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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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das >ich< bohren. Das erste Programm, das ich eingesetzt habe, war zu grob. Es sind keine Löcher entstanden, sondern das >es< und das >ich< sind zerstört worden. Das bedeutet, ich muß beim nächsten Mal behutsamer vorgehen. Ich muß, um in meinem Vergleich zu bleiben, einen viel feineren Bohrer benutzen. Den Weisungen, die das Individuum erhält, wird Überredung, Überzeugung vorangehen.« Er ging in die Ecke des Raumes und kehrte mit einem Wagen voller chirurgischer Instrumente zurück. Dawson dachte nicht daran, sich mit der erhaltenen Erklärung zufriedenzugeben. »Was ist, wenn das Programm nicht in der erforderlichen Weise verfeinert werden kann? Was ist, wenn uns die nächste Versuchsperson wegstirbt? Ich kann für die Leute mit einiger Mühe eine Erklärung finden, warum Kingman plötzlich verschwunden ist. Aber wenn zwei oder drei Angestellte meiner näheren Umgebung sich in nichts auflösen? Unmöglich!« Salsbury hatte eine Schublade an dem Instrumenten wagen geöffnet. Er holte ein weißes Leinentuch heraus und breitete es über die verglaste Abdeckung. »Wir werden keinen Angestellten mehr als Testperson verwenden.«
    »Wen denn sonst?«
    Salsbury begann die Instrumente auf das Tuch zu legen, fein säuberlich nebeneinander. »Die Söldner«, sagte er. »Wir gründen die Firma in Liechtenstein, so war es ja auch geplant. Wir heuern zunächst einmal drei Söldner an. Wir statten sie mit neuen Papieren aus und lassen sie unter falschem Namen in die Staaten einreisen.«
    »Und wo willst du die drei Männer unterbringen? Etwa in diesem Haus?«
    »Ganz recht. Wir werden noch etwas abwarten, bevor wir das Anwesen in Deutschland oder in Frankreich kaufen. Sobald die drei Versuchspersonen hier eintreffen, gebe ich ihnen die Droge. Einen Tag später beginnt die Programmierung. Ich probiere das Programm erst bei einer Versuchsperson aus. Überlebt sie, kommt die nächste dran. In der zweiten Phase können wir das Verfahren dann auf breiterer Ebene anwenden. Ich denke an irgendeine kleine Ortschaft in den Vereinigten Staaten, am besten ein abgelegener Ort. Wir brauchen dann sowieso ein paar willige Handlanger, da kommen unsere drei Söldner gerade recht.« Dawson machte ein finsteres Gesicht. »Die Anwälte in Liechtenstein, die falschen Pässe, das Anheuern der Söldner, das sind alles Ausgaben, die ich eigentlich erst machen wollte, wenn fest steht, daß die Droge und das Programm funktionieren.«
    »Sie werden funktionieren«, sagte Salsbury. »Das hoffen wir, aber wir haben keine Gewißheit«, gab Dawson zurück. Er betrachtete die Klinge des Skalpells. »Du brauchst die Sache ja nicht von deinem privaten Geld zu finanzieren, Leonard. Du kannst die nötigen Mittel aus einer deiner Firmen rausquetschen.«
    »Aus Futurex? Das ist gar nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Ich bin den anderen Anteilseignern Rechenschaft schuldig.«
    »Du bist Milliardär«, sagte Salsbury. »Futurex ist nicht alles, was du besitzt. Du hast zwei Millionen Dollar aufgetrieben für das
    Laboratorium plus achtzigtausend für die monatlichen Kosten. I m Vergleich dazu sind die Kosten für die Söldner ein Pappenstiel.«
    »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte der General. »Es ist ja auch nicht dein Geld, das du aus dem Fenster wirfst, sondern meines«, sagte Dawson wütend. »Wenn du wirklich meinst, das Geld ist aus dem Fenster hinausgeworfen, dann sollten wir das ganze Projekt sofort stoppen«, sagte Salsbury. Dawson hielt die Hände in den Hosentaschen vergraben. »Es ist nicht so sehr das Geld, das mir Sorgen macht, sondern die Söldner.«
    »Die Söldner machen dir Sorgen?«
    »Weil es Killer sind.«
    »Natürlich sind es Killer.«
    »Professionelle Killer. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt, indem sie andere Menschen umbringen.«
    »Und?«
    »Die Vorstellung, solche Typen in diesem Haus unterzubringen, gefällt mir nicht«, sagte Dawson. Du Heuchler, dachte Salsbury. »Es sind Killer«, sagte Klinger. »Aber was unterscheidet uns von ihnen? Wenn die Polizei herausfände, was wir mit Kingman gemacht haben, glaubst du, die würden uns einen Blumenstrauß schicken? Für Polizei und Gerichte sind wir Killer, auch wenn wir unseren Lebensunterhalt auf andere Weise verdienen.« In Dawsons schwarzen Augen spiegelte sich das blaue Licht. Es sah unheimlich aus, wie der Widerschein aus einer anderen Welt. Als er eine Bewegung machte, schwand der Eindruck. »Ich möchte feststellen, daß ich Brian keinen Finger gekrümmt habe«,

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