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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Verbeugungen zu einem anderen Zelt führte, und er und Ahmose folgten. Warum auch?
    Dankbar betrat er Hor-Ahas Behausung und ließ sich auf einen Schemel sinken. Ahmose setzte sich genüsslich seufzend auf die Erde, und der Diener des Generals bot das Bier an, nach dem es Kamose so verlangte. Draußen war weiterhin Tumult wegen ihrer Ankunft, doch im Zelt, wo die sich sacht blähenden Zeltwände vom goldenen Schein einer einzigen Lampe erhellt wurden, war es friedlich. Kamose leerte seinen Becher.
    »Viel war von der Oase bei der Ankunft ja nicht zu sehen«, sagte er. »Es war zu dunkel. Aber sie wirkt ziemlich trostlos, Hor-Aha. Wie ist es dem Heer ergangen?«
    »Sehr gut, Majestät«, antwortete Hor-Aha. Er kreuzte die Beine, und dabei funkelte ein goldenes Knöchelkettchen, hob sich ungemein exotisch von der dunklen Haut ab. »Es gibt wirklich reichlich Wasser, aber die Quelle teilt sich. Das Wasser hier im Dorf reicht leider nicht, um das ganze Heer zu versorgen, aber am südlichen Ende, im anderen Dorf, ist ein großer Brunnen. Daher habe ich die fünfundfünfzigtausend Mann auf die beiden Dörfer verteilt. Das hat die Nachrichtenübermittlung zwischen den Hauptleuten erschwert, die Wasserversorgung jedoch erleichtert. Die Männer sind nicht müßig gewesen.« Er beugte sich vor und schenkte Kamose Bier nach. »Sie haben nur an den Festtagen der Götter und an anderen Festen freigehabt. Sie mussten in der Wüste Manöver, Überlebensübungen und Scheinschlachten abhalten, aber ich kann stolz sagen, dass du jetzt eine tüchtige Kampftruppe hast.« Er lächelte und seine ebenholzschwarzen Augen funkelten. »Soviel ich weiß, hast du mittlerweile auch eine Bootstruppe.«
    »Ja.« Kamose warf einen einzigen neugierigen Blick auf den Gurt des Generals. Der war aus abgewetztem Leder und mit milchigen grünen Türkisen besetzt. Hor-Aha trug ihn, solange Kamose zurückdenken konnte, und er musste die jähe Aufwallung unterdrücken, nach dem Geheimnis zu fragen, das er barg.
    »Wo sind die Fürsten?«, erkundigte sich Ahmose. »Und Ramose. Wie ist es dem ergangen?«
    »Der Herold mit der Nachricht von deiner Ankunft, Prinz, ist unmittelbar zu mir gekommen«, erläuterte Hor-Aha. »Ich bin dafür verantwortlich, dass ihnen euer Eintreffen nicht gemeldet wurde, bis ihr euch von eurer anstrengenden Reise erholt habt. Ramose erfreut sich guter Gesundheit. Er hat darum gebeten, als Späher an dem Weg nach Ta-sche eingesetzt zu werden, und ich habe eingewilligt. Ich lasse ihn gerade holen.« Er blickte Kamose fragend an. »Möchtest du die Fürsten heute Nacht noch sehen?«
    »Nein«, entschied Kamose. »Wir sind beide schmutzig, hungrig und müde. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann können wir uns über Strategien unterhalten. Hast du ihnen deinen Plan vorgelegt, General?« Hor-Aha schüttelte den Kopf, und schon wieder blitzten seine kräftigen weißen Zähne auf.
    »Ich wollte mir ihre demütigende Krittelei ersparen«, sagte er knapp. »Falls du meinst, meine Idee hat etwas für sich, Majestät, habe ich vielleicht deine Unterstützung, wenn ich sie ihnen unterbreite. Falls nicht, bin ich in ihren erlauchten Augen nicht noch tiefer gesunken.«
    »Falls sie nichts für sich hätte, wären Ahmose und ich nicht hier«, sagte Kamose gereizt. »Haben die Fürsten Schwierigkeiten gemacht?«
    »Nein. Aber sie hatten auch nicht viel mehr zu tun, als Briefe an ihre Familien zu diktieren und zu jagen, was immer ihnen da draußen vor den Bogen kam«, sagte er und zeigte in Richtung Wüste, die unsichtbar hinter dem engen Zelt brütete.
    »Das Zelt steht bereit«, sagte Kamose, als Achtoi auftauchte. »Leiste uns in einer Stunde beim Essen Gesellschaft, Hor-Aha.«
    Er wartete Hor-Ahas Huldigung nicht ab, sondern ging, gefolgt von Ahmose, großen Schrittes nach draußen. »Sieh dir das an«, sagte Ahmose, als er in ihrem Zelt nackt neben seinem Feldbett stand. »Ein Vorleger auf sandigem Boden, zwei elende Feldbetten, zwei schlichte Stühle und ein Tisch. Ganz zu schweigen von der einen Lampe. Eine karge Umgebung, Kamose, aber einfach wunderbar nach drei Nächten unter freiem Himmel.«
    »Das Zelt ist größer als unsere Kabine auf dem Schiff«, antwortete Kamose, ohne nachzudenken. Dann fluchte er leise. »Wenn Hor-Ahas Plan klappen soll, werden wir lange brauchen, bis wir die Fürsten auf seinen Oberbefehl eingestimmt haben«, sagte er. Ahmoses Antwort klang erstickt, weil ihm gerade der Kopf kräftig mit einem Handtuch

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