In der Schwebe
Schreibweisen ihres Namens versucht«, erwiderte Gretchen. »Da ist nichts.«
»Dann geben Sie das Wort
Archäen
ein.«
Seufzend tippte Gretchen das Wort ein und klickte dann auf »Suchen«.
Eine entmutigend lange Liste von Artikelüberschriften füllte den Monitor.
»Fremdartige Erdbewohner. Wissenschaftler feiern Entdeckung neuer Lebensform«
(Washington Post)
»Internationale Konferenz über Archäen geplant«
(Miami Herald)
»Tiefseeorganismen geben Hinweise auf Ursprung des Lebens«
(Philadelphia Enquirer)
»Leute, das ist hoffnungslos«, sagte Gretchen. »Wir bräuchten die ganze Nacht, um alle Artikel in dieser Liste zu lesen. Warum lassen wir es nicht gut sein und gönnen uns ein paar Stunden Schlaf?«
»Moment mal!«, sagte Gordon. »Gehen Sie mal auf diesen Artikel hier.« Er zeigte auf eine Überschrift am unteren Ende des Bildschirms.
Wissenschaftler bei Tauchunfall im Galapagos-Archipel ums Leben gekommen (New York Times).
»Galapagos«, sagte Jack. »Dort hat Dr. Koenig auch die neue Archäen-Unterart entdeckt, im Galapagos-Graben.«
Gretchen klickte die Überschrift an, und der Text erschien. Die Geschichte war zwei Jahre alt.
COPYRIGHT:
New York Times.
RUBRIK: Nachrichten aus aller Welt.
ÜBERSCHRIFT: »Wissenschaftler bei TiefseeTauchunfall ums Leben gekommen.«
VERFASSER: Julio Perez, NYT-Korrespondent.
TEXT: Ein amerikanischer Wissenschaftler, der sich mit einem Meeresorganismus namens Archäen befasste, kam gestern ums Leben, nachdem sein Ein-Mann-Tauchboot sich in einem Unterwassercañon des Galapagos-Grabens verkeilte. Die Leiche von Dr. Stephen D. Ahearn konnte erst heute früh geborgen werden, nachdem es dem Forschungsschiff
Gabriella
gelungen war, das Mini-UBoot mit Hilfe von Kabeln zu heben.
»Wir wussten, dass er da unten noch am Leben war, aber wir konnten einfach nichts tun«, sagte eine Mitarbeiterin Ahearns an Bord der
Gabriella.
»Er saß in sechstausend Metern Tiefe in der Falle. Wir haben Stunden gebraucht, um das Boot loszubekommen und es hoch zu hieven.«
Dr. Ahearn war Professor für Geologie an der University of California, San Diego. Wohnhaft war er in La Jolla, Kalifornien.
»Das Schiff hieß
Gabriella
«, sagte Jack.
Er und Gordon sahen einander an. Ihnen schoss der gleiche verblüffende Gedanke durch den Kopf.
Gabriella. Palmer Gabriel.
»Ich wette, das war ein Schiff von SeaScience«, sagte Jack. »Und Helen Koenig war an Bord.«
Gordons Blick wanderte zum Bildschirm zurück. »Das ist ja interessant. Was sagt Ihnen die Information, dass Ahearn Geologe war?«
»Was denn schon?«, meinte Gretchen gähnend.
»Was hat ein Geologe an Bord eines meeresbiologischen Forschungsschiffs zu suchen?«
»Ob er sich die Steine am Meeresboden angeschaut hat?«
»Machen wir eine Suche mit seinem Namen.«
Gretchen seufzte. »Sie beide schulden mir eine Runde Schönheitsschlaf.« Sie tippte den Namen
Stephen D. Ahearn
ein und klickte auf »Suchen«.
Eine Liste von insgesamt sieben Artikeln erschien. Sechs davon betrafen seinen Tiefseetod im Galapagos-Archipel.
Ein Artikel stammte aus dem Jahr vor seinem Tod:
»UCSD-Professor wird neueste Ergebnisse der Tektitforschung präsentieren. Als Hauptredner bei der Internationalen Geologentagung in Madrid vorgesehen«
(San Diego Union)
Die beiden Männer starrten auf den Bildschirm. Einen Augenblick lang waren sie sprachlos vor Staunen.
Dann sagte Gordon leise: »Das ist es, Jack. Da haben wir das, was sie uns verheimlichen wollten.«
Jacks Hände waren plötzlich taub, seine Kehle wie ausgetrocknet. Seine Augen fixierten ein einzelnes Wort, das Wort, das ihnen alles verriet.
Tektite.
Das Haus von JSC-Direktor Ken Blankenship war eines der vielen anonymen Einfamilienhäuser im Neubaugebiet des Vororts Clear Lake, wo etliche leitende Angestellte des JSC wohnten. Für einen Junggesellen war es recht groß, und im grellen Schein der Sicherheitsbeleuchtung sah Jack, dass der Vorgarten makellos gepflegt war, jeder Wildwuchs im Keim erstickt. Dieser Vorgarten, der noch um drei Uhr morgens so hell erleuchtet war, entsprach genau dem, was man von Blankenship erwartete, war er doch für seinen Perfektionismus ebenso bekannt wie für sein fast krankhaftes Sicherheitsbedürfnis.
Wahrscheinlich ist in diesem Moment eine Überwachungskamera auf uns gerichtet,
dachte Jack, während er mit Obie darauf wartete, dass Blankenship die Haustür öffnete. Sie mussten mehrmals klingeln, bis endlich drinnen das Licht anging. Dann erschien
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