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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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und
Bannerman hielten die Köpfe gesenkt und gingen weiter zum Tisch des diensthabenden Sergeant. Der Polizist, den sie wegen der Wandschmiererei angeschnauzt hatte, sah sie finster an. Sie überlegte einen Augenblick, ob sie sich entschuldigen sollte, fand es dann aber einfacher, ebenso finster zurückzustarren.
    Sie gab den Code in das Tastenfeld an der Tür zum CID-Trakt ein und sie schoben sich durch die Tür, beide mit Blick auf MacKechnies Büro. Licht brannte, aber die Tür war geschlossen, als telefonierte er oder bohrte in der Nase. Sie gingen den Gang entlang, Morrow versuchte sich in ihr gemeinsames Büro abzuseilen, aber Bannerman zog sie am Ärmel und bedeutete ihr mitzukommen.
    MacKechnie rief sie zu sich. Bannerman riss die Tür sehr weit auf und versuchte Morrow dazu zu bringen, als Erste einzutreten, aber sie blieb eisern. MacKechnie sah Bannerman erwartungsfroh an.
    »Sir«, sagte er, »Omar Anwar war nicht zu Hause …«
    MacKechnie sah von seinen Akten auf und bemerkte Bannermans Gesichtsausdruck. »Was ist los? Soll ich raten?«
    Bannerman sackte in sich zusammen. »Omar ist Bob. Er betreibt ein europaweit operierendes Import-/Export-Unternehmen.«
    MacKechnie richtete sich stocksteif auf. »Mist. Umsatzsteuerbetrug? Wollen Sie das damit sagen?«
    Bannerman zuckte mit den Schultern. »Das wäre meine Vermutung … wir haben seine Akten und seine Computerfestplatte mitgenommen … sie werden gerade untersucht.«
    »Also gut … gut. Müssen wir das Betrugsdezernat sofort einschalten? Würden Sie sagen, es eilt?« MacKechnie sah die Gefahr, die darin lag; in der Öffentlichkeit würde
es aussehen, als werde das Opfer eines Gewaltverbrechens strafrechtlich verfolgt, dazu kam der endlose Papierkrieg und außerdem müssten seine Beamten wochenlang auf Gerichtsfluren herumsitzen und darauf warten, als Zeugen aufgerufen zu werden.
    »Na ja … wir könnten erst mal nachsehen, was wir auf der Festplatte finden. Erst mal ist es nur ein Verdacht, wir haben ja noch keine Beweise …«
    »Okay«, sagte MacKechnie vage. »Die Laborberichte sind gekommen. Morrow, sehen Sie sich die an.«
    Bannerman drehte sich zu ihr um, als sie ging, flehte sie mit Blicken an, wiederzukommen und ihn zu retten. Sie grinste und klopfte ihm auf die Schulter. Sie war froh, aus dem Raum herauszukommen und schloss die Tür fest hinter sich.
    In ihrem Büro hatte jemand die ausgedruckten Laborberichte sorgfältig auf ihrem Schreibtisch abgelegt. Auf dem Stapel mit den Fingerabdrücken, den sie bereits durchgesehen hatte, ohne dass ihr Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren, lagen die Berichte über den Transporter, die ebenfalls keine nennenswerten Ergebnisse gebracht hatten. Sie las sie noch einmal. In der Alufolie hatten sich Reste von Opiaten befunden, ausschließlich mit Milchpulver verschnitten, keine Abführmittel, kein Talk, reine Milch. Das war ungewöhnlich. Sie dachte darüber nach, als sie das Band aus dem Anrufbeantworter der Anwars in ihren Kassettenrekorder einlegte. Sie kopierte es und spielte es ab.
    Billal antwortete, sie fragten nach Bob und er gab seinem Bruder den Hörer. Der Entführer erkundigte sich nach Aleeshas Verletzungen und erklärte sich bereit, um fünf Uhr noch einmal anzurufen, um einen Übergabepunkt auszumachen.
Er beendete das Gespräch, indem er behauptete, er wisse über Omar Bescheid. Ihr fiel auf, dass er sich sehr für Aleesha interessierte und sie fragte sich, ob er sie kannte oder sich nur Sorgen machte, falls es zu einer Anklage käme.
    Sie nahm das Band zur Abschrift mit in den Ermittlungsraum. DC Routher gingen bereits die Haare aus und er wartete schon seit Ewigkeiten auf seine Beförderung. Papierkram konnte er allerdings gut, war sehr tüchtig und niemand, dem er je zugeteilt worden war, hatte ihn je wieder hergeben wollen. Sie reichte ihm das Band.
    »Hat jemand ein Bild von dem Auto auf der M8?«
    »Ja.« Er zeigte auf eine Tafel mit Bildern und Notizen, die MacKechnie immer wieder ergänzt hatte. In der Mitte befand sich ein großes Foto von einem Wagen. Es war körnig, stammte aus einer Überwachungskamera und war vergrößert auf Kopierpapier ausgedruckt worden.
    Weil die Kameras hoch oben an den Autobahnlaternen angebracht waren, wurde das Gesicht des Fahrers vom Autodach verdeckt. Auf dem zweiten Bild war der Wagen voller, man konnte die Oberschenkel des Beifahrers und eine Hand auf einem Knie erkennen. Ein letztes Bild des Wagens auf dem Rückweg in die Stadt zeigte, dass das

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