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In der Schwebe

In der Schwebe

Titel: In der Schwebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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fort«, sagte die Frau. Sie drehte sich in die Wohnung um und rief: »He, Tara, ist Maggie nicht mit diesem wie-heißt-er-gleich-wieder? ... Bruce auf die Bermudas geflogen?« Eine gedämpfte Antwort erfolgte: »Sie ist fort«, sagte die junge Frau, als Baedecker einen Schritt näher kam.
     
    »Wissen Sie, wann sie wiederkommt?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Die Thanksgivingferien haben gestern erst angefangen. Wahrscheinlich Sonntag in einer Woche.«
    »Danke«, sagte Baedecker und ging Flur und Treppe hinab. Im Foyer ging eine attraktive junge Frau mit kurzem braunen Haar an ihm vorbei.
    Baedecker blieb auf dem Gehweg stehen, wartete und betrachtete den Schnee. Er fragte sich, wie weit er gehen mußte, bis er ein Telefon oder Taxi finden würde. Die Kälte drang durch seinen Regenmantel, und er zitterte. Er wandte sich nach rechts und ging Richtung Massachusetts Avenue zurück.
    Er war eineinhalb Blocks weit gegangen, und seine Schuhe waren bereits durchnäßt, als er eine Stimme hinter sich rufen hörte. »He, Sie, Mister, warten Sie bitte eine Sekunde.«
    Baedecker blieb am Bordstein stehen, während die junge Frau, an der er im Foyer vorbeigegangen war, über die Straße zu ihm gelaufen kam. »Sind Sie zufällig Richard?« fragte sie.
    »Richard Baedecker«, sagte er.
    »Mann, bin ich froh, daß ich gleich mit Becky gesprochen habe«, sagte sie, blieb stehen und verschnaufte.
    »Ich bin Sheila Goldman. Wir haben einmal miteinander telefoniert.«
    »Tatsächlich?«
    Sheila Goldman nickte und strich sich eine Schneeflokke von den Wimpern. »Ja«, sagte sie. »Letzten September, gleich am Anfang des letzten Schuljahrs. Maggie war an dem Abend bei ihrer Familie.«
    »Oh ja«, sagte Baedecker. Es war eine sehr kurze Unterhaltung gewesen; er hatte nicht einmal seinen Namen hinterlassen.
    »Hat Becky Ihnen gesagt, daß Maggie die Ferien über weg ist?«
    »Ja«, sagte Baedecker. »Ich kannte den Terminplan der Universität nicht. Becky sagte, Maggie wäre mit Bruce Claren weggefahren, richtig?« Sie verstummte und wischte sich mehr Schnee von den Wimpern. »Nun, Bekky hat keine Ahnung. Bruce hängt seit Wochen hier rum, aber Maggie hatte nie die Absicht, mit ihm irgendwohin zu gehen.«
    »Sind Sie eine Freundin von Maggie?« fragte Baedekker.
    Sheila nickte. »Wir waren eine Zeitlang Zimmergenossinnen«, sagte sie. »Wir stehen uns ziemlich nahe.« Sie rieb sich die Nase mit dem Fäustling. »Aber so nahe nun auch wieder nicht, daß Maggie mich nicht umbringen würde, würde sie erfahren, daß Sie zu Besuch gekommen sind und ... nun, wie auch immer, sie ist nicht mit Bruce auf den Bermudas.«
    Ein Auto raste mit überhöhter Geschwindigkeit um die Kurve und spritzte Schneematsch auf sie beide. Baedekker nahm Sheila Goldman am Ellbogen und sie entfernten sich beide vom Bordstein. »Wohin ist Maggie über Thanksgiving gefahren?« sagte er. Er wußte, ihre Eltern wohnten nur eine Fahrstunde entfernt in New Hampshire.
    »Sie ist gestern nach South Dakota aufgebrochen«, sagte Sheila. »Sie flog am Spätnachmittag.«
    South Dakota? fragte sich Baedecker. Dann fiel ihm eine Unterhaltung ein, die sie vor vielen Monaten in Benares gehabt hatten. »O ja«, sagte er. »Ihre Großeltern.«
    »Nur noch Memo, ihre Großmutter«, sagte Sheila. »Ihr Großvater ist im Januar gestorben.«
    »Das wußte ich nicht«, sagte Baedecker.
    »Hier ist die Adresse und alles«, sagte Sheila und gab ihm einen Streifen gelbes Papier. Die Handschrift darauf war die von Maggie. »He, möchten Sie mit in die Wohnung kommen und ein Taxi rufen?«
    »Nein, danke«, sagte Baedecker. »Ich rufe von weiter unten an, wenn ich an der Mass Avenue keines finde.« Er ergriff impulsiv ihre Hand und drückte sie durch den Fäustling. »Danke, Sheila.«
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß auf die Wange. »Gern geschehen, Richard.«
     
    Baedecker flog kurz vor Mitternacht nach Chicago und verbrachte sechs schlaflose Stunden im Sheraton des Flughafens. Er lag in dem dunklen Zimmer, lauschte den vagen Motelgeräuschen und atmete Motelgerüche ein, während er über seine letzte Unterhaltung mit Scott nachdachte.
    Als sie auf dem Melbourne Airport beim Cape auf Baedeckers Anschlußflug nach Miami gewartet hatten, hatte Scott plötzlich gefragt: »Denkst du je darüber nach, wie deine Grabsteininschrift aussehen könnte?«
    Baedecker ließ die Zeitung sinken. »Das ist eine beruhigende Frage kurz vor einem Flug.«
    Scott grinste und rieb

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