In der Oase
Wir können gut einen Monat auf den Bau weiterer verwenden und sie mit hiesigen Medjai bemannen. Es stimmt, man kann das Gold hier buchstäblich aus dem Nil holen und heraussieben. Buhen kennzeichnet die Grenze zwischen Wawat und Kusch. Wenn wir Kusch nicht erobern, kommen wir nicht an das Gold heran, das es bis Defufa gibt, und ich kann augenblicklich weder Zeit noch Soldaten darauf verschwenden. Nicht bis Apophis und seine Brut vertrieben sind. Außerdem möchte ich Teti-en nicht beunruhigen. Er ist ein zu großes Geheimnis. Wir wissen nicht, wie viel Mann er unter seinem Befehl hat. Bislang hat er für die Ereignisse in Ägypten keinerlei Interesse gezeigt. Lassen wir ihn also in Ruhe.
Ich freue mich, dass die Ernteberechnung so hoch ausgefallen ist. Es sieht so aus, als könnte ich gleich nach meiner Rückkehr mit dem Marsch auf Auaris beginnen. Möge dieses Jahr, so Amun will, das Ende der Setius in Ägypten sehen. Meinem Oberschreiber Ipi diktiert und mit eigener Hand unterzeichnet. Kamose.
Erster Tag im Athyr. Grüße an die Große Königin Tetischeri. Kaum zu glauben, dass wir erst drei Monate von Waset fort sind. Mir will es wie drei Jahre vorkommen. Seit dem letzten Brief an dich habe ich mich ein wenig nach Süden, in Sichtweite des zweiten Katarakts gewagt, der unweit der kleinen Festung Kor beginnt. Das Hochwasser steigt zwar noch, aber man kann sehen, warum man es in früheren Zeiten für nötig gehalten hat, eine Helling zu bauen. Der Katarakt selbst, der ›Bauch der Steine‹ genannt wird, erstreckt sich viele Meilen flussaufwärts durch wild verwirbelte Granitblöcke.
Die Helling in Iken zieht sich über eine Meile zu einer Felsgruppe hin, die so groß ist, dass man sie als Insel bezeichnen könnte, und die niemanden durchlässt. Ahmose und ich sind ganz daran entlanggegangen. Sie ist gut in Schuss, obwohl sie seit zwei Jahren nicht mehr benutzt worden ist.
Meine Geschäfte hier sind fast beendet. Achtoi hat mir meine Unterkunft im Haus des Befehlshabers von Buhen sehr gemütlich gemacht. Ich teile sie mit Ahmose, sehe ihn aber nur abends. Er verbringt viel Zeit mit dem Erforschen der Gegend, redet mit den Dorfbewohnern oder hält Manöver mit den Soldaten ab, damit sie sich nicht langweilen, er und sie.
Ramose und ich gehen auf den Wällen dieses herrschaftlichen Anwesens spazieren und beobachten den Fluss, der nach Norden und zu euch fließt. Er spricht über vieles, jedoch nicht über seine Mutter. Ich möchte nicht behaupten, dass Ramose etwas auf der Seele liegt, was Schuldgefühle bei ihm auslöst, aber Nofre-Sachuru hat ihm vielleicht Böses eingeflüstert, das er mir nicht zu sagen wagt. Du berichtest von keinen weiteren Briefen zwischen Nofre-Sachuru und den Fürsten. Entweder hat sie nicht geschrieben oder der Inhalt war nicht wichtig genug, um ihn mir mitzuteilen. Dennoch habe ich ungute Gefühle. Sorgt dafür, dass die Fürsten Ende Choiak in Waset versammelt sind. Ich möchte nicht, dass sie mehr Zeit auf ihren Anwesen verbringen als unbedingt nötig.
Hor-Aha besucht seine Mutter Nihotep. Er freut sich auf den Tag, wenn er sie zu sich in das Haus holen kann, das ich ihm auf den Aruren, die er bewirtschaften wird, geben werde. Hast du gewusst, dass er in seinem Gürtel ein Andenken aus den Diensten bei meinem Vater trägt? Er freut sich sehr über die Säuberung Wawats. Wir haben uns für ein Geringes die Treue der Medjai gesichert. Dem Oberschreiber Ipi diktiert und mit eigener Hand unterzeichnet. Kamose.
Elfter Tag im Choiak. Grüße an die Große Königin Tetischeri. Heute befinden wir uns wieder in Mi’am. Das Wasser ist noch immer zu hoch, als dass wir uns einschiffen könnten, aber es geht zurück. Noch eine Woche, und wir wagen uns an die Rückkehr nach Swenet und an die Schwierigkeiten des ersten Katarakts. Ich bete darum, dass er befahrbar ist.
Seit ich deinen letzten Brief erhalten habe, bin ich in Sorge. Warum hat Intef dir so lange nicht geschrieben? Qebt ist lediglich zwanzig Meilen von Waset gelegen. Wenigstens hat er zugesagt, dass er Ende dieses Monats in Waset eintrifft. Die anderen Fürsten sollten sich auch reisefertig machen.
Ich bin nicht glücklich, Tetischeri. Ich spüre, da stimmt irgendetwas nicht. Ich habe ungute Gefühle und hätte gern Amuns Orakel befragt. Tu das für mich, obwohl nichts entmutigender sein könnte als sein letztes. Ich versuche, es mir aus dem Kopf zu schlagen, aber in dieser riesengroßen, hitzeverdorrten Ödnis scheint der
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