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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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sondern setzte den Gehstock wieder auf und ging weiter den Flur hinunter. Wenn er flüchten will, dann muss er schneller sein, dachte Maggie.
    Kurz entschlossen eilte sie ihm nach, versperrte ihm den Weg und zwang ihn dazu stehenzubleiben.
    „Geh mir aus dem Weg“, murmelte er und starrte an ihr vorbei in sein Schlafzimmer.
    „Du kannst denken, was du willst. Aber du wirst mich nicht wie Luft behandeln!“, erwiderte sie fest. Als er jetzt ihrem Blick auswich, wurde sie noch wütender. Das Ganze lief völlig anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Als Jefferson sie gebeten hatte, Justice zu helfen, hatte Maggie es als Zeichen genommen. Plötzlich hatte sie die erhoffte Chance gesehen, dass sie wieder zueinanderfanden. Die Zeit schien reif zu sein, und Justice sollte endlich seinen Sohn kennenlernen. Offenbar hatte Maggie sich geirrt.
    „Bist du zu feige, um mir in die Augen zu sehen?“, fragte sie herausfordernd und wohl wissend, dass er sich diesen Vorwurf nicht gefallen lassen würde.
    Tatsächlich sah er sie endlich an. Maggie las eine unglaubliche Wut in seinem Blick, die tief in Justice zu schlummern schien. Wenigstens etwas, dachte sie.
    „Versuch nicht, mich in die Enge zu treiben, Maggie. Wenn du möchtest, dass ich mich vor deinem Sohn nicht im Ton vergreife, dann halt dich bitte zurück!“
    In ihm brodelte es regelrecht, das sah sie ihm an. Doch hinter seinem Zorn schien ein tiefer Schmerz zu liegen. Auch das tat ihr weh. Sie wollte nicht, dass Justice litt. Sie wollte ihn nicht quälen. Sie wollte ihm bloß seinen Sohn vorstellen.
    „Justice“, sagte sie ruhig, während sie Jonas besänftigend den Rücken streichelte. „Du kennst mich besser als irgendein anderer Mensch. Und du weißt, dass ich dich niemals anlügen würde. Du bist der Vater meines Sohns.“
    Er stieß einen verächtlichen Laut aus.
    Seine kalte, abweisende Art kränkte Maggie. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück. Wie konnte Justice nur glauben, dass sie ihn anlog? Und warum hatte er je vorgegeben, sie zu lieben, wenn er ihr nicht einmal vertraute? Was für ein Ehemann war er eigentlich?
    „Ich will doch einfach nur, dass du mir zuhörst“, fuhr sie fort und konnte die Wut nur mühsam unterdrücken. „Ich weiß, wie überraschend das für dich sein muss.“
    „Das kannst du wohl sagen.“
    „Noch mal werde ich es dir nicht erklären. Ich werde auch nicht mit dir streiten oder dich zwingen, deine Verantwortung zu übernehmen …“
    „Ich bin mir meiner Verantwortung immer bewusst, Maggie, und das weißt du auch.“
    „Und du solltest wissen, dass ich keine Lügnerin bin.“
    Jetzt hob er den Kopf und warf ihr einen geringschätzigen Blick zu. „Und jetzt? Sind wir jetzt quitt? Forderst du einen Waffenstillstand?“
    „Nenn es, wie du willst, Justice“, entgegnete Maggie, bevor er ihr noch mehr wehtun konnte. „Wenn du mir nicht glauben willst, dass Jonas dein Kind ist, dann ist das sehr schade. Wir haben nämlich einen wunderbaren Sohn, aber ich habe genug Liebe für uns beide in mir.“
    „Maggie …“
    Behutsam stützte sie Jonas’ Kopf und zog ihn sanft an sich. „Falls du dich fragst, warum ich dir Jonas jetzt erst zeige … Ich hatte Angst davor, wie du reagieren würdest.“ Sie lachte trocken auf. „Unglaublich, oder? Und weißt du, warum?“
    Als Justice nun etwas Unverständliches vor sich hin murmelte, war sie fast glücklich darüber, endlich einen anderen Gesichtsausdruck bei ihm zu sehen.
    „Weil es mir davor graut, meinem Sohn sagen zu müssen, dass sein Vater nichts von ihm wissen will.“
    Eiseskälte spiegelte sich in seinen Augen. Momente vergingen, ohne dass einer von ihnen etwas sagte. Das warme helle Licht erleuchtete den Korridor und zauberte weiche Schatten an die Wand. Maggie kam es vor, als existierten in diesem Augenblick nur sie drei auf der Welt. Allerdings waren sie und ihr Sohn durch eine unsichtbare Wand von dem Mann getrennt, der sie eigentlich mit offenen Armen empfangen sollte.
    Schließlich sah Justice den Jungen an, der ihn neugierig musterte. Maggie fiel auf, dass Justices Gesichtszüge milder wurden, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Nach einer Weile schaute er sie wieder an. Seine Stimme war so leise, dass Maggie den Atem anhielt, um sich auf seine Worte zu konzentrieren.
    „Du irrst dich, Maggie. Wenn ich tatsächlich sein Vater wäre, dann würde ich ihn auch wollen.“
    Dann ging er wortlos an ihr vorbei und auf sein Schlafzimmer zu, ohne sich

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