Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
Vom Netzwerk:
beneidet werden. Wenn Zaru ihm gehört, wird alles andere in den Hintergrund treten. Meine geplatzte Verlobung, die Fusion, alles.“
    Als kurz darauf ein weiterer Gang serviert wurde, sagte Sam zu Claudia: „Ich muss nach Wadi Halfa und das Kamel für ihn kaufen.“
    Dann konnte sie also hier in der Oase bleiben.
    „Ist es teuer?“
    „Das spielt keine Rolle. Vater will es haben, und nur das zählt. Er redet schon seit Langem von Zaru.“
    Das Gespräch über Kamele zog sich hin, bis der Tee serviert wurde: ein starker Schwarztee mit Pfefferminze in kleinen Tassen. Dazu gab es Honiggebäck.
    Als die beiden Gäste nun den weiteren Verlauf ihrer Reise besprachen, wandte sich Sam an Claudia: „Ich breche morgen auf. Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Wadi Halfa zu kommen. Mit dem Landrover über die Straße, das ist der lange Weg. Man kann aber auch durch die Wüste reiten, und das ist kürzer.“
    „Ich kann mir denken, welchen Weg du wählst.“
    „Was ist mit dir?“
    Erschrocken stellte sie ihre Teetasse ab. „Mit mir?“
    „Willst du nicht die Kamelrennen sehen, den Markt und die Beduinen? Hast du keine Lust, in einem Zelt zu schlafen?“
    Sie sah ihn an. Das Leuchten in seinen Augen hatte nichts mit ihr zu tun. Er dachte nur an die vor ihm liegende Reise. Es war, als hätte es den Kuss, der sie so völlig aus der Bahn geworfen hatte, nie gegeben. Die Ernüchterung tat weh. In seinen Gedanken war er schon auf dem Kamelmarkt, und er lud sie ein, ihn zu begleiten, als Touristin, nicht mehr. Sie konnte ablehnen, schluckte aber ihre Enttäuschung hinunter.
    „Doch, schon“, meinte sie, „nur …“
    „Dann ist es abgemacht“, unterbrach er sie. „Die Bediensteten fahren mit dem Landrover und nehmen die Vorräte mit. Wir beide reiten morgen los. Es ist eine wunderbare Strecke. Nur ein Ritt von ein paar Stunden. Mit dem Wagen muss man die Berge umfahren, während wir einen Pfad nehmen und den Weg abkürzen können.“
    „Abkürzen? Stundenlang auf einem Pferd? So viel Übung habe ich nicht.“
    „Wir legen Pausen ein und nehmen ausreichend Wasser und Essen mit. Du wirst die Wüste sehen wie Fremde sonst nie. Nur die Nomaden kennen sie so.“
    Seine Begeisterung steckte sie an. Wie konnte sie ein solches Angebot ablehnen? Sie brauchte nicht zu befürchten, dass er sie noch einmal küssen würde. Am besten, sie vergaß den Kuss. Auf dieser Tour würde sie so viel erleben. Es war genau die Ablenkung, die sie benötigte.
    Wie immer gelang es Sam, ihre Bedenken zu zerstreuen. Und natürlich freute sie sich darauf, mit ihm zusammen durch die Wüste zu galoppieren. Sie würden Nomaden treffen, bei einem Kamelrennen zuschauen und sich die zum Verkauf stehenden Tiere ansehen.
    Spät am Abend verstaute Sam einen Matchsack mit Claudias Sachen im Landrover. Dazu kamen ein Zelt, Kochgeschirr und Schlafsäcke. Die Bediensteten seines Vaters würden den Wagen nach Wadi Halfa fahren.
    Am nächsten Morgen brachen Sam und Claudia früh auf. Sie hatten die Satteltaschen mit Wasserflaschen, Trockenfrüchten, Brot und Käse gefüllt. Kurz nach Sonnenaufgang war die Luft noch angenehm kühl. Die Pferde scheinen ebenso aufgeregt zu sein wie ich, dachte Claudia. Sie betrachtete Sam und fand, dass er besser aussah denn je. Er lächelte entspannt und sprach davon, was sie bei ihrer Ankunft erwartete. Also hatte er nicht die Absicht, dem Gespräch eine Wendung ins Persönliche zu geben. Es bestand keine Gefahr, dass er ihr aus der Hand lesen, sie berühren oder sie küssen würde. Das war die unausgesprochene Regel.
    Während sie gemächlich nebeneinander herritten, erklärte er ihr, dass Wadi Halfa zu dem Gebiet des Scheichs gehörte, der die Veranstaltung ausrichtete.
    „Wir schlafen im mitgebrachten Zelt, sind aber trotzdem seine Gäste.“
    „Und wenn es dir gelingt, das Kamel zu kaufen?“
    „Es wird mir gelingen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Der Verkäufer bringt es dann zu meinem Vater. Aber wir sind nicht die Einzigen, die an Zaru interessiert sind. Der Hengst ist berühmt, und beim Verkauf wird es hoch hergehen. Aber mach dir darüber keine Sorgen.“
    Sie nickte. Was ihr Sorgen machte, war die Übernachtung im Zelt. Er hatte von einem, nicht von mehreren Zelten gesprochen. Hieß das, sie würden im selben Zelt schlafen? Sie konnte sich nicht länger Gedanken darüber machen, denn Sam trieb sein Pferd zum Galopp an, und sie folgte ihm.
    Es war beflügelnd, den warmen Wind im Gesicht zu spüren. Belebend und

Weitere Kostenlose Bücher