In der Oase des Scheichs
nicht. „Was hast du vor? Doch nicht etwa schon wieder reiten?“
Sam betrat das Zelt. „Nein, aber das Rennen beginnt gleich. Dann kannst du Zaru in Aktion erleben.“
„Glaubst du, dass er gewinnt?“
„Fast wäre es mir lieber, er würde nicht gewinnen. Sein Preis steigt sonst noch höher. Andererseits …“
„Du wirst ihn anfeuern, da bin ich ganz sicher.“
Sam kam näher und stellte sich neben sie. „Geht es dir wirklich gut?“
„Aber sicher.“ Sie setzte sich auf und machte eine Handbewegung, die das gesamte Zeltinnere umfasste. „So viel Komfort wie zu Hause.“
„Nur dass sich die Waschräume auf der anderen Seite des Geländes befinden, wie du sicher bemerkt hast.“
„Wenn Beduinen so leben, kann ich verstehen, warum sie mit niemandem tauschen wollen.“
„Die meisten Nomaden leben leider nicht so komfortabel. Aber es ist die Pflicht des Scheichs, es seinen Gästen so bequem wie möglich zu machen. Und meine Pflicht ist es, dafür zu sorgen, dass du nach dem langen Ritt nicht übermäßig leidest. Wie geht es dir wirklich?“
Er musste ihr die Wahrheit angemerkt haben, während sie noch überlegte, was sie antworten sollte, denn er zog ein Salbendöschen aus der Tasche. „Du kannst dich nicht verstellen. Ich sehe, dass du Schmerzen hast. Mit dieser Salbe werden sie im Nu verschwunden sein.“
Sie streckte die Hand aus, doch Sam wies sie an, sich wieder auf den Bauch zu legen. Sie zog die Hose ein kleines Stück über die Hüften, und Sam setzte sich zu ihr auf das Feldbett.
„Wund geritten. Das sieht schlimm aus“, sagte er. „Du musst ziemliche Schmerzen haben. Ich trage jetzt die Salbe auf, dann wird es gleich besser.“ Damit zog er ihre Cargohose weiter nach unten. Claudia barg ihr flammend rotes Gesicht in den Kissen.
Mit kräftigen Bewegungen massierte er die Salbe ein, und sie spürte sofort eine angenehme Wärme, die in eine wunderbare, den Schmerz lindernde Kühle überging. Seufzend wünschte sie, er würde nie aufhören.
„Unglaublich“, murmelte sie ins Kissen. „Du bist ein Wunderheiler.“
„Nicht ich, das ist die Salbe.“
Nichts gegen das Mittel, aber es war eindeutig die sanfte Massage, die das Wunder bewirkte.
„Was ist das für eine Creme?“ Sie glaubte, unter seinen Berührungen zu vergehen. Die erotischsten Bilder stiegen in ihr auf, während seine Hände mit sanftem Druck über ihren unteren Rücken und die Hüften glitten. So war es immer, wenn Sam sie berührte. Sie geriet völlig aus dem Gleichgewicht, vergaß zu atmen und glaubte, ohnmächtig zu werden.
„Sie ist eigentlich für Pferde.“ Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen. „Pferde? Und du reibst mich damit ein?“
Er grinste. „Keine Angst. Ich benutze dich nicht als Versuchskaninchen. Ich habe die Salbe schon an mir selbst ausprobiert und an anderen.“
Claudia fragte sich, wer wohl die anderen gewesen sein mochten.
Den Rest des Tages verbrachten sie bei den Rennen. Die Spannung, die in der Luft lag, war ansteckend. Kamele scharrten unruhig im Sand, Zuschauer riefen wild durcheinander. Wie erwartet gewann Zaru das Rennen und wurde Tagesgespräch. Sam schien das nicht weiter zu stören, auch wenn es den Preis weiter in die Höhe trieb. Er wirkte im Gegenteil so stolz, als wäre er bereits Besitzer des Tieres, und Claudia machte mehrere Aufnahmen von ihm und Zaru.
Eines Tages würde sie sich die Bilder ansehen, um sich zu vergewissern, dass sie das alles nicht bloß geträumt hatte. Dass sie wirklich an diesem exotischen Ort gewesen war. Durch die Wüste geritten war und unter Beduinen gezeltet hatte. Wirklich gesehen hatte, wie Sam strahlend lächelnd neben seinem berühmten Kamel stand, das weiße Hemd offen über seiner muskulösen bronzefarbenen Brust. Dass er ihr wirklich aus der Hand gelesen und sie geküsst hatte.
Morgen würde der Kamelmarkt stattfinden. Und so verbrachten sie den Rest des Tages damit, sich mit anderen Besuchern zu unterhalten, die zum Verkauf stehenden Kamele zu begutachten und die zahlreichen preisgekrönten Pferde zu bewundern. Sam stellte Claudia allen Freunden und Bekannten vor, die sie trafen, und übersetzte einen Großteil der Gespräche, wenn auch nicht alles. Was mochten diese Menschen wohl von ihr denken? In San Francisco war sie seine Assistentin, aber gewiss wunderten sie sich, was sie hier auf dem Kamelmarkt zu suchen hatte. Das fragte sie sich selbst.
„Du brauchst mich hier wirklich nicht“, sagte sie zu Sam. „Trotzdem bin ich
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