In der Hitze jener Nacht
fügte sie hinzu: „Und denkst du tatsächlich, dass ich dir erlaubt hätte, bei der Geburt eines Kindes dabei zu sein, das von einem anderen Mann ist?“
Er sah sie schweigend an. Schließlich sagte er: „Nein, das hättest du nicht.“ Gedankenverloren rieb er sein Bein. „Du hast mich wirklich überrumpelt, Maggie. Tauchst einfach auf der Ranch auf. Mit einem Jungen, von dem du behauptest, er sei von mir.“
Sie hatte es so satt, sich immer wieder erklären zu müssen. Maggie seufzte. „Er ist von dir. Es ist keine leere Behauptung.“
Prüfend musterte er sie, bis sie schließlich den Blick abwandte.
Leise murmelte Justice: „Ich muss dir etwas sagen …“
„Was?“ Maggie stockte der Atem. Hoffnung erfüllte ihr Herz. Plötzlich war sie sehr aufgeregt. Würde er sich schließlich doch zu Jonas bekennen? Und zu ihr? Würde er sie bitten, zu bleiben? Gemeinsam als Familie zusammenzuleben?
„Mr. und Mrs. King?“
Maggie stöhnte auf, als sie in diesem wichtigen Moment gestört wurden. Sie drehte den Kopf und sah die Krankenschwester im Türrahmen stehen. Noch vor einigen Stunden hätte Maggie sich darüber gefreut. Aber jetzt? Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für eine Unterbrechung. Doch als die Krankenschwester lächelte, war Maggie bereits aufgestanden und hatte sich neben Justice gestellt. „Ja, das sind wir. Ist mit Bella und dem Baby alles in Ordnung?“
„Allen geht es blendend“, versicherte die junge Frau ihnen. „Sogar der Vater kommt langsam wieder zu sich.“
„Er kommt zu sich?“, wiederholte Justice. „Was …“
„Ihm ist im Kreißsaal ein bisschen schwindelig geworden“, erwiderte die Krankenschwester höflich.
„Sie meinen, er ist ohnmächtig geworden?“, fragte Justice und grinste, wie es nur ein großer Bruder konnte, der von nun an für alle Zeiten etwas in der Hand hatte, um seinen kleineren Bruder aufzuziehen.
„Justice …“
„Wenn Sie möchten, können Sie sich das neue Mitglied Ihrer Familie sofort ansehen“, sagte die Krankenschwester. „Folgen Sie mir einfach.“
„Was ist es denn?“, fragte Maggie. „Junge oder Mädchen?“
„Das wird Ihnen die Mutter selbst verraten.“ Schon führte sie sie durch die Schwingtür und in einen hell erleuchteten Flur.
Zwei hochschwangere Frauen schlurften langsam über den Flur. Die beiden Ehemänner hielten sich dicht hinter ihnen und sprachen ihren Frauen Mut zu. In einem Raum stöhnte eine Frau furchterregend schmerzerfüllt. Aus einem anderen Zimmer tönte der Schrei eines Babys.
Maggie spürte Justices Hand auf ihrem Rücken und genoss diese kleine intime Geste. Zumindest hier, in diesem Moment, waren sie ein Team. Zwei Menschen, die stundenlang gemeinsam ausgeharrt hatten und nun dafür belohnt wurden.
In dem nächsten Zimmer lag die junge Mutter erschöpft und aufgewühlt auf dem Rücken, ein kleines Bündel im Arm. Neben ihrem Bett stand Jesse, immer noch etwas blass um die Nase, aber offensichtlich so glücklich wie nie zuvor.
Maggie eilte zum Bett und blickte in ein kleines Gesicht. „Wundervoll. Einfach nur wundervoll, Bella! Also … Junge oder Mädchen?“
„Es ist ein Junge“, sagte Jesse stolz. „Und wir werden die Tradition mit den Vornamen weiterführen. Onkel Justice, Tante Maggie, ich möchte euch Joshua vorstellen.“
Justice trat einen Schritt näher, um das jüngste Mitglied der Familie anzuschauen. Maggie spürte seinen Atem, als er sich hinunterbeugte und das weiße Laken etwas beiseiteschob, um seinen Neffen besser ansehen zu können. Maggie fühlte, dass Justice einen Moment lang den Atem anhielt und dann leise seufzte.
Lächelnd sagte er zu Bella: „Er ist wunderschön. Er sieht genauso aus wie du.“
„Hey!“ Jesse grinste.
„Meinst du nicht, du solltest dich setzen?“, fragte Justice mit mildem Spott. „Ich habe gehört, dass die Geburt dich etwas mitgenommen hat.“
Als Jesse einen grimmigen Blick zur Tür warf, lachte Bella amüsiert.
„Schwester Loses Mundwerk “, murmelte Jesse, bevor er seinen Bruder wieder ansah. Mit einer Kopfbewegung gab er ihm zu verstehen, dass er kurz mit ihm allein sprechen wollte.
Als sie außer Hörweite waren, sagte Jesse: „Jetzt bin ich auch ein Vater, Justice. Und ich sage dir, Jonas ist dein Sohn. Mach keinen Fehler. Setz in deinem Stolz nicht alles aufs Spiel!“
Justice blickte zu Maggie und Bella. Beide waren ganz versunken in den Anblick des kleinen Jungen. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt,
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