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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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finde, auch wenn ich selbstverständlich nie mit ihnen schlafen würde.« Mar schmunzelte.
    »Ah.« Tina überlegte. »Das heißt, du willst mir sagen, du findest mich auch süß. Darauf läuft es doch hinaus.«
    »Das streite ich nicht ab«, bestätigte Mar, »das fand ich schon immer. Und ich bin bestimmt nicht die einzige, außer Gerlinde.« Sie betrachtete Tinas Gesicht sehr aufmerksam.
    Tina wandte sich ab. »So etwas ist immer Geschmackssache«, entgegnete sie brüsk. »Und zwischen uns sollte es auf keinen Fall ein Thema sein.«
    »Ich weiß.« Mar atmete tief durch. Sie hatte gehofft, Tina würde etwas über das preisgeben, was sie bedrückte. Eine Frau beispielsweise. Aber Tina war verschlossen wie eine Auster, was das anbelangte. »Ich wollte es auch gar nicht ansprechen. Fiel mir nur so ein.«
    »Ganz zufällig«, vermutete Tina ironisch.
    »Ja, ganz zufällig.« Mar nickte. »Aber selbstverständlich nicht ohne jede Bedeutung. Mir liegt etwas an dir, Tina. Und das hat ganz sicher nicht nur durch Zufall etwas damit zu tun, daß du eine sehr süße Frau bist.«
    »Nicht.« Tina stand da, abgewandt, und ihre Schultern zuckten.
    »Tina . . .« Mar trat auf sie zu und legte eine Hand auf ihren Arm. »Entschuldige. Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Tina antwortete nicht, aber sie wirkte so verloren, daß Mar noch näher auf sie zutrat und sie vorsichtig umarmte. Sie schaute auf Tinas glänzendes, weiches Haar hinunter, fühlte ihren Rücken an ihrer eigenen Brust, und auf einmal beugte sie sich hinab und küßte Tinas Hals.
    Im selben Moment, als ihr bewußt wurde, was sie da tat, erwartete sie, daß Tina sich losreißen würde, sie anfauchen, beschimpfen, sie des Mandats entheben und wütend verschwinden – aber all das tat sie nicht. Sie tat einfach gar nichts.
    Mar genoß Tinas zarte Haut an ihren Lippen, kein Gefühl konnte so berauschend sein, so überwältigend, so über alle Maßen weiblich verführerisch. Es gab keine Empfindung, die dieser sanften Süße gleichkam: eine Frau zu berühren. »Tina . . .«, flüsterte Mar.
    Immer noch rührte Tina sich nicht, außer daß es Mar schien, als ob sie sich leicht zurücklehnte, wie um Mars Lippen entgegenzukommen, ihr näher zu sein.
    Das entsprach nicht so ganz dem, was sie zuvor gesagt hatte. Mar war überrascht. »Tina . . .«, flüsterte sie noch einmal, und ihre Arme zogen Tina näher zu sich heran, während ihre Lippen an Tinas Hals entlangwanderten.
    »Mar, ich –« Tinas Hände legten sich plötzlich auf Mars. Sie sehnte sich so sehr nach Zärtlichkeit, daß sie keine Kraft hatte, Mar abzuwehren, es auch nicht wollte. Aber Mar mußte verstehen, daß – »Ich sage nicht, daß ich das nicht will«, wisperte sie. »Aber . . .«
    Mar hielt inne. »Aber es ändert nichts an deinen Gefühlen für mich«, vermutete sie nüchtern.
    »Tut mir leid.« Tina atmete tief durch.
    »Ich verlange nichts von dir.« Mar streichelte Tinas Haar, ließ es durch ihre Finger gleiten. »Ich sagte ja schon, daß ich nicht erwarte, daß du mich liebst. Vielleicht wäre das auch gar nicht gut. Die meisten Frauen waren von mir enttäuscht. Ich habe einfach keine Zeit für eine Beziehung.«
    »Und ich«, Tina schluckte, »habe kein Interesse daran.« Sie straffte ihre Schultern. »Es wäre nur . . . heute. Wenn du das willst.«
    Mar lachte leise. »Daran besteht wohl kein Zweifel. Allerdings dachte ich, daß du –«
    »Daß ich mich seit unserer ersten Begegnung geändert habe?« Tina drehte sich in Mars Arm herum und schaute sie an. »Damals hatten wir auch nur Sex, und es war schön. Danach haben wir uns nicht mehr wiedergesehen und nichts mehr voneinander erwartet.«
    »Ja, das stimmt.« Mar hob fragend die Augenbrauen. »Du willst, daß es diesmal wieder so ist? Dann müßte ich das Mandat niederlegen, denn um dich zu vertreten, müssen wir uns wohl hin und wieder wenigstens kurz sehen.«
    »Darin sehe ich kein Problem«, sagte Tina, »solange keine Gefühle im Spiel sind.«
    Mars Mundwinkel hoben sich schmunzelnd. »Ein paar Gefühle werden wir uns wohl gestatten müssen. Zumindest währenddessen.«
    Tina schloß die Augen. Sie versuchte sich vorzustellen, daß Mar Geneviève wäre – auch wenn sie mit Geneviève nie ein solches Gespräch hätte führen können. »Küß mich«, flüsterte sie.
    Mar sah Tinas geschlossene Augen und den lockenden Mund, der Worte aussprach, die sie sich nicht sehnlicher hätte wünschen können. Sie beugte sich zu

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