In der Hitze der Nacht
sie in J.D.s Richtung. »Aber schaff erst deinen Bullenfreund weg von hier, bevor er so endet wie deinDaddy .«
Moriah sah zu, wie Laure sich an Elizabet Gambles Schulter ausweinte. Sie wünschte sich, dasselbe tun zu können, aber Wut und Schuldgefühle hatten sie innerlich zu Eis werden lassen.
Nachdem sie Laure auf der Polizeiwache getroffen hatte, hatte sie versucht, alles für sie zu tun, was sie konnte, aber als Moriah Isabel Duchesne gesehen hatte, hatte es ihr fast die Sprache verschlagen.
Natürlich hatte Laure ihren Mann über alles geliebt und war am Boden zerstört. Moriah wusste, dass sie irgendetwas hätte sagen sollen, ein paar Worte des Beileids, aber stattdessen hatte sie nur herumgedruckst und versucht, nicht an Isabel Duchesne zu denken oder daran, woher sie Marc LeClare kannte.
Sie hatte versagt, ganz klar. Sie hatte das mit Sable niemals vergessen. Das Bild des schüchternen Mädchens in dem billigen Spitzenkleid hatte sie jahrelang verfolgt.
Moriah hatte ihre Mutter angerufen, aber die war shoppen gegangen, also hatte sie Laure nach Hause fahren müssen. Die einzige Person, die sie noch anrufen konnte, war Elizabet Gamble gewesen, die nebenbei eine von Laures ältesten Freundinnen war. Sie war gekommen und spendete Laure jetzt das Mitgefühl und den Trost, den sie ihr nicht geben konnte.
Moriah hatte sich in ihrem ganzen Leben nie nutzloser gefühlt. Sie war froh, dass Elizabet und Louie gekommen waren, aber Eine Hand berührte sie an der Schulter. »Warum gehen wir nicht in die Küche ?«, raunte Louie Gamble ihr freundlich zu. »Gib den beiden Zeit zum Reden .«
Moriah nickte und folgte Elizabets Mann aus dem Wohnzimmer und den Flur entlang in die abgedunkelte Küche. Laure hatte die entsetzten Hausangestellten früher nach Hause geschickt, aber der Koch hatte edlen Aufschnitt, Käse und Brot auf einer der Anrichten zurückgelassen. Mitnahmeschachteln aus dem Krewe of Louis standen säuberlich aufeinandergestapelt neben den Sandwichplatten.
Leichenschmaus, nannte Moriahs Mutter das. Die Leute knabbern gern etwas, wenn jemand gestorben ist. Dann fühlen sie sich besser.
Ihr schnürte sich der Magen zusammen, und sie wandte sich von dem luxuriösen Imbiss ab. »Ich glaube nicht, dass ich etwas essen kann, Louie .«
»Setz dich .« Er führte sie zu einem Stuhl, dann zog er sich die Jacke aus und krempelte die Ärmel hoch. Anders als seine Söhne war Louie Gamble ein kleiner, stämmiger Mann, der seinem immer schütterer werdenden, silbernen Haar und seinen überflüssigen Pfunden wenig Beachtung schenkte. Mit der Gewandtheit eines Mannes, der einen Großteil seines Erwachsenenlebens in einer Küche verbracht hatte, ging er die Schränke durch, und wenige Minuten später standen eine Kanne mit heißem Tee und Kekse auf dem Tisch.
Moriah nahm den Tee, den er ihr eingoss, und versuchte, ein dankbares Lächeln hervorzubringen. Ihr war kalt, so kalt, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn sich über der dampfenden Tasse in ihren Händen Reif gebildet hätte. »Danke .«
Als sie dem Getränk nichts hinzufügte, streckte er die Hand aus und gab zwei Löffel Zucker in ihre Tasse. »Das wird dir helfen « , versicherte er ihr und rührte um. »Willst du darüber reden, was auf dem Polizeirevier passiert ist ?«
Aus Höflichkeit nahm sie einen Schluck von dem viel zu süßen Tee. »Sie wollten eine Aussage oder so etwas, aber Laure war zu bestürzt, um mit irgendjemandem zu sprechen. Es war alles voller Reporter. Und die sind durchgedreht, als sie die junge Frau gesehen haben .«
Sable zu sehen, war ein Schock gewesen, aber kein so großer, wie mit ansehen zu müssen, dass J.D. den Arm um sie legte. Einen Moment lang hatte sie sich an den damaligen Ballabend zurückversetzt gefühlt, nur dass J.D. auch dabei war und mitbekam, was Moriah und die anderen getan hatten.
Erinnert sie sich an mich? Was, wenn sie es ihm erzählt?
»Ich gehe davon aus, dass sie morgen jemanden zu Laure nach Hause schicken, um mit ihr zu sprechen .« Louie rieb sich die Stirn. »Kannst du bei ihr bleiben, Liebes ?«
»Klar .« Auch wenn sie sich schlecht fühlte, es kam nicht infrage, die arme Laure allein zu lassen. »Ich werde mich um sie kümmern, und ich bin sicher, dass meine Mutter morgen früh kommen kann .« Ihre Hände begannen wieder zu zittern, und sie setzte rasch die Tasse ab.
Er betrachtete ihre Hände. »Ich könnte Eliza bitten, bei euch zu bleiben .«
»Nein, wir kommen schon zurecht .« Sie
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