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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Monstrum, wie man es höchstens in den Fabelbüchern sah. Ein vogelähnliches Wesen, das vielleicht vor Millionen von Jahren die Erde bevölkert hatte.
    Feuerrot glühte der eckige Schädel, aus dem der spitze Schnabel wie eine gekrümmte Messerklinge hervorragte. Wenn er diesen Schnabel öffnete, wurde daraus ein gewaltiges Maul, das alles verschlang, was die messerscharfen Kanten des Schnabels zerstörten. Man hörte ihn auch.
    Er bewegte zwei gewaltige Schwingen, viel größer als die eines Adlers, und seine Knochen wurden nicht nur von einer dunklen Haut überzogen, sondern von einem ebenso dunklen Fell, das struppig wie das eines ungepflegten Hundes wirkte.
    Bill hatte bei den ersten Angriffen auf das Ungeheuer schießen wollen. Es war bei seinem Vorhaben geblieben. Der unheimliche Raak-Vogel war so schnell gewesen, daß Bill Conolly einfach nicht dazu gekommen war, die Waffe zu gebrauchen. Die mörderischen Greifer, die das Untier ausfahren konnte wie ein Flugzeug sein Leitwerk, drangen durch die Zwischenräume und schlugen hart und unerbittlich zu. Bill hatte einfach keine Chance gesehen!
    Raak flog heran.
    Und er fuhr seine Krallen aus.
    Zum drittenmal sah Bill Conolly sie. Es waren mächtige Greifer, gefährlich anzusehen mit fünf Gliedern, wobei jedes einzelne so scharf war wie die Spitze eines Messers.
    Zweimal hatte Bill Conolly nicht mehr ausweichen können. Jetzt noch dachte er mit Schrecken an die Wunden, die ihm das Untier geschlagen hatte.
    Nun erfolgte der dritte Angriff. Aber diesmal war der Reporter bewaffnet. Schon war es vor dem Käfig.
    Das Monstrum griff nicht geschickt oder raffiniert an, sondern versuchte es mit Kraft. Es hämmerte gegen den Käfig und warf dabei sein gesamtes Gewicht in diesen ersten Ansturm. Zum Glück war Bill durch die beiden vorherigen Attacken schon gewarnt worden, er hatte sich mit der freien Hand an einem Gitterstab festgeklammert und wurde deshalb durch den Aufprall nicht auf den Käfigboden geschleudert. Zwar verlor er sein Gleichgewicht, berührte auch den Boden, aber er war nicht hilflos. Das Untier flog nicht davon, sondern klammerte sich am Käfig fest. Als er wieder zurückschwang, da erfolgte der erste harte Angriff mit den Krallen.
    Sie waren schlank, dabei biegsam und hart wie festes Gummi. Durch diese Dehnbarkeit der Krallen gelang es dem Untier, überall dort hinzugelangen, wo es wollte. Und das war nun mal Bill Conolly. Der Reporter hatte sich am Boden des Käfigs zusammengeduckt, weil er ein möglichst kleines Ziel bieten wollte. Als die erste Kralle nach ihm schlug, da explodierte er förmlich, und sein rechter Arm mit dem Dolch in der Hand schnellte vor.
    Es war ein zielgenauer Treffer, der in die Mitte der Kralle hieb und auch hineinstach.
    Vielleicht hätte es ein normales Messer nicht geschafft, denn die Kralle zeigte eine hornige Haut, aber der Treffer mit dem geweihten Silberdolch bewies doch, wie verletzbar Raak war.
    Er kreischte auf, daß es Bill in den Ohren gellte. Noch während aus der Wunde eine dunkle Flüssigkeit pumpte, zog sich Raak wieder zurück, breitete seine Schwingen aus und flog hinein in den violetten Himmel. Bill wußte genau, daß er nur einen Teilsieg errungen hatte, denn Raak würde erst jetzt richtig angreifen und nicht daran denken, aufzugeben, denn er mußte Bill töten.
    Er flog eine Schleife.
    Eine gewaltige dunkle Masse mit dem grauenhaften viereckigen Schädel, aus dem der häßliche Schnabel hervorragte und enorme Wunden schlagen konnte.
    Die linke Kralle hatte der Reporter durch seinen Messerstich getroffen, und er mußte seinem Gegner Schmerzen zugefügt haben, denn Raak flog nicht mehr normal, er hatte ein Bein angezogen. Bill sah dicke Tropfen aus der Wunde fließen, die nach unten fielen, das Fenster zur Vergangenheit berührten und darin verschwanden, als wären sie von einem Schwamm aufgesaugt worden.
    Bisher hatte Bill gekniet. Jetzt stützte er sich an einem Stab ab und kam auf die Füße. Die nächste Attacke wollte er stehend erwarten, und er hatte auch vor, voll in den Gegner hineinzugehen. Raak kam.
    Eng hatte er die Flügel angelegt, daß er Bill wie eine gewaltige dunkle Rakete vorkam. Wenn er so weiterflog und seine Geschwindigkeit nicht bremste, würde er mit vollem Gewicht gegen den Käfig rasen und ihn vielleicht sogar abschleudern.
    Zitternd blieb der Reporter stehen. Der Schädel kam ihm noch schrecklicher vor. Im Höllenfeuer schien er zu glühen, der Schnabel war geöffnet, Augen rotierten

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