In der Hitze jener Nacht
hallte.
Aber hatte er eine andere Wahl? Hatten mittlerweile nicht viel zu viele Lügen diese Ehe zerstört, die einstmals vielversprechend gewesen war? Großartiger Sex genügte nicht, nicht wenn immer wieder böse Worte zwischen den Eheleuten fielen. Oder wenn an jeder Ecke Misstrauen lauerte. Als Justice sich an Maggies Gesichtsausdruck erinnerte, ahnte er, dass die Verletzungen wahrscheinlich nicht mehr rückgängig zu machen wären.
Wenn es zwischen ihnen wirklich aus war, was blieb dann noch? Ein kleiner Junge, der sie beide brauchte.
Wenn Jonas nicht von ihm war, würde Justice damit leben, dass Maggie ihn angelogen hatte. Schließlich hatte er auch nicht die Wahrheit gesagt. Wahrscheinlich hatte Maggie sogar recht, er hatte seinen Stolz über die Ehe gestellt. Und wenn er sich das vor Augen führte – wog denn ihre Lüge so viel schwerer als seine? Wäre es so furchtbar, das Kind eines anderen als das eigene anzuerkennen?
Jeden Tag wurden Kinder von liebenden Eltern adoptiert. Konnte er das nicht auch tun?
Unruhig stand Justice auf und ging zu dem großen Fenster, von dem man den Hof der Ranch überblicken konnte. Draußen wütete immer noch der Sturm. Justice legte die Hand auf das kühle Glas und konnte fast das Trommeln der Regentropfen auf der Scheibe spüren.
Er musste Jonas einfach bloß anerkennen. Dann hätte er einen Erben. Einen kleinen Jungen, den er großziehen und dem er alles beibringen konnte. Spielte es denn wirklich eine Rolle, wer der Vater war, solange er sich um ihn kümmerte?
Eine leise Stimme in seinem Kopf flüsterte: Ja, es spielt eine Rolle . Sein Stolz meldete sich sofort wieder zurück, und Justice fluchte leise.
Er würde sie nicht bitten, wieder seine Frau zu werden. Dafür war es zu spät. Obwohl Maggie und er getrennt waren, gab es aber noch die Möglichkeit, eine andere Art von Beziehung zu führen. Nicht als Paar, sondern als Freunde. Es könnte funktionieren … Er könnte Maggie in seinem Leben behalten und einen Sohn haben, wenn er bereit war, sich den Gegebenheiten zu beugen.
Aber konnte er das überhaupt? Das war die Frage.
Als die Bürotür aufschwang, wusste Justice, auch ohne sich umzudrehen, dass es Maggie war. Sie starrte ihn an. Er konnte ihren Blick spüren und wartete darauf, dass sie näher kam. Die Läufer auf dem Holzboden dämpften zwar ihre Schritte, aber Justice hörte sie trotzdem. Diesen selbstbewussten, sicheren Gang würde er überall erkennen.
Sie blieb direkt hinter ihm stehen. Und er hätte schwören können, ihre Körperwärme zu spüren.
„Ich werde meinen Sohn nicht verlieren, Justice“, sagte sie. Obwohl sie ganz ruhig war, klang ihre Stimme messerscharf.
Er bewunderte das. So wie er Maggie schon immer bewundert hatte. Justice drehte sich um und musterte sie von oben bis unten. Ihre ausgewaschene Jeans, den cremefarbenen Pulli und die wilden Locken. Mit ihren blauen Augen sah sie ihn fest an, kämpferisch hatte sie das Kinn gehoben. Zweifellos war sie bereit, die Fronten zu klären.
Also musste er handeln, bevor es ihr gelang.
„Du musst nicht gehen“, sagte er und bemerkte sofort, dass er sie damit irritierte. „Ich denke schon den ganzen Morgen lang darüber nach. Dabei ist mir eine Idee gekommen.“
Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn argwöhnisch an. „Was für eine Idee?“
Er lehnte sich gegen den Fensterrahme und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will, dass du mit Jonas auf die Ranch ziehst.“
„Du meinst, sobald die Testergebnisse da sind.“
„Nein“, erwiderte er. „Ich meine sofort.“
Ungläubig schüttelte sie den Kopf und sah ihn so entgeistert an, als würde er eine fremde Sprache sprechen. „Aber du glaubst doch immer noch nicht, dass Jonas von dir ist.“
„Das macht nichts“, erklärte er und spürte tief in seiner Seele, dass er es aufrichtig meinte. Er hatte sich entschieden. Jonas war sein Sohn. Biologisch oder juristisch. „Ich könnte ihn adoptieren. Egal, ob er von mir ist, oder nicht. Er wäre mein Sohn.“
„Verstehe“, murmelte sie. Das glaubte er ihr allerdings nicht, denn ihr Gesichtsausdruck strafte sie Lügen. „Das heißt, ich soll wieder als deine Ehefrau auf die Ranch zurückkommen?“
Sei vorsichtig King, sagte er sich.
„Nein“, entgegnete er leise. „Wir sind geschieden, was wahrscheinlich auch das Beste ist. Wir waren beide immer viel zu hitzig, um wirklich gut füreinander zu sein, Maggie. Mir ist klar, dass unsere Ehe vorbei ist. Aber es gibt
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