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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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das in diesem Moment langsam umgedreht wurde. Justice hatte ihr keine Kinder schenken können. Sie jetzt mit dem Baby auf dem Arm zu sehen, das sie sich immer gewünscht hatte, war die reinste Folter – vor allem, weil Maggie die Frechheit besaß, ihm schamlos ins Gesicht zu lügen.
    „Das kaufe ich dir nicht ab, Maggie. Spar dir das Theater, hörst du? Ich bin nicht der Vater dieses Kindes. Und ich war und werde nie Vater sein.“
    „Und woher weißt du, dass du es nicht bist?“ Offenbar war sie entschlossen, ihren makabren Scherz nicht aufzulösen. „Sieh dir Jonas doch an! Er hat deine Augen, Justice. Dein Haar. Du lieber Himmel, er ist sogar genauso dickköpfig wie du!“
    Als würde er den Beweis dafür liefern wollen, hörte der Kleine auf, auf Maggies Schultern herumzutrommeln, und streckte die kleinen Hände trotzig schreiend nach ihrem goldenen Ohrring aus. Und er schrie in einer Lautstärke, die Justice zusammenzucken ließ.
    Sanft griff Magie nach der kleinen Faust und sah ihren Sohn lächelnd an. „Nicht daran ziehen, Schatz“, murmelte sie und erhielt ein fröhliches Kieksen als Antwort.
    Ihr warmer Tonfall und ihr liebevoller Blick trafen Justice bis ins Mark. Er musste schlucken und zwang sich schließlich, den Jungen doch anzusehen. Er hatte rosige Wangen, glänzende blaue Augen und dunkles Haar. Er trug eine Windel und ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift Kleingernegroß . Mit seinen Ärmchen und Beinchen strampelte er wild.
    Justice war tief bewegt. Wenn ich mit Maggie ein Kind hätte, dann würde es wohl so aussehen wie dieses, überlegte er. Vielleicht war das der Grund, warum sie davon überzeugt war, dass er auf ihre Komödie hereinfiel. Wahrscheinlich dachte Maggie, er würde auf einen Vaterschaftstest verzichten, weil der Junge ihm sehr ähnlich sah.
    Natürlich. Wieso sollte sie auch annehmen, dass er darauf bestand? Sie waren verheiratet gewesen, der Zeitpunkt, um Kinder zu bekommen, war bestens gewesen. Warum sollte er ihre Ansprüche auch abweisen?
    Das hieß allerdings, dass der Vater, wer immer er sein mag, überlegte Justice weiter, von dem Jungen nichts wissen will. Das wiederum machte ihn enorm wütend. Was für ein Mann war das, der Maggie und ihrem Baby so etwas antat? Wer brachte es fertig, sein eigenes Kind zu verleugnen?
    Er betrachtete den Jungen, der gerade an Maggies Hüfte fröhlich auf und abhüpfte. Wäre dieser Junge sein Kind, was natürlich unmöglich war, würde Justice alles für ihn tun. Aber Maggie hatte eben keinen blassen Schimmer davon, wie es in Wirklichkeit aussah.
    „Er ist hübsch.“
    „Vielen Dank“, entgegnete Maggie hoffnungsvoll.
    „Aber er ist nicht von mir.“
    Sie war zu einer Auseinandersetzung bereit, das sah er ihr an. Er kannte Maggie gut genug und wusste, dass es für sie nichts Erfrischenderes als einen gepflegten Streit gab. Doch diesen hier würde sie verlieren, noch bevor sie ihn begonnen hatte.
    Er konnte nicht Jonas’ Vater sein. Denn zehn Jahre zuvor hatte Justice einen schrecklichen Autounfall erlebt, nach dem er mehrere Wochen ans Krankenbett gefesselt gewesen war. Die Ärzte hatten ihm damals mitgeteilt, seine Zeugungsfähigkeit sei aufgrund der starken Verletzungen dauerhaft eingeschränkt. Die Chance, dass er Kinder zeugte, war sehr gering.
    Die ganzen unverständlichen Fachausdrücke des Arztes hatten Justice nicht interessiert. Aber die niederschmetternde Diagnose von damals gab ihm heute die Gewissheit, nicht Jonas’ Vater sein zu können. Maggie wusste von alldem nichts, denn Justice hatte mit niemandem darüber gesprochen. Nicht einmal mit seinen Brüdern.
    Er hatte Maggie einfach vor der Hochzeit erklärt, dass er keine Kinder haben wollte. Ihm war es lieber gewesen, sie in diesem Glauben zu lassen, statt zugeben zu müssen, kein richtiger Mann zu sein.
    Bei dem Gedanken daran lief ihm ein Schauer über den Rücken. Sah sie ihn etwa mitleidig an? Es reichte doch, auf schwachen Beinen vor ihr zu stehen und sich lächerlich zu machen, weil er kaum in der Lage war, vernünftig zu gehen !
    „Also, was ist das für ein Kerl, Maggie?“, fragte er mit tiefer Stimme. „Warum will er dieses Kind nicht?“
    „ Du bist dieser Kerl, du Dummkopf!“, entgegnete sie scharf. „Ich habe dir nichts von dem Baby erzählt. So wie du dich aufgeführt hast, habe ich gedacht, es interessiert dich sowieso nicht.“
    „Und was ändert das?“
    „Ich bin hierhergekommen, um dir zu helfen, Justice. Und ich habe mich dazu

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