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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Milchflasche nuckelte.
    „Ich kann das absolut verstehen“, sagte Bella schließlich. „Wenn ich in deiner Situation gewesen wäre, hätte ich genau das Gleiche getan. Weißt du, Jesse hat mir damals erzählt, wie glücklich ihr wärt, du und sein Bruder. Und er war ganz schön erschüttert, als er von eurer Trennung gehört hat.“
    Wieder stieß Mrs. Carey einen missbilligenden Laut aus.
    „Da war er nicht der Einzige.“ Maggie spürte, wie ihr die Tränen kamen. Sie blinzelte, um sie zurückzudrängen. Die Zeit der Tränen war lange vorbei. „Ich hätte nie geglaubt, dass Justice und ich uns jemals trennen würden. Aber er ist so verflucht …“
    „… dickköpfig und halsstarrig“, ergänzte Mrs. Carey.
    „Das bringt es auf den Punkt.“ Abrupt musste Maggie lachen. Und sie war erleichtert, dass sich ihre gedrückte Stimmung besserte.
    „Genau wie Jesse“, erwiderte Bella und beschrieb den Frauen ihr neues Leben mit einem Ehemann, der sie kaum noch unbeaufsichtigt durch die Wohnung gehen ließ. Lachend erzählte Bella, dass Jesse ihr sogar eine Liege im Büro aufgestellt hatte – um sicherzugehen, dass sie jeden Tag ihren Mittagsschlaf machte.
    Während Maggie zuhörte, versuchte sie, den Schmerz nicht aufflammen zu lassen. Dennoch beneidete sie Bella und Jesse um deren glückliches Eheleben. Er kam alle halbe Stunde in Bellas Zimmer, weil er wollte, dass sie die Füße hochlegte und sich ein Kissen in den Rücken schob!
    Ihr fiel es nicht schwer, sich vorzustellen, wie harmonisch Bellas Schwangerschaft verlaufen war. Maggie konnte gar nicht anders, als Vergleiche zu sich und ihrem Leben zu ziehen. Sicher, ihre Eltern und ihre Schwestern hatten ihr zur Seite gestanden. Justice nicht. Maggie war der Luxus nicht vergönnt gewesen, neben ihrem Mann im Bett zu liegen und sich mit ihm zusammen die Zukunft ihres Kindes auszumalen. Sie hatte die Freude über jedes neue Ultraschallfoto nicht mit ihm teilen können. Genauso wenig wie sie Justices Hand auf ihren Bauch hatte legen können, damit er spürte, wie Jonas sich bewegt hatte.
    Sie hatten so viel verpasst. Vielleicht hätte sie sofort zu Justice gehen sollen, nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte. Vielleicht hätte sie ihm die Chance geben sollen, seine künftige Rolle als Vater in aller Ruhe zu überdenken. Allerdings hatte Maggie geahnt, dass sie nicht willkommen sein würde. Und Justices Verhalten hatte ihre Befürchtungen bestätigt.
    Im nächsten Moment musste sie wiederum daran denken, wie Justice sie angesehen hatte, als sie ihm Jonas auf den Schoß gesetzt hatte. Plötzlich hatte er so unerwartet zärtlich und liebevoll gewirkt. Vielleicht, überlegte Maggie wehmütig, muss ich einfach nur hartnäckig sein, damit sich die Dinge ändern.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen, Liebes?“
    Mrs. Careys besorgte Frage riss Maggie aus den Gedanken. Sie warf Bella einen Blick zu und sah, wie die Schwangere vor Schmerz das Gesicht verzog. „Bella?“
    „Alles in Ordnung“, antwortete sie und atmete tief ein. „Ich habe den ganzen Tag lang einfach nur fürchterliche Rückenschmerzen. Liegt wohl an dem Gewicht, das ich mit mir herumschleppe.“
    „Rückenschmerzen?“, fragte Maggie.
    „Den ganzen Tag?“, erkundigte Mrs. Carey sich.
    Wieder verzog Bella das Gesicht. „Wahrscheinlich brauche ich bloß noch einen Keks.“
    „Hm“, murmelte Maggie. „Wann ist Stichtag, Bella?“
    „Oh, es ist frühestens in zwei Wochen so weit.“ Stöhnend richtete sie sich auf, um sich einen Keks von der Gebäckplatte zu nehmen, die vor ihr auf dem Tisch stand.
    Maggie und Mrs. Carey wechselten einen ahnungsvollen Blick.
    „Du bist verrückt, weißt du das?“ Jesse trank einen Schluck Bier, streckte die Beine aus und schlug sie übereinander.
    Justice beobachtete seinen Bruder aus den Augenwinkeln und sah, wie er empört den Kopf schüttelte. Die Sonne brannte, der Wind war kühl und sie waren allein auf der Veranda.
    Maggie, Bella und Mrs. Carey saßen im Haus, um Jonas zu verwöhnen und über Bellas bevorstehende Geburt zu reden. Finster setzte Justice die Bierflasche an den Mund und trank einen Schluck. Maggie und er waren bereits offiziell geschieden gewesen, als aus Bella und Jesse ein Paar geworden war. Wenn man die beiden Frauen so sah, hätte man allerdings meinen können, sie würden sich schon seit einer Ewigkeit kennen. Sie wirkten wie zwei alte Freundinnen. Ihrem munteren Geplauder hatten die Brüder entkommen wollen. Auf der Veranda

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