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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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häufig sein Lager auf Ihrem Land auf?« Beide Brüder nickten.
    »Kommt darauf an, was Sie als ›häufig‹ bezeichnen, schätze ich. Die Smiths kommen zweimal im Jahr, so regelmäßig wie ein Uhrwerk.«
    »Und Sie haben keine Einwände dagegen? Die meisten Landbesitzer sind misstrauisch gegenüber Fremden, die auf ihrem Land kampieren wollen.«
    »Mein Vater hat Dannys Vater auf unserem Land kampieren lassen«, sagte Hugh starrsinnig,»und ich habe das Arrangement fortgesetzt. Ich kenne Danny schon mein ganzes Leben. Er hilft auf der Farm aus, wenn er hier ist. Er ist ein guter Arbeiter, und er ist ehrlich. Also versuchen Sie besser erst gar nicht, ihm etwas anzuhängen.«
    »Wir hängen den Leuten nichts an!«, erwiderte Pearce steif. Es wurmte ihn nicht wenig zu sehen, dass keiner der beiden Brüder geneigt schien, ihm dies zu glauben.
    »Was hielt Mrs Franklin von diesem Arrangement?«, wollte er wissen.
    »Warum hätte sie etwas dagegen haben sollen?«, fragte Hugh ehrlich verwirrt.
    »Hören Sie, Sie bellen den falschen Baum an, Inspector«, meldete sich Franklins jüngerer Bruder wieder einmal zu Wort.
    »Es sind nicht die echten Angehörigen des fahrenden Volkes wie die Smiths, wegen denen Sie sich den Kopf zerbrechen sollten. Es sind diese verdammten New-Age-Hippies mit ihren verdammten Hunden, die außer Kontrolle überall herumrennen.«
    »Hatten Sie kürzlich New-Age-Camper auf Ihrem Land?«, fragte Pearce.
    »Seit letztem Jahr nicht mehr. Wir hatten ein paar Auseinandersetzungen mit einigen von ihnen.« Das war wieder Hugh Franklin. Simon nahm seine Brille ab und hielt sie in gelehrtenhafter Weise, wie jemand, der im Begriff steht, einen besonders dummen Schüler zu instruieren.
    »Heutzutage streifen alle möglichen merkwürdigen Gestalten durch das Land, Inspector. Einige von ihnen sind durchaus bereit zu Gewalt. Die Dinge sind nicht mehr so wie früher, als wir jung waren, und damit schließe ich Sie ausdrücklich ein, Inspector.« Pearce war vierunddreißig und schätzte Simon Franklin auf vielleicht achtunddreißig, daher akzeptierte er die Feststellung des Mannes widerspruchslos. Die Dinge hatten sich tatsächlich geändert, und sie hatten sich schnell geändert. Neue Straßen und Autobahnen hatten das Land für zahlreiche unerwünschte Personen zugänglich gemacht, und die Polizei war sich dieser Tatsache mehr als schmerzlich bewusst. Doch so wahr dies auch sein mochte, es bedeutete noch längst nicht, dass einer dieser Fremden der Mörder von Sonia Franklin gewesen war. Was die New-Age-Typen als mögliche Tatverdächtige anging, so schätzte Pearce, dass er hier wohl einen stinkenden Fisch unter die Nase gehalten bekam. Pearce erkannte, dass im Augenblick nur wenig mehr von Hugh Franklin zu erfahren war, insbesondere mit seinem Bruder Simon als Aufpasser. Er erhob sich von seinem Platz. Die Brüder sprangen gleichzeitig auf, und beide wirkten unübersehbar erleichtert.
    »Ich bringe Sie nach draußen«, sagte Simon Franklin und übernahm einmal mehr das Kommando.
    »Wir werden uns noch einmal unterhalten müssen«, warnte Pearce den älteren der Brüder vor.
    »Sie finden mich immer hier auf der Farm«, erwiderte Hugh in mürrischem Ton.
    »Ich laufe Ihnen nicht weg, falls Sie das glauben.« Er drehte seinem Besucher den Rücken zu und marschierte zum Fenster, wo er mit den Händen in den Taschen stehen blieb und nach draußen starrte. Simon berührte Pearce am Ellbogen und deutete drängend in Richtung Tür. Pearce sollte gehen. Dave Pearce hatte zwar bereits aus eigenem Antrieb beschlossen zu gehen, doch er mochte es nicht, auf diese Weise verscheucht zu werden. Er stapfte durch den Flur zur Haustür. Simon folgte ihm unmittelbar auf den Fersen. Dicht vor der Tür hielt Pearce inne. Der jüngere Franklin wäre fast in ihn gerannt und unterdrückte einen Fluch.
    »Ich würde Ihnen gerne noch eine Frage stellen, Mr Franklin«, sagte Pearce steif. Simon starrte ihn ärgerlich und misstrauisch zugleich an. Das Misstrauen erinnerte Pearce an Franklins Nichte Tammy.
    »Tatsächlich?«, erwiderte Franklin in einem Tonfall, der, wie Pearce zu bemerken glaubte, nicht einfach nur kühl, sondern geradezu eisig war.
    »War Mrs Franklin regelmäßig bei Ihnen zu Besuch, insbesondere abends?« Simons Gesicht lief unansehnlich dunkelrot an, was in starkem Kontrast zu seinen rötlichen Augenbrauen und Haaren stand.
    »Manche Menschen, Inspector, würden das als eine beleidigende Frage betrachten.«
    »Oh?«,

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