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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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erzählte er. »Uns war beiden schnell klar, dass wir das machen wollen. Für den Fall, dass Karen irgendwann einmal wieder einen neuen Partner hat, für den Fall, dass ich jemals heirate und noch mehr Kinder habe. Damit immer klar ist: du bist und bleibst meine Tochter, mit allem, was dazugehört.«
    Ich wich seinem Blick aus und begann, Sand auf meine nackten Füße zu häufen. »Kann ich dich was fragen?«
    »Klar. Alles, das weißt du doch.«
    Ich zögerte noch ein, zwei Augenblicke, dann fragte ich leise: »Hast du eigentlich eine Freundin?«
    Ich spürte seine Augen auf mir. »Nein. Warum fragst du?«
    »Nur so«, erwiderte ich achselzuckend. »Warum hast du keine?«
    Ted lachte auf und klang dabei leicht verwirrt. »Na ja, ich war viel unterwegs in den letzten Jahren und das ist nicht unbedingt eine gute Basis für eine Beziehung. Auch meine Freunde sind über den ganzen Erdball verstreut. Hier in San Francisco habe ich eigentlich nur Hank, den ich noch von der High School kenne. Vielleicht magst du mal mitkommen? Hanks Frau Tammy ist sehr nett und sie haben zwei kleine Töchter.«
    Ich konzentrierte mich ganz darauf, den Sand über meinen Füßen festzuklopfen. »Warst du nach Mam denn mit niemandem mehr zusammen?«
    Er räusperte sich, und mit einem schnellen Seitenblick sah ich, wie er sich die Nasenspitze zwischen Daumen und Zeigefinger rieb. »Hm. Doch. Schon irgendwie. Aber nicht so richtig.« Seine sichtbare Verlegenheit ließ mich ein bisschen in mich hineingrinsen. Er machte eine kleine Pause und fügte dann leise hinzu: »Hat Karen denn … Ah, vergiss es«, unterbrach er sich mit einem tiefen Ausatmen und fuhr sich durch die Haare. »So was sollte ich dich nicht fragen. Geht mich nichts an.«
    Ich zeichnete Rillen und Schleifen in die glatt geklopfte Sandfläche über meinen Fußrücken und dachte an die Zeiten, in denen Mams Handy abends ab und zu gepiepst hatte und sie mit strahlenden Augen und einem kleinen Lächeln um den Mund zurückgesimst hatte. Ich hatte ein bisschen gebraucht, um diese SMS mit den lustigen Samstagabenden in Verbindung zu bringen, die ich bei Gabi und Heiner mit Brettspielen, Filmen oder einfach Essen und Quatschen verbrachte, um anschließend auf dem Ausziehsofa in Heiners Arbeitszimmer zu schlafen. Nachdem ich kapiert hatte, dass Mam an diesen Abenden eine Verabredung hatte, hatte ich jedes Mal aufs Neue gehofft, sie würde mir bald einen neuen Vater vorstellen, der dann bei uns leben würde oder wir bei ihm, und zeitweise hatte ich die Vorstellung sogar ganz gut gefunden, noch ein oder zwei Geschwister zu bekommen. Aber ich lernte nie einen Mann kennen, mit dem Mam sich traf, und es dauerte auch nie sehr lange, bis dann keine SMS mehr kamen.
    »Auch nicht so richtig«, sagte ich jetzt. Teds Augen und meine trafen sich und wir tauschten ein kleines Lächeln.
    »Deine Mutter war eine tolle Frau, die man nicht so leicht vergisst«, sagte er dann leise. »Ich hab ihr lange nachgetrauert. Du bist ihr übrigens sehr ähnlich. In vielen Dingen. Du machst auch immer so«, schmunzelnd schob er sich mit dem Zeigefinger eine Braue über dem Rand der Sonnenbrille zu einem Dreieckswinkel hoch, »wenn du kurz davor bist, auszuflippen.«
    Ich lächelte, wackelte mit den Zehen und sah zu, wie die Sandkruste Risse bekam und dann brach. »Warum habt ihr euch eigentlich getrennt, du und Mam?«
    »Ach«, erwiderte Ted mit einem Aufschnaufen, »das war damals alles ganz schön schwierig. Wir waren ja noch sehr jung und kannten uns auch noch nicht lange, da mussten wir ziemlich plötzlich neben dem Studium Eltern für dich sein. Es war toll, dich kleines Wesen bei uns zu haben, aber auch ganz schön anstrengend. Wir waren ständig knapp bei Kasse und mussten irgendwie den Alltag zwischen dir und der Uni organisieren. Dann hatte ich ja auch nur eine befristete Aufenthaltsgenehmigung, die ich mit einem Job am Lehrstuhl zwar verlängern konnte, aber dafür noch weniger Zeit für euch hatte. Das hat unserer Beziehung nicht gutgetan.«
    Ich lehnte mich vor und fegte den Sand von meinen Füßen, pulte mir dann die Körnchen zwischen den Zehen hervor. »Hättet ihr denn nicht einfach heiraten können? Wegen der Aufenthaltsgenehmigung, meine ich. Oder es wenigstens noch mal miteinander versuchen?«
    »Wir haben es noch mal versucht«, hörte ich ihn sanft sagen. Er klang traurig. »Das erste Mal, als du ungefähr drei warst, und das zweite Mal nach meiner Doktorarbeit. Da musst du fünf gewesen sein.

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