In der Kälte der Nacht
ein Becken aus tiefem, dunklem Wasser bildete. Die glitzernden Leiber der Forellen waren zu sehen. Das Grün der Blätter, der Stamm einer alten Eiche, M00s. Ein Liebeslager. Sie waren eine halbe Stunde vom Zelt entfernt. Jenny machte es sich im M00s bequem. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er legte sich neben sie. Er begann sie zu liebkosen. Seine Hand fand zu ihren Brüsten, glitt zu ihren Schenkeln. Er spürte, wie sein Glied schwoll. Sie tastete über die Ausbuchtung in seinen Jeans. »Ich will dich«, sagte sie. »Besorg's mir.« Sie hatte sich entkleidet. Er küßte ihre Brüste. »Jetzt«, sagte sie. »Ich will's jetzt.« Sie schliefen miteinander. Das Erlebnis war so tief, daß keiner der beiden sich an etwas Ähnliches erinnern konnte. Das Gefühl, ihn für sich zu haben, trieb Jenny bis an den Rand der Bewußtlosigkeit. Sie spürte, daß er das gleiche empfand. Als er sein Glied in sie hineinschob, war sie bereit für ihn. Sie spürte, wie er in ihr wuchs,
wie er ihr Innerstes ausfüllte. Ihr Blick war auf seine Arme gerichtet. Sie zog ihn auf sich, half mit wütenden Stößen ihres Beckens nach, wenn seine Bewegung zu sanft, zu zart kam. Der Höhepunkt für Jenny kam schnell und hielt so lange an, daß sie seinen Orgasmus gar nicht mehr bemerkte. Ihre Bewegungen waren langsamer geworden. »Jenny«, flüsterte er. Er küßte sie auf die Lippen. Er küßte sie auf die Stirn. Sie kuschelte sich in seine Armbeuge. Ihr Mund kam an seine Halsschlagader zu liegen. Sie hielten sich umschlungen. Das genossene Glück war die Nabelschnur, die sie verband. Einige Minuten lang vergaß Jenny, wo sie war. Dann kam das Zwitschern der Vögel zurück, das Rascheln der Blätter in den Baumwipfeln, das Rauschen des Windes, der durch die Tannenzweige strich. Sie spürte, wie sein warmer Samen über ihre Schenkel sickerte. Es war ein heißer Tag. Sie machte sich von ihm frei. »Ich kann's nicht glauben«, sagte sie. »Ich auch nicht.« Dann schwiegen sie. Sein Finger glitt über den dünnen Film, der sich zwischen ihren Brüsten gebildet hatte. »Weißt du was?« fragte er. »Was ist?«
»Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen, die es so genossen hat.«
»Sex, meinst du.«
»Ich meine Sex, ja.«
»Deine verstorbene Frau war leidenschaftlich im Bett, das hast du mir selbst erzählt.«
»Sie war anders als du. Du gibst dich ganz, mit jeder Faser deines Körpers.«
»Mir macht's halt Spaß.«
»Es ist mehr als das.«
»Dann bin ich eben oversexed. Macht mir nichts aus.«
»Es ist mehr als das.«
»Wirst du mir jetzt sagen, daß du nicht nur meinen Körper liebst?«
»Genau das. Mir gefällt an dir, daß du das Leben liebst. Du trinkst ein Glas Wasser, wie andere Menschen ein Glas Wein trinken.«
»So etwas Ähnliches hat mir mal ein Freund gesagt.«
»Er hat recht gehabt.«
»Daß ich das Leben liebe, habe ich meinem Vater zu verdanken.«
»Wie meinst du das?«
»Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit, weißt du.«
»Deine Mutter starb, da warst du noch ein kleines Mädchen. War das nicht ein großer Schock für dich?«
»Sie ist im Schlaf gestorben, Paul. Sie hat nicht gelitten.«
»Sag mir nicht, daß du sie nicht betrauert hast.«
»Ich habe Mutter betrauert, aber mein Vater hat mir soviel Liebe gegeben, daß ich den Schmerz bald vergaß.« Sie fuhr ihm mit den Fingerspitzen über die Brauen. »Manchmal frage ich mich allerdings, ob es nicht besser gewesen wäre, Vater hätte mich auf das Leben, auf den Alltag vorbereitet.« Er zuckte die Achseln. »Ich glaube, ein Vater hat schon sehr viel erreicht, wenn er seinen Kindern die Fähigkeit zum Glück mitgibt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich war noch sehr naiv, als ich heiratete. Zu naiv.«
»Ein falscher Partner, das kann jedem passieren, sogar den raffiniertesten Menschen.«
»Aber die zerbrechen nicht dran wie ich.« Seine Hand wanderte über ihre Magengrube. Sie spürte, wie sich neues Begehren in ihrem Schoß regte. »Du hast deine eigene Situation gerade treffend analysiert«, sagte er. »Wenn du dazu in der Lage bist, ist das Schlimmste schon überstanden.«
»Ich soll die Vergangenheit vergessen, meinst du.«
»Ja.«
»Dazu müßte ich erst einmal wissen, was meine Gegenwart ist. Ich müßte wissen, wer ich bin.«
»Weißt du das nicht?«
»Ich bin nicht mehr das, was man unschuldig nennt«, sagte sie ernst. »Trotzdem bin ich keine Zynikerin geworden.« Er liebkoste die Fülle ihrer Brüste. »Wir würden uns gut miteinander
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