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In der Schwebe

In der Schwebe

Titel: In der Schwebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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überleg t hatte , ob si e möglicher w eis e frühe r aufbreche n sollten , u m den Menschenmasse n a m End e de r V eranstaltun g z u entgehen , al s e r di e Stimm e de s Pressesprecher s de r NASA übe r Lautspreche r hörte . »Flughöh e vie r Punk t dre i See meilen , Entfernun g dre i Seemeilen , Maschine n v olle Kraf t v oraus . Dre i Schubdüse n jetz t be i einhundertundvie r Prozent.«
    E r hatt e flüchti g a n seine n eigene n Star t v o r fünfzehn Jahre n gedacht , a n seine n Job , Date n z u übermitteln, währen d Da v e Muldorf f di e monströs e Saturn V >flog<, bi s e r i n di e Gegen w ar t zurückgehol t wurde , al s Commande r Dic k Scobee s Stimm e übe r Lautspreche r sagte:
    »Roge r , gi b meh r Schub« , un d Baedecke r z u de n P arkplätze n sa h un d sic h überlegte , wi e v erstopf t di e Straßen sei n würden , un d eine n Augenblic k späte r hatt e sein Kund e gesagt : »Mann , dies e SRB s erzeuge n abe r eine toll e W olke , w en n si e abkoppeln , ode r nicht?«
    D a hatt e Baedecke r nac h obe n geblickt , di e expandierende , pilzförmig e Kondensspu r gesehen , di e nicht s mit de r Abkopplun g de r SRB s z u tu n hatte , un d sofor t das widerlich e orangerot e Leuchten , w elche s da s Inner e der Wolke erhellte, als hypergolische Treibstoffe identifiziert, die sich entzündeten, als sie aus dem zerstörten Kontrollsystem und den Steuerdüsen entwichen. Ein paar Sekunden später wurden die gewaltigen Schubdüsen sichtbar, die unkontrolliert aus der immer noch expandierenden Kumuluswolke der Explosion heraustrudelten. Baedecker, der sich sterbenselend fühlte, hatte sich zu Tucker Wilson umgedreht, einem Kollegen aus der Apollo-Ära, der immer noch aktiven Dienst bei der NASA versah, und hatte ohne echte Hoffnung gesagt: »RZS?«
    Tucker hatte den Kopf geschüttelt; dies war keine Notlandung mit Rückkehr zum Startplatz. Dies war das, worauf sie alle insgeheim während ihrer eigenen Startphase gewartet hatten. Als Baedecker wieder nach oben sah, hatten die ersten Trümmer der zerstörten Orbitalfähre ihren langen, traurigen Sturz ins wartende Grab des Meeres begonnen.
    In den Monaten nach Ccallenger war es Baedecker schwer gefallen zu glauben, daß das Land jemals so oft und problemlos ins All geflogen war. Die lange Pause erdgebundener Zweifel, während der nichts flog, war für Baedecker zum Normalzustand geworden und verschmolz in seinem Denken mit einem gräßlichen Gefühl der Schwere, der Entropie und triumphierenden Schwerkraft, das auf ihm lastete, seit seine eigene Welt und seine Familie wenige Monate zuvor in Trümmer gegangen waren.
     
    »Mein Freund Bruce sagt, daß Scott nach der Explosion der Ccallenger zwei Tage nicht aus seinem Zimmer herausgekommen ist«, sagte Maggie Brown, als sie vor der Schalterhalle des Flughafens von Neu-Delhi standen.
    »Wirklich?« sagte Baedecker. »Ich hätte nicht gedacht, daß sich Scott damals noch für das Raumfahrtprogramm interessierte.« Er sah auf, als die aufgehende Sonne plötzlich von Wolken verdeckt wurde. Die Farben flossen aus der Welt ab wie Wasser in einen Abfluß.
    »Er sagte, es wäre ihm egal«, sagte Maggie. »Er sagte, daß Tschernobyl und Ccallenger nur die ersten Anzeichen für das Ende der technologischen Ära seien. Ein paar Wochen später hat er Vorbereitungen getroffen, nach Indien zu kommen. Haben Sie Hunger, Richard?«
    Es war noch nicht halb sieben Uhr morgens, aber die Schalterhalle füllte sich schon mit Menschen. Andere lagen noch schlafend auf dem rissigen und schmutzigen Linoleumboden. Baedecker fragte sich, ob es sich bei ihnen um potentielle Passagiere oder nur Obdachlose handelte, die eine Unterkunft für die Nacht suchten. Ein Baby lag allein auf einem schwarzen Kunststoffsitz und schrie aus Leibeskräften. Eidechsen huschten über die Wände.
    Maggie führte ihn zu einer kleinen Cafeteria im ersten Stock, wo verschlafene Kellner mit schmutzigen Handtüchern über den Armen warteten. Maggie warnte ihn, den Speck nicht zu versuchen, dann bestellte sie ein Omelette, Toast, Gelee und Tee. Baedecker überlegte sich, ob er frühstücken sollte, entschied sich dann aber dagegen. Eigentlich wollte er einen Scotch. Er bestellte schwarzen Kaffee.
    Der große Saal war menschenleer, abgesehen von der lärmenden russischen Besatzung einer Aeroflot-Maschine, die Baedecker vor dem Fenster sehen konnte. Diese schnippten mit den Fingern, um die müden indischen Kellner herbeizurufen. Baedeckers Blick

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