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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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schicken Vorhänge waren genau das, was Tessa ausgewählt hätte, und wahrscheinlich steckte Mrs Franklin dahinter. Pearce rümpfte die Nase. Simon Franklins Bemerkung über frische Luft war durchaus angemessen gewesen. Der Mangel daran in diesem Zimmer war deutlich zu spüren. Schwere Schritte auf den alten Eichendielen verkündeten, dass beide Brüder kamen. Pearce hätte es vorgezogen, mit Hugh Franklin alleine zu sprechen, doch Simon war unübersehbar entschlossen, seinem Bruder Beistand zu leisten. Pearce konnte es verstehen. Solange Simon Franklin die Befragung nicht störte, hatte er keine Einwände. Er sah das Ganze von der positiven Seite; auf diese Weise konnte er gleich beide vernehmen, und das würde ihm Zeit sparen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen war das alte Sprichwort, das ihm in den Sinn kam. Markby ermahnte ihn ständig, auf Versprecher dieser Art zu achten, wenn er mit Hinterbliebenen von Opfern sprach und mit gestressten Zeugen. Sie alle nahmen Platz, wobei Pearce sorgfältig darauf achtete, die Stelle auf dem Sofa zu meiden, die mit Hundehaaren bedeckt war. Er sprach beiden sein formelles Beileid aus, was Hugh mit versteinertem Gesicht zur Kenntnis nahm und Simon Franklin offensichtlich ungeduldig machte.
    »Ich hoffe, Ihre kleine Tochter ist nicht erschrocken, weil ich von der Polizei bin«, sagte Pearce.
    »Sie hat mich durch das Fenster auf das Haus zukommen sehen und ist zurückgewichen.«
    »So ist Tammy immer«, sagte Simon Franklin. Hugh murmelte zustimmend, während er ununterbrochen seine breiten Hände knetete.
    »Sie ist bestimmt ganz außer sich wegen ihrer Mum«, sagte Pearce mit echtem Mitgefühl.
    »Sie war nicht ihre Mutter«, sagte der ältere Franklin. Die Worte brachen aus ihm hervor, als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt. Er schien es selbst zu bemerken, denn er richtete sich auf, räusperte sich und unternahm einen offenkundigen Versuch, sich zusammenzureißen. Sein Bruder beobachtete es mit einem wohlwollenden Nicken, oder vielleicht sollte es auch Ermutigung sein, Pearce war sich nicht ganz sicher.
    »Sonia …« Hugh stockte, nachdem er den Namen seiner toten Frau ausgesprochen hatte.
    »Sonia war nicht Tammys leibliche Mutter. Das war Penny, meine erste Frau.« Pearce verdaute diese überraschende Information schnell.
    »Ich verstehe. Wie lange waren Sie mit Mrs Sonia Franklin verheiratet?«
    »Ein wenig mehr als sechs Monate. Der verflixte siebte, nicht wahr, Sim?« Hugh blickte seinen Bruder an.
    »Sind wohl eher neun«, erwiderte Simon Franklin pedantisch. Pearce spürte einen Funken von Mitgefühl für Hugh. Er selbst und Tessa waren noch nicht allzu lange verheiratet, nur wenig länger als ein Jahr. Würde er Tessa jetzt verlieren, nach so kurzer Zeit … Dennoch erschien es eigenartig, dass er sich von seinem Bruder sagen lassen musste, wie lange genau er verheiratet war. Pearce fragte sich, was aus Hughs erster Frau geworden war. Gestorben oder Scheidung? Draußen vor dem Haus bellte ein Hund, und Pearce dachte: Das Mädchen ist mit seinem Hund losgelaufen, um sich von ihm trösten zu lassen. Einsame Kinder schlossen oft tiefe Freundschaften mit ihren Haustieren. Pearce fragte sich, wie Tammy mit ihrer Stiefmutter zurechtgekommen war.
    »Warum erzählen Sie mir nicht von Mittwochabend?«, schlug Pearce vor.
    »Nehmen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Mittwoch … Mittwochabend ist Sonia nach draußen spazieren gegangen. Das war so gegen halb acht. Es war das Letzte, was ich von ihr gesehen habe.« Hugh errötete, während er sprach. Er wusste bereits vorher, wie Pearce reagieren würde.
    »Das hab ich Ihnen doch gestern schon erzählt!«
    »Ja, das haben Sie. Aber Sie waren gestern sehr aufgelöst, und ich dachte, nachdem Sie Zeit hatten, noch einmal darüber nachzudenken …«
    »Es gibt nichts, worüber ich nachdenken müsste!«, unterbrach ihn der ältere Franklin vehement. Sein Bruder legte ihm besänftigend eine Hand auf die Schulter.
    »Richtig«, sagte Pearce skeptisch.
    »Also haben Sie Ihre Frau an diesem Abend nicht mehr gesehen? Wie steht es mit der Nacht?«
    »Nein.« Hugh wand sich auf seinem Sessel.
    »Sie war nicht hier.«
    »Was glauben Sie, wo Ihre Frau war?«
    »Ich weiß es nicht!« Pearce ging die bekannten Fakten im Kopf durch wie ein Mann, der seine Karten überprüft.
    »Sie sagen also, dass Ihre Frau die ganze Nacht verschwunden war, bis sie am Donnerstagmorgen gefunden wurde?« Er vermochte seinen Unglauben nicht zu verbergen.
    »Haben

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