Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
Vom Netzwerk:
Tina und suchte ihre Lippen. »Du bist so süß«, wisperte sie. »So süß . . .«
    Tina schmiegte sich an sie und wirkte wie abwesend, aber ihre Lippen antworteten. Ihr Mund öffnete sich und ließ Mar ein, nahm sie in sich auf, als wollte sie ihr alles geben, was sie sich wünschte.
    Mars Hände wanderten über Tinas Körper, streichelten sie, liebkosten sie zärtlich. »Ich würde gern ins Zimmer gehen«, sagte sie leise. »Hier sind wir nicht ganz so ungestört wie damals in den Auen.« Sie lachte leise.
    Tina öffnete die Augen, als erwachte sie gerade aus einem Traum. »Wie?« fragte sie. »Ach so, ja.« Sie verzog die Lippen zu einem leichten Lächeln. »Vor allem sind die Leute hier wohl auch nicht ganz so tolerant. In so einem Dorf.«
    »Das fürchte ich auch.« Mar stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Also bleibt uns wohl nichts anderes übrig als uns in den Gasthof zurückzuziehen, hinter geschlossene Türen.«
    »Wie spießig«, sagte Tina. »Das würde meine Mutter jetzt wieder in ihrer Ansicht bestätigen, daß ich die größte Spießerin aller Zeiten bin.«
    Sie gingen nebeneinander her den Weg zum Gasthof hinauf.
    »Ach wirklich? Denkt sie das von dir?« Mar schmunzelte erneut.
    »Das denkt sie von allen.« Tina seufzte. »Und bei ihrem Lebensstil ist das ja auch kein Wunder. Aber die größte Enttäuschung in dieser Hinsicht ist eben ihre eigene Tochter.«
    »Du hast es wirklich nicht leicht gehabt«, sagte Mar. »Bei den meisten ist es doch eher umgekehrt: Die Eltern sind spießig, und die Kinder strampeln sich frei.«
    »Meine Mutter hat das offensichtlich getan«, sagte Tina, »also was blieb mir da noch übrig?«
    »Da hast du wohl recht.« Mar lachte. »Du hattest keine andere Chance als zur Spießerin zu werden.« Sie betrachtete Tinas anziehendes Gesicht von der Seite. »Wenn alle Spießerinnen so attraktiv wären wie du, hätte ich nichts dagegen. Dann wäre die Welt voll mit schönen Menschen.«
    »Was für ein fragwürdiges Kompliment«, sagte Tina, während sie gleichzeitig den Gasthof betraten.
    »Tut mir leid. Ich war so hingerissen von dir, daß ich nicht daran gedacht habe, was für einen Blödsinn ich da rede.« Mar lächelte entschuldigend. »Und ich bin immer noch hingerissen von dir.« Sie zog Tina in eine dunkle Ecke unter der Treppe, die zu den Zimmern nach oben führte. »Immer mehr.« Ihre Lippen suchten Tinas erneut und küßten sie.
    »Darf ich als Spießerin mal etwas dazu sagen?« fragte Tina, als Mars Lippen ihr endlich die Gelegenheit dazu gaben. »Ich würde vorher gern nach oben gehen.«
    Mar lachte. »Ich hatte auch nicht die Absicht – Aber ja, was halten wir uns hier auf. Komm.« Sie nahm Tinas Hand und zog sie zu den Stufen der Treppe.
    Ihre Zimmer befanden sich im ersten Stock, sie hatten sie schnell erreicht. Mars Zimmer lag vor Tinas, also öffnete sie die Tür, und sie schlüpften beide ungesehen hinein. Das Haus war leer, kaum einer der Gäste hielt sich tagsüber hier auf.
    Tina blieb hinter der geschlossenen Tür stehen und schien zu zögern.
    »Hast du es dir anders überlegt?« fragte Mar.
    »Nein, nur . . . ich . . .« Auf einmal stand alles wieder vor ihr, das Hotelzimmer mit Geneviève, ebenso wie dieses hier, und Mar schaute sie genauso ungeduldig an, wie Tina es von Geneviève immer nur gekannt hatte.
    »Du mußt nichts tun, was du nicht willst«, sagte Mar. Sie musterte Tina kurz, und obwohl alles sie zu ihr hinzog, faßte sie einen anderen Entschluß als den, sie sofort an sich zu reißen. »Weißt du was, ich gehe erst einmal duschen.« Sie verschwand in der Tür auf der linken Seite des Raumes.
    Tina blieb allein im Zimmer zurück. Was für eine merkwürdige Situation. Ja, das hier war ein Hotelzimmer, aber Mar war nicht Geneviève, und sie drängte sie zu nichts.
    Und trotzdem wünschte sie sich, daß es Geneviève wäre, über deren Körper sie das Wasser jetzt laufen hörte, deren Stimme leise im Bad sang.
    Sie begann zu lächeln. Nein, Geneviève hatte nie gesungen. Tina wußte gar nicht, ob sie überhaupt singen konnte. Sie zog sich schnell aus und ging ins Bad hinein.
    Das Wasser plätscherte so laut, daß Mar sie nicht gehört hatte und erstaunt herumfuhr, als Tina die Duschtür öffnete. »Bist du nicht ein bißchen einsam da drin?« fragte sie lächelnd, stieg zu Mar in die Dusche und zog die Tür hinter sich zu.
    »Du überraschst mich immer wieder.« Mar betrachtete Tinas nackten Körper vor sich, der nun langsam von

Weitere Kostenlose Bücher