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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kein Weg vorbei.
    Das Fenster zur Vergangenheit war in seiner Art und Weise faszinierend. Ein hochgradig magisches Phänomen, das mir Urak da präsentierte und mit dem er spielte.
    Die Angst wollte er bringen. Stieg diese Angst etwa aus der Vergangenheit hoch?
    Der Spiegel faszinierte auch mich. Wenn man mir schon die Vergangenheit zeigte, dann mußte es die eigene sein. Sie war gespeichert in einem magischen Computer, von dem jetzt alle Daten abgerufen wurden und ein Bild formten.
    Eine Gestalt schwamm innerhalb des Fensters. Unheimlich, drohend, schattenhaft. Der Schwarze Tod!
    Ich sah ihn zwar nicht genau, ich wußte nur, daß es kein anderer sein konnte. Und ich sah mich ebenfalls, wie ich am Südpol auf der Spitze des Berges stand, gegen den Schwarzen Tod kämpfte und auch gegen die vier Horror-Reiter.
    Aber der Schwarze Tod war erledigt, er konnte mir keine Angst mehr einjagen, deshalb verzog ich die Lippen zu einem geringschätzigen Lächeln, was Urak sehr wohl bemerkte, denn er sagte: »Freu dich nur nicht zu früh, John Sinclair!«
    Scharf drehte ich den Kopf. »Was willst du eigentlich, Urak? Mir diese Bilder zeigen?«
    »Auch.«
    »Und was weiter?«
    »Laß dich überraschen!«
    »Nein, Urak, dein Fenster in die Vergangenheit kann mich nicht überraschen. Du hast mir hier schon genug geboten. Ich kenne die Stadt, ich kenne dich. Das Fenster ist eine magische Spielerei. Andere Dinge sind wichtiger, das sehe ich genau. Mein Freund Bill Conolly. Ich werde ihn befreien, auch du wirst und kannst mich nicht daran hindern, Urak!«
    Das Skelett bewegte seinen knochigen Körper. Es sollte wohl so etwas wie ein Schulterzucken sein, und wie der Knochenmann so vor mir stand, kam er mir verdammt sicher vor.
    Der hatte noch einen Trumpf in der Hinterhand. Wenn ich nicht achtgab, war ich doch noch der Verlierer.
    »Das Fenster wird auch dich verschlingen«, erklärte er mir. »Du wirst mit deiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ich gebe zu, daß es ungewöhnlich ist, aber diese Welt ist eben so und nicht anders. Deine Chance ist vorbei…«
    Als er dies sagte, spürte ich bereits die leichten Schwingungen unter meinen Füßen. Der Boden vibrierte, das Gestein, oder was immer es auch sein mochte, war in Bewegung geraten. Das Zittern übertrug sich auf meinen Körper, all dies geschah innerhalb einer Sekunde, und es hatte mich überrascht.
    Plötzlich kam ich nicht mehr weg.
    Ich warf noch einen Blick auf meine Füße und mußte mit Schrecken erkennen, daß ich sie nur noch verschwommen sah. Sie waren in den Boden eingesunken, ich sah meine Schuhe als verwaschene Flecken und sank immer tiefer, während allmählich die Angst in mir hochkroch, denn Urak hatte mich auf schreckliche Art und Weise hereingelegt. Durch das Gespräch war es ihm gelungen, mich abzulenken, und so hatte sich, von mir unbemerkt, das seltsame Fenster weiter ausbreiten können. Es besaß sogar die doppelte Größe und besaß die Fähigkeiten eines alles verschlingenden Moors, denn ich kam nicht mehr frei, so sehr ich mich auch bemühte.
    Wurde ich von meiner eigenen Vergangenheit getötet? Alles deutete darauf, und Urak, der Angst-Dämon, freute sich so sehr, daß er in seine knöchernen Klauen klatschte, was in meinen Ohren hohle Echos erzeugte.
    Stufenweise sank ich immer tiefer. Eine existent gewordene Vergangenheit nahm mich, den Mann aus der Gegenwart auf, wie ein gewaltiger Schlund.
    In diesen Augenblicken überfiel mich die große Panik. Ehe ich mich noch versah, war ich bereits bis zu den Knien eingesunken, und es bestand nicht die Spur einer Chance, daß dieser unheimliche Vorgang enden würde.
    Ich wurde das Opfer einer unbegreiflichen Magie.
    Und über mir hockte Bill. Nicht nach unten schaute ich, sondern legte den Kopf in den Nacken und sah auf Bill Conolly, der in seinem Korb hockte, nach wie vor die Hände um die Stäbe gepreßt hielt, mit weit aufgerissenen, brennenden Augen zu mir hinabschaute und mit ansehen mußte, wie sich sein Freund immer weiter von ihm entfernte. Dies im doppelten Sinne, denn auch zeitlich würde ich von Bill durch eine unfaßbare Distanz getrennt sein.
    Konnte ich mich noch retten?
    Wie im Krampf umklammerte ich mein Kreuz. Es kam mir vor wie ein Rettungsanker, doch es reagierte nicht. Es verhielt sich ruhig, seine Magie schien gebannt zu sein.
    Auf teuflische Art und Weise hatte uns Urak überlistet. Mich schleuderte er in den Mahlstrom der Zeiten, und Bill steckte hilflos in einem Käfig, um die Beute eines

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