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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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liegen?« »Es gibt Ärger.«
    »Mit den Testpersonen?«
    »Ja.«
    »Was für Ärger?«
    »Es gibt einen Toten.«
    »Wird das bei den Behörden als natürliche Todesursache durchgehen?«
    »Unter gar keinen Umständen.«
    »Kriegst du die Sache allein in den Griff, oder brauchst du Hilfe?«
    »Ich brauche Hilfe. Es wird nämlich noch ein paar Ausfälle unter den Testpersonen geben.«
    »Ausfälle?« Salsbury schluckte. »Todesfälle.«
    »Wie das?«
    »Es gibt Personen, die das Programm nicht annehmen.«
    »Ihr Unterbewußtsein nimmt die Unterschwelligen Botschaften nicht auf?«
    »Richtig.«
    »Wie kommt es dann zu Todesfällen?«
    »Ich bin enttarnt.«
    »Wie konnte das geschehen?« Salsbury zögerte mit der Antwort. »Ich will die ganze Wahrheit wissen«, herrschte Dawson ihn an. »Es ist für uns alle lebenswichtig. Nun?«
    »Eine Frau.«
    »Was?«
    »Ich schlief gerade mit einer Frau, als...«
    »Als du von einem Nichtprogrammierten überrascht wurdest, willst du sagen.«
    »Ja.«
    »Du Idiot.«
    »Ich habe einen Fehler gemacht, ja.«
    »Du bist ein Idiot. Aber deine Tarnung kann wiederhergestellt werden.«
    »Ich fürchte, das wird nicht gehen. Ich selbst habe dem Killer den Befehl gegeben. Was geschehen ist, ist geschehen.« Obwohl Salsbury sich in Andeutungen erging, dämmerte Dawson jetzt, was in Black River geschehen war. Ein paar Sekunden lang war Stille im Draht. Dann: »Wieviel Unprogrammierte gibt es in Black River?«
    »Vier bis fünf, die Kleinkinder und Kinder nicht gerechnet.«
    »Das wäre eine Zahl, mit der sich fertig werden läßt.«
    »Es gibt noch ein anderes Problem. Die beiden Männer, die wir zur Behandlung des Trinkwassers eingesetzt haben.«
    »Was ist mit den beiden? Du weißt doch ganz genau, daß die nicht mehr reden können.«
    »Sie sind bei der Aktion beobachtet worden.« Schweigen am anderen Ende. »Wenn du nicht selbst kommen kannst«, sagte Salsbury, »ich hätte Verständnis. Schick mir dann wenigstens unseren gemeinsamen Freund, und außerdem...«
    »Wir kommen beide«, entschied Dawson. »Wir kommen mit dem Hubschrauber rüber. Noch heute. Spätestens bis 22 Uhr. Kannst du bis dahin den Deckel auf dem Topf halten?«
    »Ich hoffe, schon.«
    »Ich würd's dir empfehlen.« Es klickte. Dawson hatte aufgelegt. Dawson betrachtete den Hörer. In seiner Vorstellung erstand Salsburys Kopf, das Gesicht mit den dicken Brillengläsern. Herr, mein Gebieter, betete er. Du hast mir diesen Mann geschickt, damit ich ihn als Werkzeug benutze, zur Mehrung deines Lobes. Jetzt hat ihn Satan auf die Seite des Bösen gelockt. Hilf mir, die Dinge wieder zum Guten zu wenden. Was ich tue, tue ich für DICH. Er ließ sich mit seinem Piloten verbinden und gab Anweisung, den Hubschrauber zu tanken. Er würde innerhalb einer Stunde starten, vom Hubschrauberlandeplatz in Greenwich. Dann begann die Suche nach Klinger. Er mußte drei Telefongespräche
    führen, bis er ihn aufspürte. »Sand im Getriebe, Ernst.«
    »Was Schlimmes?«
    »Es knirscht ganz gehörig, ja. Kannst du in einer Stunde bei mir sein?«
    »Wenn ich wie ein Geisteskranker aufs Gaspedal trete, ja. Wenn ich lebend ankommen soll, brauche ich mindestens eineinviertel Stunden.«
    »Fahr los!« Dawson ließ den Hörer auf die Gabel sinken. HERR, MEIN GEBIETER! Ich habe mich mit zwei Ungläubigen eingelassen, ich weiß. Aber DU warst es, der sie mir sandte, damit ich sie für DEINE Ziele einsetze. Bestrafe mich nicht, weil ich DEINEN Willen ausführte. Hab' Erbarmen mit mir, o Herr. Er zog die Schublade seines Schreibtischs auf und nahm einen dicken Hefter heraus. Die Beschriftung lautete:
    HARRISON-BODRE I PRIVATDETEKTIV BEOBACHTETE PERSON: OGDEN SALSBURY
    Wenn Dawson die Gedanken und Handlungen seiner beiden Partner besser durchschaute als sie selbst, dann hatte er das dem Privatdetektiv Harrison-Bodrei zu verdanken. Schon seit 15 Jahren ließ er Klinger, den Vertrauten im Pentagon, beobachten. Die Akte wurde laufend durch aktuelle Beobachtungen ergänzt. Das Dossier Salsbury war vergleichsweise jung, es war erst im Januar 1975 angelegt worden. Trotzdem umfaßte es Salsburys ganze Lebensspanne, bis hin zur frühen Kindheit, die Recherchen über Herkunft und Eltern eingeschlossen. Dawson hatte es im Verlauf der Jahre einige Male durchgelesen, vom ersten bis zum letzten Blatt. Trotzdem schien es ihm, als hätte er aus dem gespeicherten Wissen bisher nicht die richtigen Schlußfolgerungen gezogen. Ich hätte es wissen müssen, dachte er. Es war

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