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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Familie lag auf der Allied Bank of Pakistan, was eigentlich ein bisschen albern war, da es in ganz Glasgow nur eine einzige Filiale gab und zwar am anderen Ende der Stadt, aber Aamir wollte es so haben. Die kleine Belegschaft wechselte selten und er konnte mit Mr Kaira immer über seine Angelegenheiten sprechen, Konten für Hochzeiten und Urlaube einrichten, ohne einem Fremden zu viel erzählen zu müssen. Alle seine Freunde in der Moschee wussten, dass er bei dieser Bank war und Omar glaubte, dass es seinem Vater auch darum ging, sich möglichst authentisch zu geben. Er war Asiate aus Uganda, afrikanischer Asiate, kein asiatischer Asiate wie alle anderen in der Moschee. Aamir war immer ein Außenseiter gewesen.
    Mr Kaira betrachtete stirnrunzelnd den blauen Bildschirm, notierte etwas auf einem Block, ohne auf seine Hand zu sehen und lehnte sich zurück. »Mr Anwar, wie ich
Ihnen bereits heute Morgen am Telefon gesagt habe, auf sämtlichen Familienkonten zusammengenommen liegt soviel.« Er lächelte und schob Omar den Block zu: 43 193,33 Pfund. »Ihr Vater ist ein umsichtiger Mann.«
    Nicht umsichtig genug. Sie würden einen hohen Kredit brauchen, sehr viel mehr als das Haus wert war, mehr als alle Autos. Ein Lösegeld war nicht unbedingt eine gute Investition. Ihre einzige Hoffnung war, dass Mr Kaira noch nichts von der Entführung gehört hatte.
    »Äh, Mr Kaira«, Omar sah ihn an. Mr Kaira lächelte ermutigend. »Könnte ich das Geld abheben?«
    Er wirkte leicht schockiert. »Das ganze Geld?«
    »Es ist für meinen Vater. Er ist verreist und braucht es.«
    »Verstehe.« Mr Kaira verstand nicht, sein finsterer Blick machte dies deutlich. »Verstehe, verstehe. Ihr Bruder wird mir das gegenzeichnen müssen. Für alle Konten brauche ich jeweils zwei Unterzeichnungsberechtigte.« Jedermann vertraute dem aufrechten Billal. »Wird er dazu bereit sein?«
    Omar begriff, dass er gefragt wurde, ob er vorhatte, das Geld zu stehlen. Alle misstrauten der nachfolgenden Generation, all die alten Männer, und besonders den jüngeren Söhnen traute man alles zu. »Ja, das wird er gegenzeichnen. Die Sache ist aber die, mein Vater braucht sehr viel mehr als das. Können Sie uns einen Kredit einräumen?«
    Mr. Kaira schnaubte als sei dies unmöglich. »Über wie viel?«
    Omar rechnete und realisierte, dass er keinen Kredit über 1 950 000 Pfund bekommen würde und geriet ins Stocken. »Äh. Ich werde mit Billal sprechen und sehen, was er meint.«
    »Für die Abbuchungen gibt es Fristen, die eingehalten werden müssen …«

    »Nein!« Panik stieg in Omar auf, von seinen Eingeweiden bis in den Magen und hinauf in die Kehle, sie verschloss ihm die Luftröhre und machte es ihm fast unmöglich zu atmen. »Wie lange sind die Fristen?« Omar stand auf, sammelte seine Bankunterlagen zusammen, die er mitgebracht hatte, und schob sie wieder in den braunen Umschlag.
    »Ein Monat für das Hochzeitskonto ihrer Schwester, eine Woche für das hoch verzinste Geld.«
    »Aber ich brauche es sofort.«
    »Ah, aber dann verlieren Sie sämtliche Zinserträge beider Konten.«
    »Das macht nichts. Ich brauche es sofort.« Er eilte zur Bürotür, aber Mr Kaira kam ihm zuvor.
    »Steckt Ihr Vater in Schwierigkeiten?«
    »Nein. Nein.« Omar zuckte heftig mit den Augen, musste unbedingt raus aus dem Zimmer, durch die Rauchglastür, die Mr Kaira mit seinem massigen Körper verstellte.
    »Mr Anwar, ich habe von den Ereignissen gestern Abend gehört. Ich kann Ihnen das Geld nicht vorab auszahlen, aber wenn ich Ihnen persönlich zu Diensten sein kann …?«
    Mit rotgeränderten Augen griff Omar hinter ihm nach der Türklinke. »Danke.« Er schlüpfte an Mr Kaira vorbei zur Tür, riss sie auf und trat hinaus auf die Straße. Er spürte den kalten Wind auf seinem Gesicht, sah eine Gruppe Schulkinder auf der anderen Straßenseite Fritten essen.
    Omar sah den Hügel hinauf zum Gebäude der Studentenschaft und wünschte, aus tiefstem Herzen, dass er wieder an der Uni wäre, wünschte sich in irgendeine Zeit zurück, nur nicht in diese, diese entsetzliche Zeit, die einen innerlich zerriss.
    Abrupt wurde Omar bewusst, dass ihn die Mitarbeiter
der Bank durch die Glastür sehen konnten, und dass Mr Kaira ihn beobachten würde, um zu erfahren, was er nun vorhatte. Er wandte sich steif um und ging den Hügel hinauf, als wüsste er, was er tat und marschierte auf die Universität zu.
    Da er fürchtete, einem Bekannten zu begegnen, ging Omar durch Seitenstraßen und Gassen, mied

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