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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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durch die Luft schweifen. »Ich habe mich gefreut sie wiederzusehen. Das gebe ich zu.«
    »Was sagt Kathrin denn dazu?« Gerlinde musterte Mars Gesicht auffällig unauffällig.
    Mar schüttelte irritiert den Kopf. »Kathrin? Was hat das mit Kathrin zu tun?«
    Gerlindes Blick schien noch harmloser zu werden. »Als Freundin, meine ich jetzt.«
    »Freundin? Das würde sie nicht gern hören – und ich auch nicht. Wir haben eine . . . unverbindliche Beziehung, treffen uns, wenn wir Lust haben, ansonsten sehen wir uns höchstens zufällig im Gericht.«
    »Aha«, sagte Gerlinde. »Also berührt so etwas eure . . . unverbindliche Beziehung nicht?«
    »Ganz recht.« Mar nickte. »Du hast es erfaßt. Sie stellt keine Ansprüche an mich und ich stelle keine an sie. Damit fahren wir beide sehr gut.«
    »Wenn ihr der Meinung seid, daß euch das reicht . . .« Gerlinde hob die Achseln. »Mir wäre das zu wenig.«
    »Ich weiß.« Mar machte eine zustimmende Geste mit der Hand. »Den meisten. Aber für uns ist es ideal.« Sie verzog die Lippen. »Und im übrigen ist da nichts, was unsere – wie auch immer geartete – Beziehung berühren könnte, wie ich schon sagte.«
    »Wenn du meinst«, sagte Gerlinde. »Wie geht es Tina denn? Ich erinnere mich, daß sie letztes Mal ziemlich mitgenommen aussah.«
    Mar runzelte die Stirn. »Leider hat sich daran nicht viel geändert. Sie ist entlassen worden. Fristlos.«
    Gerlindes Augen öffneten sich weit vor Erstaunen.
    »Ja, so habe ich auch geguckt«, sagte Mar. »Man kann sich kaum vorstellen, daß so etwas passiert.«
    »Bei der aktuellen Wirtschaftslage kann natürlich jeder entlassen werden«, sagte Gerlinde, »aber fristlos?«
    »Eben.« Mar nickte. »Wie es scheint, hat ihr Chef«, ihr Gesicht verzog sich grimmig, »sie belästigt und sich an ihr gerächt, weil sie ihn hat abblitzen lassen.«
    »Oh.« Gerlinde schien verwirrt. »Aber gegen so etwas gibt es doch Gesetze.«
    »Sie hat ihn nicht angezeigt. Leider nicht. Und jetzt ist es zu spät. Sie hat keine Beweise, und das Verfahren würde ohnehin nur eingestellt.« Mar lächelte finster. »Aber er wird sein Fett noch wegkriegen, dafür werde ich schon sorgen.«
    »Übernimmst du dich da nicht ein bißchen?« Gerlinde schien besorgt. »Das geht dir anscheinend doch ziemlich nahe. Vielleicht wäre es besser, wenn du eine Kollegin bitten würdest –«
    »Nein.« Mar schüttelte heftig den Kopf. »Ich werde nichts tun, was nicht legal ist, ganz sicher nicht. Es fiele mir niemals ein, meine Zulassung aufs Spiel zu setzen. Da kannst du ganz beruhigt sein.«
    »Das hoffe ich«, sagte Gerlinde. »Und ich hoffe ebenso, daß du Tina helfen kannst, ihr Recht zu bekommen. Dieser Kerl sollte nicht einfach so davonkommen.«
    »Das wird er nicht. Es gibt genug Mittel und Wege«, sagte Mar. »Glaub mir.« Sie schüttelte erneut den Kopf. »Es ist unglaublich, was diese Kerle sich glauben herausnehmen zu können. Einer Frau gegenüber vor allem.«
    »Ja.« Gerlinde seufzte. »Das kennen wir wohl alle. Und eine überaus hübsche junge Frau wie Tina hat es da wohl besonders schwer. Ohne einen Mann an ihrer Seite.«
    Mar zog die Augenbrauen zusammen. »Was willst du denn damit sagen?«
    »Oh, gar nichts, gar nichts. Reg dich nicht auf.« Gerlinde versuchte schnell einen Rückzieher zu machen. »Ich sehe das nur immer wieder. Wenn ich mit Volker ankomme, bin ich tabu. Das war auch früher schon so, als wir noch jünger waren . . .«, sie lächelte sympathisch kokett, »und ich die Blicke der Männer noch auf mich gezogen habe.«
    Mar lachte. »Als ob du das heute nicht mehr tätest.«
    »Na ja.« Gerlinde verzog leicht resigniert das Gesicht. »Mit fünfundzwanzig ist das schon etwas anders als mit fünfundvierzig.«
    »Männer haben einfach keine Ahnung, was wirklich attraktiv ist an einer Frau«, bemerkte Mar schmunzelnd.
    »Ach ja?« Gerlinde schmunzelte noch mehr als sie. »Wie alt war deine älteste Freundin noch mal?«
    Mar machte ein komisches Gesicht. »Nur weil ich nicht auf ältere Frauen stehe, heißt das noch lange nicht, daß sie nicht attraktiv sind.«
    »Das hätte auch ein Mann gesagt haben können«, versetzte Gerlinde vergnügt.
    »Lassen wir das Thema«, sagte Mar. »Wir kommen darauf zurück, wenn du mir deine erste . . . hm . . . richtige Freundin vorstellst.« Sie schaute Gerlinde etwas schräg von der Seite an.
    Gerlindes Augen blitzten. »Wenn ich das ausprobieren wollte, wüßte ich schon, mit wem.«

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