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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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einverstanden.«
    »Du mußt mir ohnehin noch schriftlich Prozeßvollmacht erteilen«, fuhr Mar fort. Sie war offensichtlich in ihrem Element und wußte genau, was zu tun war. »Hast du dich schon arbeitslos gemeldet?«
    Tina schwirrte der Kopf. Langsam war das alles zuviel für sie. »Arbeitslos gemeldet?« fragte sie. »Ich kriege doch sowieso kein Geld, weil ich fristlos gekündigt worden bin.«
    »Darauf kommt es nicht an«, sagte Mar. »Auch wenn die Kündigung fristlos war, mußt du dich arbeitslos melden und der Agentur mitteilen, daß du Klage gegen die Kündigung erhoben hast beziehungsweise erheben wirst.«
    Tina schwankte etwas auf dem Stuhl. Sie hatte das Gefühl, der Boden würde ihr unter den Füßen weggezogen.
    »Komm. Komm zu dir.«
    Das nächste, was in ihr Bewußtsein drang, war ein kaltes Tuch in ihrem Gesicht. Sie schlug die Augen auf. »Was –?«
    »Du bist plötzlich ohnmächtig geworden und vom Stuhl gefallen«, sagte Mar. Sie hielt Tinas Kopf in ihren Händen und hatte ihn weich auf ihr Bein gebettet. »Frau Ritter hat für solche Fälle glücklicherweise immer ein kaltes Tuch zur Hand.« Sie schaute lächelnd zu ihrer Mitarbeiterin hoch, die neben ihr stand. »Auch wenn es eher selten vorkommt, daß Mandantinnen in meinem Büro in Ohnmacht fallen.« Nun grinste sie Tina etwas schelmisch an.
    »Erstaunlich«, sagte Tina. Sie fühlte sich wohl in Mars Armen – hatte sie das nicht immer getan? – und war auf einmal in der Stimmung zu scherzen. »Bei dem, was du einem alles an den Kopf wirfst.«
    »So ist nun einmal die juristische Vorgehensweise, tut mir leid«, entschuldigte Mar sich. »Kannst du aufstehen?« Obwohl sie es sehr bedauerte, den Kontakt zu Tina beenden zu müssen, schaute sie sie auffordernd an.
    »Ja.« Tina nickte, und Frau Ritter reichte ihr eine Hand, um ihr aufzuhelfen, da Mar immer noch neben Tina kniete.
    Mar stand ebenfalls auf und klopfte sich die Hose ab. »Das wäre dann aber erst einmal alles für heute. Du mußt noch ein paar Papiere unterschreiben, die weiteren Schritte veranlasse ich.« Sie ging wieder an ihren Schreibtisch. »Außer die Arbeitslosmeldung. Das mußt du machen.«
    Tina verzog das Gesicht. »Und ich dachte, wenigstens das könnte ich mir sparen unter den gegebenen Umständen.«
    »Soll ich dich begleiten?« fragte Mar.
    »Nein.« Tina schüttelte den Kopf. »Das schaffe ich schon allein.«

16
    » N a, du bist ja ausnehmend gut gelaunt.« Gerlinde kam in Mars Büro, überraschend wie schon oft, und strahlte sie an.
    Mar merkte erst jetzt, daß sie bei der Arbeit vor sich hingepfiffen hatte. Ihre Lippen waren immer noch gespitzt. »Ja, könnte man so sagen«, erwiderte sie grinsend.
    »Wer ist die Glückliche?« fragte Gerlinde neckend. »Kenne ich sie?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Mar schüttelte leicht lächelnd den Kopf.
    Gerlinde setzte sich. »Ich dachte, du hättest vielleicht Tina wiedergesehen.«
    »Tina?« Mar schaute sie überrascht an. »Wie kommst du auf Tina?«
    »Wir haben sie damals zusammen in der Stadt getroffen, erinnerst du dich?«
    »Ja.« Mar nickte. »Ja, natürlich erinnere ich mich.«
    »Aber sie ist es nicht?«
    Mar verzog etwas verlegen das Gesicht.
    »Also doch«, bemerkte Gerlinde zufrieden. »Schön. Ich fand sie sehr süß.«
    Mar legte ihren Stift zur Seite und lehnte sich zurück. »Auch daran erinnere ich mich. Ich meine«, fügte sie schnell hinzu, »daß du das gesagt hast.«
    »War nur eine Feststellung.« Gerlinde zuckte die Schultern. »Du hast sie also wiedergetroffen?«
    »Nicht direkt«, sagte Mar. »Sie ist hergekommen. Sie ist jetzt meine Mandantin.«
    Gerlinde grinste. »Wie praktisch für dich.«
    »Gerlinde.« Mar fixierte Gerlinde tadelnd. »Ich habe noch nie etwas mit einer Mandantin angefangen.«
    »Aus Mangel an Gelegenheit oder weil sie alle nicht hübsch genug waren?« fragte Gerlinde neckisch.
    »Weil sich das nicht gehört.« Mar setzte sich ruckartig gerade an den Tisch und tat, als müßte sie jetzt unbedingt weiter ihre Akten studieren.
    »Ach komm, jetzt sei mir doch nicht böse. Ich wollte dich nur aufziehen, das weißt du doch.« Gerlinde legte kurz ihre Hand an Mars.
    »Ja, ich weiß.« Mar gab ihre Schauspielkarriere auf und schaute wieder Gerlinde an. »Aber ich vertrete sie wirklich nur vor Gericht, sonst ist da nichts.«
    »Bist du sicher?« Gerlinde wirkte skeptisch. »Ich habe dich schon lange nicht mehr so vergnügt pfeifen gehört.«
    »Ich –« Mar ließ ihren Blick

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