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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meines Freundes. Nur meine eigene Stimmen vernahm ich, die dumpf durch das unheimliche Haus in der Straße der Angst schallte.
    Sonst war nichts…
    Ich war ehrlich genug, um zuzugeben, daß ich mich nicht sehr wohl fühlte. Bills ungewisses Schicksal ging mir doch an die Nieren, ich wußte nicht, was mit meinem Freund geschehen, hoffte aber, daß ich ihn irgendwann finden würde.
    Und zwar lebendig!
    Mir blieb nichts anderes übrig, als das Haus zu verlassen und die Straße abzusuchen. Wahrscheinlich mußte ich in jede Bude schauen und sie von oben bis unten durchsuchen. Eine andere Möglichkeit gab es da nicht. Vielleicht hatten sie Bill auch getötet, aber daran wollte ich nicht denken. Ich hätte mich selbst nervös gemacht.
    Gemächlich schlendernd, ging ich die ersten Schritte. Ich wollte nicht auffallen und blieb stehen, als ich das Pärchen sah, das sich mir näherte.
    Die beiden kamen genau auf mich zu. Sie mußten mich einfach bemerken, obwohl sie die gleiche Haltung angenommen hatten wie bei meinem ersten Sichtkontakt mit ihnen.
    Sie nahmen die übrige Welt überhaupt nicht wahr, sondern sahen nur sich. Sie dachten überhaupt nicht daran, zur Seite zu gehen. Unangefochten setzten sie ihren Weg fort.
    Ich ließ sie kommen.
    Mein Arm mit der Waffe sank nach unten. Jetzt waren sie nur noch zwei Schritte von mir entfernt, noch einen…
    Dann prallten sie gegen mich.
    Ich hatte mich darauf vorbereitet und so hingestellt, daß ich einen Gegenpol bildete. Aus diesem Grunde gelang es ihnen nicht, mich umzustoßen.
    Und sie waren keine Geister, ihr Lauf wurde gestoppt. Fast wären sie beide gefallen, sie konnten sich allerdings im letzten Augenblick noch halten.
    Jetzt erst lösten sie sich voneinander. Das geschah wie bei einem Zeitlupenfilm. Die junge Frau nahm ihren Kopf zur Seite. Sie hatte ein bleiches Gesicht, auf dem die violetten Schatten lagen. Die Augen zeigten einen leeren Ausdruck, und sie befand sich dicht vor mir. Ich konnte nicht anders, streckte meinen Arm vor, spreizte die Finger und griff in ihr Gesicht.
    Kaum fühlte ich die Haut unter meinen Fingern, als das gleiche geschah wie im Haus.
    Ich konnte durch die Haut und durch das zermürbte Fleisch des Mädchens greifen, so daß es an beiden Wangen abfiel, als Staub zu Boden rieselte und ich die bleichen Knochen erkennen konnte. Unwillkürlich zuckte ich zurück, denn das Mädchen bot mit seinem halben Gesicht einen schaurigen Anblick. Die Nase, die Augen und der Mund waren noch vorhanden, die Wangen allerdings gab es nicht mehr. Dort stachen gelbliche Knochen hervor.
    Ich mußte hart schlucken, denn so ein Anblick war auch für mich nicht so leicht zu verkraften. Außerdem trug ich die Schuld daran, daß es soweit gekommen war.
    Ich hatte sie zerstört!
    Und ihr Begleiter?
    Bisher hatte er stumm dagestanden, nun aber drehte er langsam den Kopf und konnte erkennen, was mit seiner Freundin oder Geliebten geschehen war.
    Sein Gesicht verzerrte sich.
    Es wurde ebenfalls zu einer Fratze, allerdings nicht zu einer Horror-Maske. Die Haut blieb auf dem Gesicht, und ich erkannte so etwas wie Wut in ihren Zügen.
    Er starrte mich an.
    Ich rechnete damit, angegriffen zu werden, tastete schon nach meinem Dolch, als der Mann jedoch nicht mich schlug, sondern seine Freundin. Sie bekam einen starken Hieb, daß sie von der Hauswand weg auf die Straße geschleudert wurde, wo sie liebenblieb und sich nicht mehr rührte. Dann ging der andere zu ihr, blieb neben ihr stehen, wartete noch, bis sich die Frau halb aufgerichtet hatte und begann einen Augenblick später mit seinem zerstörerischen Werk. Immer wieder trat er zu.
    Er hob das Bein, wuchtete es nach vorn und rammte es gegen den Körper oder gegen das Gesicht seiner Freundin. Auf diese Art und Weise zertrat er das Wesen und schaute ausdruckslos zu, wie es sich langsam auflöste.
    Ich war ebenfalls Zuschauer und hielt den anderen auch nicht zurück, der erst dann aufhörte, als von seiner »Freundin« nur Staub übriggeblieben war.
    Langsam wandte er sich um.
    Er sah mich an. Für einen Moment glaubte ich, in seinem Gesicht so etwas wie ein Zucken zu sehen, dann hob er die Schultern und ging an mir vorbei, um seinen Weg fortzusetzen.
    Ich schaute ihm nach.
    Welches Rätsel verbarg sich in dieser Straße. Die Straße der Angst wurde sie genannt, und die Angst schien hier unterschwellig zu lauern. Sie steckte nicht nur in den Häusern und Mauern, sondern auch in den Menschen, das hatte ich deutlich erlebt. Wenn

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