In der Hitze jener Nacht
verhalten. Selbst wenn du es dir anders überlegen würdest, oder? Oh nein. Schließlich bist du Justice King. Dem sein Stolz über alles geht …“
Er holte tief Luft und verschränkte die Arme vor der Brust. „Maggie …“
Warnend hob sie die Hand, um ihn davon abzuhalten weiterzusprechen. Und obwohl er spürte, dass Maggie gerade in Rage geriet, ließ er sie gewähren.
„Weißt du was? Dein Stolz hängt mir zum Hals raus, Justice! Der große Justice King. Immer Herr der Lage.“ Sie stemmte die Hände in die Hüfte und hob den Kopf. „Du steckst so tief in deiner eigenen Welt fest, dass du nie einen Kompromiss eingehen wirst.“
„Warum zum Teufel sollte ich auch?“ Justice ging auf sie zu, blieb dann aber abrupt stehen. Er wusste, wenn er sich noch einen Schritt weiter vorwagte, würde er ihren betörenden Duft einatmen und wäre verloren. Dann hätte Justice sie hochgehoben und zurück zum Bett getragen, um noch einmal mit ihr zu schlafen – aber was würde das ändern? Nichts. Früher oder später würden sie wieder denselben Streit führen, der schließlich den Schlusspunkt ihrer Ehe bedeutet hatte.
„Weil an unserer Ehe zwei Menschen beteiligt sind, Justice. Es geht nicht nur um dich.“
„Stimmt“, antwortete er sachlich. Er hasste laute Auseinandersetzungen, weil sie zu nichts führten. Wenn zwei Menschen entgegengesetzte Meinungen hatten, half Gebrüll auch nicht weiter. „Du willst einen Kompromiss? Jeder kommt dem anderen einen kleinen Schritt entgegen? Dann sag mir, wie das funktionieren soll, Maggie. Sollen wir uns auf ein halbes Kind einigen?“
„Sehr witzig, Justice!“, erwiderte sie und stieß einen verächtlichen Laut aus. „Du weißt, dass mir Familie schon immer wichtig gewesen ist. Und dass es immer noch so ist.“
„Und du weißt, wie ich darüber denke.“ Ohne den Blick von ihr abzuwenden, sagte er: „In diesem Fall gibt es keinen Kompromiss, Maggie, und das weißt du. Ich kann dir nicht geben, was du willst, und du kannst nicht ohne glücklich werden.“
Mit einem Mal schien alle Leidenschaft aus ihr zu weichen. Die Niedergeschlagenheit, die sich nun in ihren noch vor wenigen Augenblicken zornig funkelnden Augen widerspiegelte, schmerzte Justice. Er ertrug es kaum, wenn Maggie den Kampfgeist verlor. Vor allem nicht, wenn er daran schuld war. Aber das würde die Situation auch nicht retten. Nicht hier, nicht jetzt und zu keiner anderen Zeit.
„Schön“, sagte sie leise. „Das war’s dann. Endgültig. Wieder einmal.“
Hastig hob Maggie ihre Hose auf und zog sie an. Kopfschüttelnd stopfte sie die Bluse in den Bund und schlüpfte in ihre Stiefel. Dann nahm sie ihre Haare im Nacken zusammen und drehte sie zu einem Knoten.
Als sie fertig war, sah Maggie ihn lange an.
Justin hätte ihr diesen Streit so gern erspart. Doch dieses Wochenende hatte ihm endgültig bewiesen, dass es für sie das Beste war, wenn er sich von ihr fernhielt. Auch wenn der Preis dafür war, dass sie ihn hasste. Es war verdammt noch mal besser für sie, wenn sie ihr Leben so weiterführte, wie sie es sich wünschte.
Auch wenn ihm allein bei der Vorstellung, dass Maggie einen anderen Mann fand, das Herz brach.
Energisch hängte sie sich die Tasche über die Schulter und blickte ihn an. „Ich schätze, es ist das Beste, wenn ich mich einfach nur für dieses Wochenende bedanke.“
„Maggie …“
Kopfschüttelnd ging sie zur Tür. Als sie an ihm vorbeikam, blieb sie noch einmal stehen. „Unterschreib endlich die verdammten Scheidungspapiere, Justice!“
Als sie weitergehen wollte, legte er ihr die Hand auf den Arm. „Draußen regnet es in Strömen. Wieso bleibst du nicht einfach hier, bis der Sturm sich gelegt hat?“
Maggie entzog ihm ihren Arm. „Ich kann keine Minute länger hierbleiben. Außerdem sind wir kein Paar mehr, Justice. Ab sofort musst du dir meinetwegen nicht mehr den Kopf zerbrechen.“
Kurz darauf hörte er, wie die Tür ins Schloss fiel. Justice ging zum Fenster und blickte in den Hof. Der Wind zerzauste Maggie das Haar, und die langen roten Strähnen wehten ihr ins Gesicht, während der Regen ihre Kleidung in Sekundenschnelle durchnässte. Schließlich stieg Maggie in ihren Wagen und ließ den Motor anspringen. Justice sah, wie die Scheinwerfer aufflackerten, sie den Wagen wendete und die Ranch verließ.
Er hatte das Gefühl, jemand würde einen schweren Stein auf seinen Brustkorb legen, als er den Lichtern nachblickte, die in der Dunkelheit kleiner wurden.
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