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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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ihren Schoß und sie streichelte ihn zerstreut. »Sie erinnern mich an Mersu.«
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Nachdenklich trank Kamose einen Schluck Wein. »Sie sind hochfahrend und oft streitsüchtig«, sagte er, »aber sie wissen, was ich für sie, für Ägypten getan habe. Ich habe mit der Angst Schluss gemacht, dass ihnen ihr Geburtsrecht jederzeit genommen werden kann. Ich habe ihre Treue mit Gold belohnt. Ich tue noch mehr für sie, wenn Auaris erst ausgeräuchert ist. Und was ist nun mit meiner Schwester?«
    Aahoteps Finger bewegten sich aufgeregt. »Sie redet oft von Tani. Nicht mehr im Zorn, aber verkrampft und abfällig, so als ob ihr das Wissen um Tanis Verrat neue Energie gibt. Sie kümmert sich mit der früheren Sorgfalt um ihre häuslichen Aufgaben, aber sie erledigt sie schnell, sehr gut, und dann verbringt sie ihre Zeit bei den Soldaten. Nein«, sagte sie mit Nachdruck und einer jähen Bewegung. »Nicht lüstern, nicht moralisch anstößig. Sie legt ihr Geschmeide ab, zieht feste Sandalen an und stellt sich auf die Estrade, während die Männer marschieren oder ihre Scheingefechte kämpfen. Sie unterhält sich mit den Hauptleuten.«
    »Aber warum?« Kamose wusste nicht, ob er lachen oder sich bei dem Bild von Aahmes-nofretari, der zarten und anspruchsvollen Aahmes-nofretari eingehüllt in Staubwolken, ärgern sollte. »Sie darf sich nicht zum Gespött machen, Mutter. Es wäre sehr schlimm, wenn der gemeine Mann denkt, dass er königliche Frauen mit frechem Blick betrachten kann.«
    »Sie mögen sie«, entgegnete Aahotep. »Sie drillen forscher, wenn sie anwesend ist. Ich habe sie mehrmals begleitet, als ich gemerkt habe, dass ich sie mit Argumenten nicht davon abhalten konnte.« Sie lächelte zerknirscht. »Aahmes-nofretari ist leider sehr störrisch geworden. Die Männer salutieren, wenn sie kommt, Kamose. Wäre sie ein Mann, sie gäbe einen guten Befehlshaber ab.« Jetzt lachte Kamose tatsächlich.
    »Ahmose ist zu einer Gemahlin zurückgekehrt, die er nicht kennt«, freute er sich. »Das dürfte ihrer Wiedervereinigung Würze geben.« Er merkte, dass sie nicht mehr allein waren, drehte sich um und sah Anchmahor, Hor-Aha und Ramose in taktvoller Entfernung warten. Er seufzte und wollte aufstehen, doch Aahotep legte ihm die Hand aufs Handgelenk.
    »Ich weiß, dass du dich um vieles kümmern musst«, sagte sie. »Da ist noch etwas. Vielleicht ist es nichts, aber…« Sie biss sich auf die Lippen. »Nofre-Sachuru bewegt sich ständig unter den Fürsten, seit sie hier sind, bewirtet sie in ihren Gemächern, sitzt beim Essen bei ihnen und lässt sich in der Sänfte mit jedem nach Waset tragen, der sich im Ort vergnügen will.« Ihre Blicke kreuzten sich. »Ich wollte sie schon einsperren, aber schließlich tut sie nichts Böses.« Kamose hob ihre weiche Hand und küsste ihr beim Aufstehen die Finger.
    »Ich hätte Ahmose in den Süden schicken und selbst hier bleiben sollen«, sagte er bedrückt. »Obwohl ich bezweifle, dass ich mehr hätte ausrichten können als ihr drei. Ich muss gehen. Ich sehe euch heute Abend.« In ernster Stimmung gesellte er sich zu seinen Gefolgsleuten.
    Die Fürsten und ihr persönliches Gefolge waren an diesem Abend alle im Empfangssaal zugegen. Kamoses scharfer Blick schweifte über Köpfe mit Perücken und Goldspangen und sah plötzlich, wie sich eine hoch gewachsene, etwas gebückte Gestalt zurücklehnte und einen Weinbecher nach mehr ausstreckte. »Was tut Meketra hier?«, fragte er leise seine Mutter. »Von mir hat er keinen Befehl erhalten, sich beim Heer einzustellen!« Aahotep neben ihm brach ein Stück von dem Kichererbsenbrot ab, hielt inne und musterte die Gesellschaft.
    »Er ist mit Intef gekommen«, sagte sie. »Tut mir Leid, Kamose. aber ich habe nicht gewusst, dass er keine Erlaubnis hat, seine Stadt zu verlassen. Er hat so getan, als hätte er eine Einladung von dir.«
    Kamose betrachtete ihn nachdenklich. Er und die anderen Fürsten schienen bester Dinge zu sein, sie erzählten Witze und sprachen dem Wein tüchtig zu. Aber ihr Benehmen hatte unterschwellig etwas unangenehm Dreistes.
    Als er den Saal betrat, hatten sie sich verbeugt, ihm aber weiter keine Aufmerksamkeit geschenkt, hatten geantwortet, wenn er sie ansprach, sich aber sonst miteinander unterhalten. »So haben sie sich fast jeden Abend aufgeführt«, brummelte Tetischeri ihm ins Ohr. »Haben sich betrunken und das Personal behelligt wie unartige Kinder. Diese Hitzköpfe! Ich bin heilfroh,

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