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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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Ihre Blicke streiften Mars Brüste.
    »Jederzeit.« Mar grinste. »Für dich würde ich sogar die Altersgrenze aufheben.«
    »Wie gnädig von dir«, erwiderte Gerlinde ausgelassen. »Aber ich weiß gar nicht, ob ich auf jüngere stehe. Ich glaube, ihr seid mir zu unreif.« Sie streckte Mar leicht die Zungenspitze heraus.
    Mar betrachtete Gerlindes geradezu koboldhaft vergnügtes Gesicht und lachte. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich könnte deiner ernsten Natur niemals das nötige Pendant bieten.«

17
    » D u hast schon mit der Polizei gesprochen?« Mar runzelte die Stirn.
    »Ich bekam eine Vorladung«, sagte Tina. »Was hätte ich da tun sollen?«
    »So eine Ladung zu einer polizeilichen Vernehmung ist nicht verbindlich«, sagte Mar. »Du hättest nicht hinzugehen brauchen. Das hat keine negativen Folgen für dich.«
    Tina hob die Schultern. »Woher hätte ich das wissen sollen? Normalerweise denkt man, daß man die Polizei nicht einfach so ignorieren kann.«
    »Du hättest gleich zu mir kommen sollen«, sagte Mar. »Bevor du zur Polizei gegangen bist.«
    Tina senkte den Blick.
    Mar sah, daß sie Tina nur noch mehr verunsicherte, und räusperte sich. »Hast du eine Aussage gemacht? Als Beschuldigte kannst du die Aussage jederzeit verweigern.«
    »Auch das wußte ich nicht.« Tina blickte unglücklich hoch.
    Mar lächelte sie zuversichtlich an. »Ist ja nicht schlimm. Dann muß ich mir die Aussage eben anschauen.« Sie sah wieder auf das Blatt Papier vor sich. »Weißt du noch ungefähr, was du gesagt hast?«
    »Dasselbe wie dir«, sagte Tina. »Das ist ja schließlich die Wahrheit. Was sollte ich sonst aussagen?«
    »Ja, was solltest du sonst aussagen?« Mar schaute Tina mit warmem Blick an. Für Tina war die Wahrheit etwas Selbstverständliches. Das war nicht für alle ihre Mandanten so. »Normalerweise ist es auch kein Problem, solange dir niemand einen Strick daraus drehen will«, ergänzte sie beruhigend. »Und das werde ich schon zu verhindern wissen.«
    Tina hob die Hände. »Es tut mir leid, daß ich in diesen Angelegenheiten so dumm bin und alles falsch mache.«
    »Du hast nichts falsch gemacht.« Mar lächelte sie an. »Das zeigt nur, daß du nicht sehr oft mit der Polizei zu tun hast. Und mit juristischen Vorgängen. Was ja eher für dich spricht.« Sie lächelte noch mehr. »Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um alles. Du brauchst nur zu tun, was ich dir sage.«
    Tina warf einen merkwürdigen Blick auf sie, erwiderte aber für den Moment nichts. Sie wartete, während Mar sich noch ein paar Notizen machte. »Apropos tun, was du sagst: Auf der Arbeitsagentur war ich und habe mich arbeitslos gemeldet«, bemerkte sie dann sehr sachlich. »Und ihnen mitgeteilt, daß du Klage erheben wirst.«
    »Gut.« Mar legte ihren Stift hin und schaute Tina wieder an. »Die Klage ist schon eingereicht. Jetzt müssen wir auf den Termin zur Güteverhandlung warten.«
    »Mein Gott.« Tina hob die Hände vors Gesicht, strich sich darüber und fuhr sich dann mit den Fingern durch die Haare. »Was für ein Schlamassel.«
    »Nicht schlimmer als viele andere Fälle, die ich bearbeite«, sagte Mar. »Glaub mir, das ist nichts Besonderes.«
    »Für dich vielleicht nicht.« Tina stieß ein hohles Geräusch aus. »Für mich ist es die Hölle.«
    Wie schon des öfteren regte sich in Mar der Impuls, Tina berühren zu wollen, sie in den Arm zu nehmen und zu trösten. Aber wie hatte sie zu Gerlinde gesagt? Das gehört sich nicht. Sie versuchte sich zusammenzureißen.
    »Ach übrigens«, fuhr Tina fort, »ich wüßte gern, was das Ganze kosten wird. Wie hoch ist dein Honorar?«
    Mar winkte ab. »Mach dir darüber keine Gedanken. Das regeln wir dann schon.«
    »Ich möchte nicht, daß du umsonst für mich arbeitest.« Tinas Mundwinkel wurden starr.
    »Das darf ich gar nicht.« Mar lachte. »Leider gibt es eine Vorschrift, die das verbietet. Hast du eine Rechtsschutzversicherung?«
    »Nein.« Tina schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht gedacht, daß ich so etwas je brauchen würde.«
    »Ich empfehle allen meinen Mandanten, eine abzuschließen«, sagte Mar. »Man kann nie wissen, was kommt.«
    »Offensichtlich nicht.« Tina seufzte tief auf.
    »Du kannst auch in Raten zahlen«, erklärte Mar. »Das ist durchaus üblich. Im Arbeitsrecht muß leider jeder seinen Anwalt selbst bezahlen, egal ob er gewinnt oder verliert.«
    »Wie praktisch«, entgegnete Tina sarkastisch. »Dann kann man sich gleich vorher überlegen, ob man sich das

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