In der Hitze jener Nacht
mich nachts fast stündlich weckt, um zu schauen, ob auch alles in Ordnung ist.“
„Das ist ganz normal“, versicherte Mrs. Carey ihr vom Sofa aus. Sie hielt Jonas auf dem Arm und gab ihm sein Fläschchen. „Ein Mann sollte vor der Geburt seines Kindes auf alles gefasst sein.“ Sie rümpfte leicht die Nase. „Wenigstens scheinen ein paar von denen zu wissen, was sie zu tun haben.“
Es ist wirklich gut, dass sie auf meiner Seite steht, dachte Maggie. Trotzdem verspürte sie den Impuls, Justice zu verteidigen. „Um ehrlich zu sein“, sagte sie deshalb, „wusste Justice gar nicht, dass ich schwanger war.“
„Das liegt ganz allein an seinem Dickschädel“, entgegnete Mrs. Carey scharf. „Wenn er die Augen aufgemacht hätte, dann wären Sie viel früher hier gewesen, in Ihrem Zuhause, während sie diesen kleinen Sonnenschein erwartet haben. Und ich hätte ihn schon viel früher zu Gesicht bekommen.“
Es wäre wirklich schön gewesen, hier zu sein, überlegte Maggie. Auf der Ranch hätte sie die Liebe und Aufmerksamkeit bekommen, die sie während der Schwangerschaft so dringend gebraucht hätte. Stattdessen war Maggie in ihrem Apartment in der Nähe von Long Beach auf sich allein gestellt gewesen. Zum Glück hatte ihre Familie sie unterstützt.
„Unglaublich, dass du die ganze Schwangerschaft allein durchgestanden hast“, sagte Bella, während sie gleichmäßig über ihren runden Bauch streichelte. „Ich weiß nicht, was ich ohne Jesse tun würde.“
„Einfach war das nicht“, erwiderte Maggie. Sie schenkte Bella Limonade ein und setzte sich wieder in ihren Sessel.
Gedankenverloren betrachtete sie ihren Sohn, der zufrieden in den Armen von Mrs. Carey lag, und erinnerte sich an die Monate voller Einsamkeit. Wie verrückt hatte sie Justice vermisst und war mehrere Male kurz davor gewesen, ihn einfach anzurufen. Doch ihr Stolz hatte sie im letzten Moment immer wieder davon abgehalten. „Meine Familie war für mich da“, fügte Maggie schnell hinzu und sagte sich, dass sie ja wirklich nie ganz allein gewesen war. Außerdem wollte sie von den beiden Frauen nicht bemitleidet werden. Nur weil Justice sie nicht unterstützt hatte, war sie nicht ganz ohne Hilfe gewesen.
„Das ist gut“, sagte Bella sanft, als ahnte sie, was in Maggie vorging.
„Meine Eltern leben in Arizona, aber sie haben mich rund um die Uhr angerufen und mir Mut gemacht. Und meine beiden Schwestern waren toll.“ Bei der Erinnerung daran musste Maggie plötzlich lächeln. „Meine Schwester Mary Theresa ist sogar im Kreißsaal dabei gewesen. Sie war klasse, wirklich. Keine Ahnung, was ich ohne sie getan hätte.“
„Ich bin froh, dass Sie nicht allein waren“, erwiderte Mrs. Carey ruhig. „Eine Frau sollte trotzdem ihren Mann an der Seite haben, wenn sie ein Kind zur Welt bringt.“
In einer perfekten Welt schon, dachte Maggie, sprach es aber nicht aus. „Ich wollte es ihm ja sagen. Aber Justice hatte mir immer wieder versichert, dass er keine Kinder wollte.“
Mrs. Carey stieß einen verächtlichen Laut aus. „Was für ein Dummkopf! Dabei hat er doch selbst drei Brüder. Warum will er bloß keine Kinder? Vor allem …“, fügte sie hinzu und drückte Jonas einen Kuss auf die Stirn, „… diesen kleinen Schatz hier schließt man doch sofort ins Herz.“
Maggie lächelte sie an und war froh, für Jonas eine ehrenamtliche Großmutter gefunden zu haben, die völlig vernarrt in ihn war. „Ich weiß auch nicht warum, aber immerhin hat er seinen Standpunkt klargemacht. Deshalb wäre es nicht besonders klug von mir gewesen, hier einfach mit meinem dicken Bauch aufzutauchen und Justice vor vollendete Tatsachen zu stellen. Außerdem …“
„Wolltest du, dass er sich von Herzen für dich entscheidet? Nicht nur aus Vernunftgründen und wegen des Kindes?“
„Genau.“ Maggie seufzte. Obwohl sie Bella King gerade erst kennengelernt hatte, fühlte sie, dass sie gute Freundinnen werden könnten. Allerdings wird daraus bestimmt nichts, sagte sie sich, denn wenn Justice wieder gesund ist, gehe ich fort von hier – für immer. Dann gäbe es keinen Grund mehr zurückzukehren, den gab es nicht, wenn Justice seinen Sohn weiterhin ablehnte.
Schweren Herzens sah sich Maggie im Zimmer um und nahm flüchtig die Sonnenstrahlen auf den glänzenden Holzböden und der polierten Tischplatte wahr. Der Duft von frisch gepflückten Blumen lag in der Luft. Die einzigen Geräusche kamen von ihrem hungrigen Sohn, der versonnen an seiner
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