Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Denn daß die Anwesenden Diener des Knöchernen waren, davon ging ich aus. Und er schritt weiter. Ein König im Reich des Grauens. Die Straße gehörte ihm allein, niemand durfte sich ihm in den Weg stellen. Dabei räumte er nicht jeden mit seiner Sense von der Straße, immer nur die, die ihm im Weg standen. Er war nicht darauf bedacht, alle zu töten, er wollte freie Bahn haben. Manchmal wischte das Sensenblatt nur haarscharf an irgendwelchen Gestalten vorbei. Einem Kind hätte sie fast den Kopf abgeschlagen. Als das Blatt wieder zurückschwang, um danach erneut vorgeschlagen zu werden, erwischte es eine Frau. Es drang in ihre Hüfte und trat an der anderen Seite wieder heraus. Die Waffe wurde hochgeschwungen, sogar noch geschüttelt, aber von den Lippen der Frau löste sich kein einziger Schrei. Sie starb ebenso stumm wie ihr Vorgänger, und ihre Reste blieben auf dem Boden liegen.
    Ich aber stand auf dem Fleck und erlebte ein stummes Grauen. Ein lautloses Sterben irgendwelcher Personen, die man nicht mehr als Menschen bezeichnen konnte, obwohl sie aussahen wie Menschen. Mittlerweile hatte das Skelett die Hälfte der Straße hinter sich gelassen. Es gelangte immer mehr in meine Nähe, und für mich wurde es gefährlich.
    Wenn ich nicht achtgab, würde mich die Klinge beim nächsten oder übernächsten Schlag erwischen.
    Die Haut auf meinem Rücken spannte sich. Ich dachte darüber nach, wie ich dem Knöchernen begegnen sollte. Dabei fiel mir zwangsläufig der entscheidende Kampf gegen den Schwarzen Tod ein.
    Damals hatten es mein Kreuz und der magische Bumerang gemeinsam geschafft, diesen Superdämon zu besiegen.
    Heute aber mußte ich auf den Bumerang verzichten. Ich besaß nur mein Kreuz und hoffte inständig, daß seine Kraft ausreichte, um das Skelett zu stoppen.
    Mit der Beretta würde ich kaum etwas ausrichten können, die konnte ich vergessen, deshalb steckte ich sie weg.
    Mein Kreuz hielt ich fest.
    Das Skelett schritt auf der Straßenmitte.
    Auch ich hatte diese Position eingenommen und war fest entschlossen, sie gegen den unheimlichen Feind zu verteidigen.
    Je näher das Skelett kam, um so mehr wuchs es vor mir in die Höhe, und ich erkannte seine wahre Größe.
    Es war zwar nicht doppelt so groß wie ich, aber um ein Yard überragte es mich sicherlich.
    Wieder packte die Spitze der Sense zu und riß einen Mann in die Höhe. Er hatte an einem der Wagen gestanden und Kisten abgeräumt. In der gebeugten Haltung war er beim Auftauchen des Skeletts erstarrt, wobei er die derb zusammengenagelte Holzkiste noch zwischen seinen Händen hielt.
    Mit ihm wurde auch die Kiste in die Höhe gerissen. Für wenige Augenblicke hielt er sie noch fest, dann lösten sich seine Arme auf, und die Kiste fiel zu Boden.
    Mit der Kante kam sie auf. Der plötzliche Druck sprengte den Deckel, so daß der Inhalt herausgeschleudert wurde. Es waren Gefäße und Teller aus Ton. Einige von ihnen zerbrachen.
    Die einzigen Laute in dieser unheimlichen Straße, denn das Skelett bewegte sich, ohne ein Geräusch zu verursachen.
    Wieder schwang es seine Sense. Es war bereits so nah, daß ich das sausende Geräusch vernehmen konnte, und ich sah auch, wie der düstere Umhang flatterte.
    Noch zwei lange Schritte und die gleiche Anzahl an Schlägen, dann mußte es auch mich erwischen.
    So weit wollte ich es nicht kommen lassen, hob meinen rechten Arm und hielt dem Knöchernen das Kreuz entgegen.
    »Halt!« schrie ich. »Bleib stehen, im Namen des Kreuzes!« Stoppte es? Nein, es ging weiter, führte den nächsten Schlag, und ich wußte, daß mich der folgende durchbohren würde…
    ***
    Ray Sooness, der Wirt, hatte noch nicht sprechen können. Er brauchte etwas zu trinken. Suko ließ ihn gewähren. Mit zwei Krügen Bier und einer Flasche Whisky kam er zurück. Kleine Gläser hatte er auch dabei und stellte sie auf den Tisch.
    Den Schnaps lehnte Suko ab, den Krug zog er zu sich heran und nickte dankend.
    Der Inspektor konnte sich vorstellen, daß es den Wirt Überwindung kostete, zu reden, er mußte seine Stimme ölen, und schaute zu, wie sich Sooness den ersten Whisky einschenkte.
    Seine Hände zitterten dabei. Etwas Alkohol floß daneben und breitete sich auf dem Tisch zu einer kleinen Lache aus. Ein fast entschuldigender Blick traf den Chinesen, bevor der Wirt das Glas hob und den scharfen Schnaps ruckartig in seine Kehle kippte. Dann lehnte er sich zurück und atmete pfeifend.
    »Trinken Sie noch einen«, schlug Suko vor und nahm selbst einen

Weitere Kostenlose Bücher