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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Sie hier in der Gegend? Oder sind Sie nur zu Besuch?«
    »Verwandte von mir leben hier. Ich selbst bin allerdings, genau wie Sie, nur zu Besuch und bleibe ein paar Tage. Das
Vergnügen Ihrer Gesellschaft würde mir den Aufenthalt versüßen.«
    »Es wäre mir eine Freude«, sagte sie leichthin und zwang sich zu lächeln. »Danke.«
    Er beugte sich zu ihr und streichelte mit dem Finger über ihre Wange. AJ bedurfte all ihrer Kraft, nicht wegzuzucken. »Ihre bezaubernde Haut ist gerötet. Die Sonne brennt hier sehr stark. Gestern hat Mr. Wright Ihnen einen Baldachin aufgebaut, warum nicht heute?«
    AJ sah auf. Er hatte sie beobachtet, genau wie Kane es vorhergesagt hatte. »Sie waren da? Warum haben Sie sich nicht sehen lassen?«
    »Ich war nicht selbst dort. Ich habe einen meiner Männer hingeschickt, um sicherzustellen, dass die Bauern Sie nicht belästigen.«
    »Oh«, drohte sie ihm mit der Hand. »Es macht mir Freude, die Ortsansässigen kennen zu lernen. Sie sind alle einfach nur bezaubernd, Faz«, sagte AJ pointiert, während sie geistesabwesend den Ohrring vom Tisch nahm und ihn locker ins Ohrloch schob.
    »Wann fliegen Sie wieder nach …?«, fragte er so nah her übergebeugt, dass AJ von seinem übermäßig süßlichen Aftershave fast die Tränen kamen. Sie bemerkte, dass er sich beim Rasieren am Kinn geschnitten hatte. Ein natürlicher Reflex gebot ihr zurückzuweichen, aber sie zwang sich, da zu bleiben, wo sie war. Sie fragte sich, ob sie eine ähnlich starke und ungestüme Abneigung gegen den Mann empfunden hätte, hätte sie nicht gewusst, wer und was er war. Die Antwort lautete ja. Das hätte sie. Er verströmte die Boshaftigkeit förmlich. Man musste sie nicht sehen, um zu wissen, dass sie da war.
    »Boston«, antwortete sie sanft.
    »Wundervoll. Dann muss ich darauf bestehen, dass Sie
mein Gast sind, wenn Ihr Fotograf übermorgen wieder nach Kairo zurückkehrt.«
    AJ schenkte ihm einen kühlen Blick und setzte sich im Stuhl auf. Sie ignorierte den Ohrring, der erneut auf den Tisch fiel und ließ ihn zwischen dem Brotteller und Raazaqs Hand auf dem weißen Tischtuch liegen. »Sie scheinen sich in unserem Geschäft außerordentlich gut auszukennen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Mademoiselle.« Er lächelte, aber das Lächeln kam nicht einmal in die Nähe der dunklen, leeren Augen. »Es ist einfach so, dass ich mir jede Menge Zeit zu vertreiben hatte, während ich auf unser Treffen heute Abend gewartet habe.«
    »Und da haben Sie sich entschieden, die Zeit zu nutzen, um die Reisepläne zweier Fremder auszuforschen?«
    Er lächelte wieder. Es jagte ihr einen Schauder über den Rücken. Fazur Raazaq hielt sich vermutlich für weltläufig und unwiderstehlich. Er war es nicht. »Vergeben Sie mir. Bitte?« Er berührte kurz ihre Hand, und es fühlte sich an, als streife ein Eiswürfel darüber.
    AJ schob den Ohrring ins Ohr zurück und lächelte ihn an. Sie war ebenfalls Profi. Ihr Magen hüpfte bei dem Gedanken an den Handstreich, den sie innerhalb der nächsten Minuten durchziehen musste.
    »Da uns hier in Fayum so wenig Zeit bleibt, möchte ich Sie einladen, ein paar Tage, ein paar Wochen lang mit mir auf Reisen zu gehen. Damit wir uns kennen lernen.« Er ergriff ihre Hand und drückt ihr einen feuchten Kuss auf die Handfläche. AJ zwang sich, nicht zu erschaudern oder die Hand wegzureißen.
    »Ich gehe auf Geschäftsreise«, teilte er ihr aalglatt mit, während er immer noch ihre Hand hielt. »Das Ziel dürfte Sie, glaube ich, interessieren. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich begleiten würden.«

    »Erzählen Sie mir mehr über die Reise«, sagte AJ aus tiefstem Ernst. Während er sein Bestes tat, sie zu becircen, plante sie seinen Tod.
    Aus seiner Körpergröße zu schließen, würde es etwa sechs Stunden dauern, bis das Gift zu wirken begann. Der Trick war, das Gift aus dem Ohrring in sein Essen zu bekommen, ohne dass Raazaq oder seine Leibwächter es mitbekamen.
    Als der Ohrring das nächste Mal aus ihrem Ohr rutschte, fiel er mit atemberaubender Präzision genau auf den Rand seines Wasserglases.
    »Entschuldigung«, AJ warf ihm ein verlegenes Lächeln zu, ließ sich aber noch ein paar Sekunden Zeit, bevor sie den goldenen Bogen vom Rand des Glases zupfte. Sie griff nach der kleinen Unterarmtasche, die sie auf den Tisch gelegt hatte, und verstaute den Ohrring, der seinen Job erledigt hatte und kein Gift mehr enthielt. Dann nahm sie auch den anderen Ohrring ab und ließ ihn gleichfalls in der Tasche

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