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In der Hitze jener Nacht

In der Hitze jener Nacht

Titel: In der Hitze jener Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Jesse.“
    „Es gibt gar keinen besseren“, widersprach sein Bruder. „Du solltest keine Minute mehr verschwenden.“
    Danach ging Jesse wieder zu seiner Frau. Maggie und Justice verabschiedeten sich nach einer Weile, um zurück zur Ranch zu fahren und dort die gute Nachricht zu verkünden. Als sie aus dem Krankenhaus in die kalte, klare Nacht traten, blieb Justice stehen und holte tief Luft. Die Worte seines Bruders gingen ihm nicht mehr aus dem Sinn. Was, wenn Jesse recht hatte und Justice seit zehn Jahren mit einer falschen Diagnose lebte?
    „Ist er nicht wunderschön?“, fragte Maggie und kuschelte sich tiefer in den Pullover, den sie mitgebracht hatte. „So klein und schon so perfekt. So …“ Sie brach mitten im Satz ab und sah Justice an. „Was ist denn? Stimmt irgendetwas nicht?“
    Er sah ihr fest in die Augen und wusste plötzlich, was er zu tun hatte. Die Zeit war reif für die Wahrheit. „Ich will einen Vaterschaftstest machen, um herauszufinden, ob Jonas mein Sohn ist.“

8. KAPITEL
    Einige Tage später bekam Justice ihren Zorn immer noch zu spüren, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Auch nach stundenlangen Gehübungen, Konditionstests und Sprints auf dem Laufband war Maggie noch lange nicht fertig mit ihm.
    Sie baute im Schwimmbad hinter dem Haus einen Massagetisch auf und traktierte Justice wie einen Gefangenen auf der Streckbank. Das Blubbern des heißen Wassers im Whirlpool und das Surren der Klimaanlage waren die einzigen Geräusche, die ertönten, während sie angespannt schwiegen.
    Doch Justice achtete gar nicht darauf. Er war auf der Hut und beobachtete ängstlich jeden ihrer Handgriffe. Maggies Bewegungen waren sicher, ihr Auftreten kühl. Doch in ihren Augen spiegelte sich ihre Wut. Justice zuckte zusammen, als Maggie seinen Fuß ergriff, ihn hochhob und ihm das Bein Richtung Brust drückte. Aber er biss die Zähen zusammen und spannte die Muskeln an.
    Er hielt sich an der Liege fest, als er das Bein gegen ihre Hände bewegte. Widerstandstraining nannte sie das. Folter war der bessere Ausdruck, fand Justice.
    „Du genießt es, mich leiden zu sehen“, murmelte er.
    „Nein, das tue ich nicht.“
    „Unsinn. Du bist wütend und nutzt die Gelegenheit, es mir heimzuzahlen.“
    „Justice“, sagte sie atemlos. „Ich bin Physiotherapeutin. Niemals würde ich einem Patienten etwas zuleide tun. Und jetzt drück bitte gegen meine Hand.“
    Er tat es schließlich und schaffte es sogar, dabei zu reden. „Du versuchst also nicht, mir etwas anzutun – meinetwegen. Aber ein paar Schmerzen als Nebenwirkungen, die sich leider nicht vermeiden lassen, würden dir schon gefallen, oder? Da bin ich nämlich ziemlich sicher.“
    „Ich tue nur, was für den Heilungsprozess am besten ist“, antwortete sie trotzig. „Obwohl es mir zugegebenermaßen schwerfällt, dich nicht zu foltern.“
    Er presste den Fuß gegen ihre Hand. Natürlich war Justice klar, dass es ihm viel besser ging, seit sie ihn behandelte. Er hatte zwar immer noch Schmerzen, aber die waren mittlerweile auszuhalten. Den Stock brauchte er kaum noch.
    „Ich habe nicht über den Test nachgedacht, um dich zu ärgern“, murmelte er. Irgendwie hatte er das Bedürfnis, mit ihr zu reden. Er wollte, dass sie seinen Standpunkt verstand.
    Sie atmete geräuschvoll ein, ließ sein Bein sinken und stemmte die Hände an die Hüfte. „Was soll ich jetzt sagen, Justice? Dass ich einverstanden bin, unseren Sohn unnötigerweise mit einer Nadel stechen zu lassen, weil du mir nicht vertraust? Auf gar keinen Fall!“
    In der Nacht, in der sie vor dem Krankenhaus standen, hatte Maggie mit ihm gestritten. Ihre Wut war wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit aufgeflammt. Vernichtend hatte sie ihn angestarrt und ihm sehr deutlich gemacht, was sie von einem Mann hielt, der einen kleinen Jungen einem unsinnigen Test unterziehen wollte. Doch Justice ließ sich nicht umstimmen.
    An dem Tag, an dem er erfahren hatte, dass er keine Kinder zeugen konnte, hätte Justice sich am liebsten umgebracht. Durch den Unfall hatte er nicht nur seine Eltern – seine Vergangenheit – verloren, sondern auch seine Zukunft. Wie jeder andere Mann hatte auch er sich immer eine eigene Familie gewünscht. Und er hatte davon geträumt, die King-Ranch an einen Sohn weiterzugeben. Als dieser Traum von einem auf den anderen Moment zerplatzt war, hatte es Justice zutiefst erschüttert.
    Und dann war Jesse dahergekommen und hatte ihm all diese Gedanken in den Kopf gepflanzt! Jetzt musste

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