In der Hitze jener Nacht
Augen zusammen und presste gefährlich leise hervor: „Ich bin nicht sein Daddy.“
„Sie sind der starrsinnigste und dümmste Mann, dem ich jemals begegnet bin“, murmelte Mrs. Carey düster. „Sie haben nicht einmal genügend Feingefühl, um eine einfache Wahrheit zu erkennen. Obwohl sie direkt vor Ihnen liegt!“
„Darf ich Sie daran erinnern, für wen Sie arbeiten?“, ermahnte Justice sie, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Stattdessen starrte er Maggie und Jonas an.
„Ich glaube, ich habe den Mann, für den ich arbeite, gerade ziemlich genau beschrieben“, entgegnete Mrs. Carey. „Und jetzt gehe ich in die Küche und bereite den Braten fürs Dinner zu.“
Nachdem sie gegangen war, hielt Maggie noch einen Moment lang Justices düsterem Blick stand, während Jonas fröhlich vor sich hin brabbelte. Aber ihr Entschluss stand fest. Sie würde Justice zwingen, seinem Sohn in die Augen zu schauen. Ab sofort sollte Schluss damit sein, dass er das Baby verleugnete und aus dem Zimmer floh, sobald sie es mit Jonas betrat. Es war an der Zeit, Justice ein bisschen aufzurütteln. Und das ging am besten auf die direkte Art.
„Komm, mein Schatz. Geh zu deinem Daddy.“ Maggie drehte Jonas herum, und noch bevor Justice etwas unternehmen konnte, drückte sie ihm das Baby auf den Schoß.
Kind und Mann sahen einander so verdutzt an, dass Maggie lachen musste.
Justice nahm sie gar nicht wahr, ihm stockte der Atem. Er starrte auf das kleine Wesen auf seinem Schoß, als wäre es eine Granate, die jeden Moment losgehen könnte. Justice hatte erwartet, dass der kleine Junge vor Angst sofort losbrüllen würde. Doch stattdessen erschien ein vorsichtiges Lächeln auf dem kleinen Mund, als er Jonas ansah.
Er entdeckte, dass Jonas unten schon zwei Zähne hatte. Außerdem lief ihm Spucke übers Kinn. Er hatte schwarzes Haar, dunkelblaue Augen und pummelige Ärmchen und Beinchen, mit denen er unaufhörlich zappelte.
Seit Tagen machte er einen großen Bogen um dieses Kind. Immer wieder hatte Justice sich gesagt, dass er nichts damit zu tun haben wollte. Er wehrte sich verzweifelt dagegen, den Jungen ins Herz zu schließen. Denn Justice wollte ihn nicht ansehen und daran erinnert werden, dass Maggies Traum Wirklichkeit geworden war. Mit einem anderen Mann.
Doch jetzt, da ihm all diese Gedanken durch den Kopf gingen, wurde ihm klar, was für ein Idiot er gewesen war. Er hatte sich vor einem Kind versteckt, weil er seine eigene Haut retten, weil er sich selbst schützen wollte.
Als Jonas hell auflachte, blickte Justice zu Maggie, die sie beide mit Tränen in den Augen beobachtete. Ihm ging das Herz über, und für einen Moment gab Justice sich der Vorstellung hin, dass es doch stimmte. Dass er und Maggie wieder ein Paar waren und Jonas sein Sohn war.
Plötzlich ertönte Motorenlärm und zerriss die Stille. Sekunden später erstarben die Geräusche, dann wurde eine Autotür zugeworfen. Bevor Justice nachsehen konnte, wer gerade angekommen war, rief Mrs. Carey ihnen vom Haus aus zu: „Jesse und Bella sind hier!“
Justice sah Maggie an. Der Moment war vorbei.
„Maggie, nimm dein Kind zurück.“
7. KAPITEL
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf das Baby freue!“ Bella nahm auf einem der bequemen Sessel im Wohnzimmer Platz. Das lange dunkle Haar hatte sie sich zu einem dicken Zopf, an ihren Ohren baumelten große Creolen. Sie lächelte verschmitzt und strich sich mit einer Hand über den Bauch. „Nicht nur, weil ich dann endlich wieder auf dem Bauch schlafen kann. Ich bin so aufgeregt, den kleinen Menschen kennenzulernen, der da drin ist.“
„Wissen Sie denn noch gar nicht, ob es ein Junge oder Mädchen wird?“, fragte Mrs. Carey.
„Nein“, antwortete Bella. „Wir wollen uns überraschen lassen.“
Maggie lächelte. Das kam ihr bekannt vor. Damals hatte sie auch nicht wissen wollen, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen erwartete. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie sich in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft gefühlt hatte. Kein Wunder, dass Bella unruhig ist, dachte Maggie. Natürlich macht ihr die körperliche Veränderung zu schaffen, aber das ist nichts im Vergleich zu der Aufregung, die mit jedem Tag wächst.
„Außerdem glaube ich nicht“, fuhr Bella fort, „dass Jesse es noch länger aushält. Der Mann ist jetzt schon ein wandelndes Blaulicht. Bei jedem Atemzug, den ich mache, springt er sofort zum Telefon, um den Krankenwagen anzurufen. Er ist so nervös, dass er
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