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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ebenso wie auf der Straße. Minster war zu einem Leichenhaus geworden. Und doch soll es so gewesen sein, daß die Menschen zwar nicht mehr lebten, aber dennoch nicht tot waren.«
    Jetzt schaute der Wirt den Inspektor groß an und wartete auf dessen Reaktion.
    »Sprechen Sie von Zombies?« fragte der Chinese ruhig.
    »Zombies? Was ist das?«
    »Lebende Tote.«
    Sooness nickte. »Möglich, daß es so gewesen ist. Ich weiß aber nichts Genaues, und will darüber auch nicht urteilen. Mir ist nur bekannt, daß die Toten wieder aufstanden und weiterlebten.«
    »Wer hat das gesehen?«
    »Der Pfarrer und zwei Mönche aus einem nahen Kloster. Dort hat sich der Geistliche nämlich hingeflüchtet.«
    »Und die haben gesehen, daß die Leute überhaupt nicht tot waren?«
    »So ist es, Mister. Sie standen wieder auf und gingen durch die Straßen, als wäre nichts geschehen.«
    »Nur durch die Straße.«
    Der Wirt nickte heftig. »So steht es in der Überlieferung. Das Dorf konnten sie nicht verlassen, sie blieben in der einen Straße und gingen ihren Beschäftigungen nach. Sie taten immer das gleiche, ein schrecklicher Kreislauf…«
    »Und was haben die Priester getan? Statteten sie der Straße einen Besuch ab?«
    »Nein, wo denken Sie hin. Das war viel zu gefährlich, denn das Skelett verschwand nicht mehr. Wie ein unheimlicher Wächter blieb es am Ende der Straße stehen. Er ließ keinen raus, und es kam auch niemand in das Dorf hinein. Es blieb allen Fremden verschlossen.«
    »Aber der Ort hat sich doch in den vergangenen Jahrhunderten ausgebreitet«, hielt Suko entgegen.
    »Das ist ein Irrtum, Inspektor. Minster ist neu aufgebaut worden, denn von dem eigentlichen Ort sehen Sie nichts mehr. Er war plötzlich verschwunden!«
    »Wie das?«
    Der Wirt hob die Schultern. »In den alten Chroniken stand nur soviel zu lesen, daß der Pfarrer und seine Freunde die Häuser und die Straße nicht mehr sahen, sie waren von einer Minute zur anderen verschwunden - einfach weg.«
    Suko hob die Hand und kratzte an seinem Schädel.
    »Jetzt glauben Sie mir nicht, wie?«
    »Doch«, erwiderte der Chinese, »ich glaube Ihnen. Ich bin sogar fest davon überzeugt, daß es stimmt.«
    »Dann wären Sie der zweite.«
    »Haben Sie vor mir schon einmal jemandem die Geschichte erzählt?«
    »Ja, Roger Wilkins. Und jetzt ist er tot.« Sooness schaute auf die Leiche und schüttelte sich.
    »Sie glauben also auch, daß Urak ihn getötet hat«, vermutete Suko.
    »Ja, das glaube ich.«
    »Und wie ist es möglich?«
    »Urak ist unsterblich«, behauptete der Wirt im Brustton der Überzeugung. »Er sieht alles, er kann alles beobachten, und er wird irgendwo sein.«
    »Haben Sie da einen konkreten Verdacht?« fragte Suko.
    »Ja, in einer anderen Zeit. Das habe ich mal in einem Roman gelesen. So etwas gibt es.«
    »Sicher«, entgegnete Suko. »Ich habe es sogar schon erlebt.«
    »Ehrlich?«
    Suko winkte ab, da er das Thema nicht vertiefen wollte. Urak und dessen Magie hatten Vorrang. Deshalb kam er mit seiner nächsten Frage auch darauf wieder zurück. »Roger Wilkins hat doch des öfteren bei Ihnen gewohnt. Okay, er wollte auch angeln, aber wenn er nicht zum Angeln gegangen ist, wo hat er sich dann hingewandt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Überlegen Sie genau. Wilkins ist sicherlich nicht nur durch die Gegend spaziert. Wenn er zurückkam, muß er doch etwas gesagt haben. Und wenn er nur über das Wetter gesprochen hat.«
    »Das allerdings.« Sooness nahm wieder einen kräftigen Schluck. Er wischte seine Lippen trocken und meinte: »Jetzt, wo Sie mich darauf stoßen, fällt es mir wieder ein. Mr. Wilkins hat sich oft bei den Klippen herumgetrieben, wo auch früher mal die alte Abtei gestanden hat.«
    Suko wurde hellhörig. »Sind noch Uberreste vorhanden?«
    »Nein, so gut wie keine.«
    »Aber?«
    »Was soll ich da sagen. Die Aufzeichnungen des Pfarrers sind dort gefunden worden. Und zwar sind die Mauern der Abtei verschwunden. Aber der Bau stand auf den Klippen, und die Mönche sollen in jahrelanger Arbeit von der Abtei aus Tunnels und Gänge in die Klippen geschlagen haben, so daß sie bei kriegerischen Angriffen Fluchtwege besaßen. Sie endeten meist im Meer.«
    »Das ist doch schon etwas«, sagte Suko. »Wahrscheinlich hat Roger Wilkins einen solchen Gang gefunden.«
    »Damit rechne ich jetzt auch. Vor allen Dingen hat er mal hier am Tisch gesessen und gezeichnet. Das war bei seinem vorletzten Besuch.«
    »Haben Sie die Zeichnung

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