In dieser Straße wohnt die Angst
Gral, ihn hatte er angerufen, etwas Unheimliches, etwas Unbekanntes, das tief innerhalb der Schwarzen Magie verborgen lag.
Und jetzt zeigte er seine Kraft. In Verbindung mit dem Teufel würde er es dem Menschen beweisen.
Der Inspektor atmete schwer und stöhnend. Die Worte drangen wie zerfetzt über seine Lippen, er schüttelte den Kopf und spürte unter sich das harte Gestein.
Hatte er noch eine Chance?
Suko versuchte alles. Noch war er nicht körperlich angegriffen worden, aber er nahm deutlich den ungemein starken Druck wahr, der ihn umklammert hielt. Da existierten unsichtbare Arme, die ihn wie Krallen umfaßt hielten und ihn zusammendrücken wollten. Das Grauen war einfach da, es ließ sich nicht leugnen, er hatte es gerufen und mußte zusehen, daß er die Höhle wieder verließ.
Unendlich langsam hob Suko seinen Kopf. Er hatte sich so gedreht, daß er auf den schmalen Höhlenausgang, die Felsspalte, schauen konnte, wobei er hoffte, noch durch sie schlüpfen zu können, um der anderen Kraft zu entgehen.
Er sah sie längst nicht mehr so klar wie zuvor. Die Wände rechts und links der schmalen Spalte schienen sich zu bewegen und aufeinander zuwachsen zu wollen. Das war natürlich eine Täuschung, aber Suko war so geschwächt, daß er dies so empfand. Und er bekam Angst. Wie Schwingungen, die eine unerklärbar weite Entfernung zurückgelegt hatten, traf es sein Gehirn, füllte es aus, und er hatte das Gefühl, in die Klammer eines anderen geraten zu sein.
Eines Dämons, der irgendwo saß und seine Fühler nach ihm ausstreckte.
Suko sollte vernichtet werden.
Wie eine Schnecke bewegte er sich. Seine Kraft schwand dahin, und er stellte mit Entsetzen fest, daß er es wohl nicht schaffen würde, die Spalte zu erreichen. Obwohl er sich bemühte, kam er dem Ausgang um keinen Zoll näher.
Die andere Kraft hielt ihn fest, und sie dachte nicht daran, ihn preiszugeben.
Suko erinnerte sich an seinen Stab. Von Buddha sollte er stammen. Wenn Suko ein bestimmtes Wort rief, wurde in der Rufweite die Zeit für fünf Sekunden angehalten und sämtliche Lebewesen erstarrten zur Bewegungslosigkeit. Innerhalb dieser Zeitspanne hatte Suko die Chance, seine Gegner auszuschalten, wohlgemerkt nur auszuschalten, nicht zu töten. Hätte er dies getan, wäre die Wirkung seines Stabs aufgehoben worden.
Nur - wo steckte hier der Gegner. Suko konnte die Zeit anhalten, dann wußte er allerdings nicht, gegen wen er kämpfen sollte, denn einen existenten Gegner gab es innerhalb der Höhle nicht. Er war nur dem Angriff aus dem Unsichtbaren ausgesetzt.
Trotzdem näherten sich seine Hände dem Stab und auch der Dämonenpeitsche, die er eingesteckt hatte. Aber bei ihr war es der gleiche Effekt wie bei dem Stab. Wenn er sie einsetzte, dann gegen einen Feind, hier hätte er nur in die Luft schlagen können. Wie er es auch drehte und wendete, zu einem Ergebnis kam er nicht, und er mußte die Magie so nehmen, wie sie war, ohne selbst etwas in die Wege leiten zu können.
Schwerfällig wälzte er sich auf die Seite, wobei er das Gefühl hatte, von zahlreichen Händen gehalten zu werden. Sie drückten gegen seinen Rücken, wollten nicht, daß er sich bewegte, aber Suko riß sich zusammen, und es gelang ihm tatsächlich, sich so hinzudrehen, daß er auf den Stein schauen konnte.
Da lag die Platte vor ihm.
Verschwunden war die Schrift. Statt dessen zeigte sie eine bleigraue leere Fläche, wobei um den Stein herum die Luft einen seltsamen violetten Farbton angenommen hatte.
Er stand nicht still, sondern wurde bewegt. Zittrige Schwingungen durchzogen die Aura, so daß Suko das Gefühl hatte, es mit einer festen Masse zu tun zu haben.
Auch die Oberfläche des Steins blieb nicht ruhig. Schlieren förmig liefen seltsame Einschlüsse ineinander, verdichteten sich und bildeten Figuren, in denen Suko menschliche Formen zu erkennen glaubte. Ein Mensch?
Er hob unter großer Mühe seine rechte Hand und wischte sich über die Augen. Das Bild wurde jedoch nicht klarer, also lag es nicht an ihm. Wie eine Schlange kroch Suko über den Boden. Er biß die Zähne so hart aufeinander, daß sie knirschten, er mußte es schaffen und an den Stein herankommen.
Nur zentimeterweise kam er voran. Sein Gesicht bewegte sich dabei. Er öffnete den Mund, die Wangen zuckten ebenso wie die Lippen, ein Schauder rann über sein Gesicht, die Anstrengung verzerrte es, und er wollte alles daransetzen, um einen Erfolg zu erringen. Innerhalb der kleinen Höhle war es stiller
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