob die Karre an ihr vorbei, als sei sie leicht wie ein Kinderwagen. »Jeder im Staat weiß es. Geh nach Hause, Isabel .«
    Sable folgte ihm bis zum Fischereihaus, wo die Männer den Fisch und die Austern reinigten, ehe sie sie in riesige Kühlbehälter verluden. Caine brachte seine Schubkarre auf die Seite des Schuppens, wo einer der Männer ein Stück Maschendraht über eine mit glühenden Kohlen gefüllte Grube gespannt hatte. Nachdem er den Fang in der Schubkarre mit einem Schlauch abgespritzt hatte, fing Caine an, die Austern auf das Drahtgeflecht zu schaufeln. Das Wasser, das von den Muscheln herabtropfte, ließ die Kohlen zischen und Qualm aus der Grube aufsteigen. »Caine, wir müssen uns unterhalten .«
    »Nein, müssen wir nicht .« Er machte eine Pause, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, und blickte zum Waldrand hinüber. »Geh zu Remy. Er macht sich Sorgen um dich .«
    »Es ist wichtig .«
    »Ich habe eine Mannschaft zu versorgen .« Er machte sich wieder daran, die frischen Austern auf den Maschendraht zu schaufeln, dann nahm er ein paar Leinensäcke aus einem Eimer mit Salzwasser und legte sie über den Muschelhaufen. »In zehn Minuten drehst du sie um« , sagte er zu dem Mann, der die Grube bewachte, schob die Karre zur Seite und machte einen Bogen um Sable.
    Diese brachte ihn mit einer einzigen Frage zum Stehen. »Warst du heute Morgen in der Stadt, Caine ?«
    Im Gebüsch knackte etwas.
    Caine starrte in den Sumpf hinaus, ehe er sich ihr zuwandte. »Geh nach Hause, Isabel « , sagte er, und seine Stimme war so ausdruckslos wie seine schwarzen Augen. »Geh nach Hause, und zwar gleich .«
    »Oh nein, ich werde nicht gehen .« Als ihm das Licht auf das Gesicht fiel, sah sie, wie sich seine Miene veränderte. »Nicht, ehe du mir sagst, was du getan hast .«
    »Was ich getan hab ?« Er kam zu ihr und packte sie mit hartem Griff am Arm. »Komm mal mit rein .« Er führte sie zum Bootshaus und zeigte auf die großen Kühlbehälter. »Siehst du die da? Dafür und für die, die ich auf meinen Booten anbringen musste, bezahle ich die nächsten fünf Jahre. Und sie verlangen von mir, dass ich jetzt für jedes meiner Boote eine eigene Charterlizenz kaufe. Die meisten kleineren Firmen hier mussten schließen, weil sie das nicht können .« Er ließ sie los. »Ich hab das nicht getan, Isabel. LeClare hat unsdas angetan .«
    Sie kannte den alten Streit. Gesetze waren erlassen worden, nach denen die Austernfischer ihren Fang fast unmittelbar nach dem Abernten kühlen mussten, damit sie nicht verdarben. Außerdem waren die Genehmigungsverfahren jetzt wesentlich strenger geworden. Marc war einer der Hauptverfechter dieser Gesetze gewesen. »Es soll verhindern, dass die Menschen krank werden « , erinnerte sie ihn.
    »Leute wie LeClare haben da geerntet, wo das Abwasser reinläuft « , knurrte er. »Niemand lässt sie dafür Strafe bezahlen, dass sie Austern aus der Scheiße der Stadt fischen. Niemand beschuldigt sie, die Menschen krank zu machen .«
    »Der Staat sperrt diese Felder gerade, und das weißt du .« Sie spürte, wie sich die Männer in der Dunkelheit um sie scharten, weigerte sich aber, sich davon einschüchtern zu lassen. Sie war die Tochter von Remy Duchesne, und sie kannte die meisten von ihnen, seit sie laufen konnte. »Billy war in dem Lagerhaus, nicht wahr ?«
    »Ich habe Billy rausgeschmissen « , sagte er. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde verschlossener. »Du wirst ihn wohl selbst fragen müssen, wo er gewesen ist .«
    »Hat er es auf deinen Befehl hin getan? Lässt du deine Männer Marcs Eigentum in Brand stecken ?«
    Der Zorn wich aus seinem Gesicht, als er seinen Blick an ihr hinunter zu ihren Schuhen und wieder hinauf wandern ließ. »Feuer, die ich lege, sind gut geschützt, chère « , sagte er lang gezogen und streckte die Hand aus, um mit seinen schwieligen Fingerspitzen die Kurve ihrer Wange entlangzufahren. »Sie brennen sehr lange .«
    Sie wusste, was er vorhatte – da er sie nicht mit seiner berüchtigten Grobheit schrecken konnte, verfiel er in die andere

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