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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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nicht mehr als ein paar Minuten.« Hugh wurde neugierig.
    »Was ist denn los? Gibt es ein Problem?« Markby konnte wohl kaum
    »Ich denke, Ihr Bruder ist der Mörder Ihrer Frau« sagen. Stattdessen antwortete er:
    »Ich möchte Tammy etwas fragen. Ich war drüben auf der Cherry Tree Farm.«
    »Derry kommt wieder auf die Beine, oder?«
    »Es geht ihm den Umständen entsprechend.« Markby stieg in den Wagen, winkte zum Abschied und jagte davon. Zurück blieb ein perplexer Hugh Franklin, der ihm mit den Unterarmen auf dem Tor hinterherblickte.
    Markby fand das Haus ohne Probleme. Es war ein Steinhaus mit einem Reetdach, ein ehemaliges doppeltes Cottage für Farmarbeiter. Umgebaut in eine einzige Wohnung, bildete es ein attraktives Zuhause. Simon Franklins Geländefahrzeug parkte in der Auffahrt. Markby stieg aus dem Wagen. Der Kies knirschte unter seinen Füßen, als er zur Haustür ging.
    Das Geräusch brachte kein neugieriges Gesicht an einem der Fenster zum Vorschein. Markby hob den schweren Eisenklopfer und hämmerte ihn zweimal gegen die Tür. Während er wartete, studierte er den Klopfer in der Form einer weiblichen Hand, die in einem Ärmel im Stil des siebzehnten Jahrhunderts steckte und einen Ball hielt. Er erinnerte sich, ähnliche Klopfer in Frankreich gesehen zu haben, an den Türen alter Häuser, doch bisher nie in England. Markby fragte sich, ob Simon Franklin den Klopfer möglicherweise von einer Auslandsreise mitgebracht hatte.
    Bald wurde offensichtlich, dass niemand öffnen würde. Markby umrundete das Cottage und versuchte sein Glück an der Hintertür. Noch immer kein Glück. Zögernd drückte er die Klinke herunter. Die Tür schwang bei der ersten Berührung auf.
    Markby betrat die Küche und rief laut:
    »Hallo? Jemand zu Hause?« Seine Stimme echote auf eine Weise, wie es nur in einem leeren Haus der Fall ist. Nichtsdestotrotz überprüfte Markby rasch die verbliebenen Zimmer im Erdgeschoss. In einem davon, Franklins Arbeitszimmer, stand ein ausgeschalteter Computer auf einem Schreibtisch, der mit Papieren übersät war, wahrscheinlich Notizen und Skizzen, die mit irgendwelchem historischen Material in Zusammenhang standen. Auf den Papieren lag ein Paar verbogener und abgewetzter Schuh- oder Gürtelschnallen. Auch sie sahen antik aus. Simon schien an einem weiteren Stück Vergangenheit zu arbeiten. Doch wo war der Mann, und mehr noch, wo war seine Nichte? Sie konnten nicht weit sein. Wahrscheinlich befanden sie sich noch irgendwo auf dem Grundstück. Markby ging wieder nach draußen und spähte suchend umher. Am Ende eines ungepflegten Gartens befand sich eine Steinmauer mit einer Tür darin. Dahinter lag etwas, das aussah wie ein verwilderter Obstgarten. Markby setzte sich in Bewegung. Die Tür stand einen Spaltbreit offen, und als er sie weiter aufstieß, hörte er Stimmen, das Lachen eines Kindes. Eine Woge der Erleichterung durchflutete ihn. Er befand sich tatsächlich in einem alten Obstgarten, der in einem traurigverwahrlosten Zustand war und doch auf seine Weise wuchs und gedieh. Markby marschierte durch das hohe Gras in Richtung der Stimmen. Unter einem alten Apfelbaum ganz am anderen Ende fand er sie. Von einem Ast baumelten zwei Seile, die ein Schaukelbrett trugen. Tammy saß auf der Schaukel, und ihr Onkel schob sie an. Die Schaukel flog höher und höher, und das Kind kreischte, gefangen irgendwo zwischen vergnügtem Lachen und aufkeimender Angst. Der alte Ast über ihr knarrte und bog sich unter der Last. Doch es war nicht das Kind, das Markbys Aufmerksamkeit gefangen nahm. Es war der Mann. Simon Franklin stand ihm zugewandt, doch er hatte Markby noch nicht bemerkt. Franklin schien in einem Zustand zu sein, in dem er überhaupt nichts wahrnahm. Seine Gesichtszüge waren eine starre Maske, die Augen glasig wie die eines Mannes in Trance, und in diesen bleichen Zügen las Markby eine grauenvolle Entschlossenheit.
    »Franklin!«, brüllte er. Auf dem blassen Gesicht zeigte sich Erstaunen. Die Augen öffneten sich weit, der Mund teilte sich, dann Erkennen und schließlich eine Art entsetzter Erkenntnis. Simon Franklin ließ die Seile los, und seine Hände sanken schlaff herab. Er trat von der Schaukel zurück, die ohne den Schub augenblicklich langsamer wurde. Tammys Füße schleiften über den Boden. Sie hörte auf zu schaukeln, doch sie blieb auf dem Holzbrett sitzen und hielt sich immer noch an den Seilen fest, während sie Markby anstarrte. Er ging zu den beiden.
    »Hallo«, sagte

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