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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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ganz anders …«

    »Ist es nicht«, sagte er und sah zu, wie die Polizisten das Vorhängeschloss knackten. »Das ist ein verdammter Fall von Umsatzsteuerbetrug und das Betrugsdezernat wird den Fall übernehmen. Und wie die Hälfte dieser verdammten Fälle wird auch dieser mit einer Tonne Aktenmaterial und unentschlossenen Geschworenen enden. Mein Kopf steckt in der Schlinge.« Bannerman zog seine Latexhandschuhe über und ging in den Schuppen.
    Enttäuschend. Keine Leichen, keine geladenen Pistolen. Nur ein kleiner Schreibtisch, ein Stuhl, ein Aktenschrank hinten und eine kleine Festplatte auf dem Boden und ein langes orangefarbenes Verlängerungskabel, das wahrscheinlich bis ins Haus reichte und den Schuppen mit Strom versorgte.
    Der Schuppen war so neu, dass es immer noch nach Holz roch. Omar hatte ihn recht schlicht belassen, nur mit einem kleinen weißen Kunststoffschreibtisch von Ikea, einem Stuhl und einem einzigen grauen Aktenschrank ausgestattet, der, den Dellen an der Seite nach zu schließen, aus zweiter Hand stammte. Ein Jahreskalender hing an der Wand, aber es waren keine Termine darauf eingetragen. Ein Blatt mit Aufklebern zum Markieren von Ereignissen lag auf dem Schreibtisch. Es fehlte kein einziger.
    Auf dem Tisch stand ein keltischer Becher mit kaputtem Griff, darin zwei Bleistifte und ein Kugelschreiber. Auf dem Schreibtisch lag eine feine weiße Staubschicht, unberührt. Selbst auf dem Stuhl lag Staub.
    »Oh.« Billal stand am Eingang und sah herein, wirkte enttäuscht. »Ich dachte, er hätte mehr zu tun. Er hat hier ziemlich viel Zeit verbracht, ich hatte gedacht … ich weiß nicht.« Er sah den Aktenschrank an, der einzig vielversprechende
Gegenstand im Raum, abgesehen von der Computerfestplatte. Bannerman folgte seinem Blick und ging hinüber, öffnete die oberste Schublade und stellte fest, dass sie leer war. Er zog die zweite Schublade auf. Eine Reihe von Rechnungsbüchern, alle noch in Klarsichtfolie.
    Aus der dritten Schublade von oben zog er zwei Cricketzeitschriften und als er weiter hinten kramte, eine Ausgabe von Asian Babes. Billal wirkte beim Anblick des Pornoheftes schockiert.
    Bannerman stand auf und zeigte auf die Festplatte. »Die werden wir mitnehmen, okay?«
    Billal zuckte mit den Schultern. »Na, klar.«
    »Vielleicht ist was drauf.«
    »Sicher, sicher.« Er zuckte noch einmal mit den Schultern. »Nehmen Sie mit, was Sie möchten.«

    Alles wurde in Tüten gesteckt, beschriftet und im Transporter verstaut. Billal hatte seine Gebete beendet und wirkte ruhiger, als er aus dem Schlafzimmer kam, um sich von ihnen zu verabschieden. Er stand an der Tür und unterschrieb Belege für Beweismaterialien, die Bannerman ihm vorlegte. Morrow legte Wert darauf, ihm die Hand zu schütteln.
    »Danke«, sagte er. »Auf Wiedersehen.«
    »Wohin macht ihr Bruder Geschäfte?«, fragte sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Aus welchen Ländern importiert er? Hat er je mit arabischen Staaten zu tun gehabt?« Sie stellte diese Fragen, um eine Unregelmäßigkeit aufzuspüren, damit Bannerman Hoffnung schöpfen konnte. Umsatzsteuerbetrug war eine Straftat innerhalb der EU.
    »Wo zum Beispiel?«

    »Ach, Sie wissen schon, Saudi Arabien, diese Länder, vielleicht sogar Afghanistan?«
    »Nein«, sagte Billal nachdenklich. »Nur in Europa, glaube ich. In Afghanistan werden doch keine Silikonchips hergestellt, oder?« Er lächelte. »Die können nicht mal Kartoffelchips machen. Bisschen hinterher …«
    Bannerman wandte sich ab.
    Sie versuchte es erneut. »Wieso glauben Sie, dass er seine Geschäfte auf Europa beschränkt. Reist er denn viel?«
    »Nein, er hat’s halt mal erwähnt.«
    Morrow sah ihn an, stellte aber fest, dass er Bannermans Rücken anstarrte. »Vielen Dank für ihre Hilfe, Mr Anwar. Wir hören uns das Band an und sehen zu, dass wir etwas über Ihren Vater herausfinden.«
    »Danke.« Billal beobachtete Bannerman immer noch. »Vielen Dank.«
    Hinter ihm tauchte eine schmuddelige Meeshra in der Schlafzimmertür auf, das Baby schrie hinter ihr. »Billal …«, meinte sie jammernd.
    »Komme schon«, sagte Billal über seine Schulter hinweg. »Ich komme.«

    Die Atmosphäre im Wagen war so angespannt, dass sie irgendwann sogar dachte, Bannerman sei kurz davor loszuheulen. Er hing über das Lenkrad gebeugt auf dem Fahrersitz und seine Stimme klang verändert. »Ich möchte, dass du noch vor fünf zur Universität fährst und zusiehst, dass du mehr über ihn herausfindest«, sagte er zu ihr, »ob er

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