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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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aus, wie Markby fand, als würde er im nächsten Augenblick explodieren wie Stephensons John Silver beim Anblick der Schatzkarte.
    »Ich habe selbst darüber nachgedacht, Sir. Die Geschichte, die Franklin erzählt, ist schwer zu schlucken, aber es wird verdammt schwer werden, ihm das Gegenteil zu beweisen! Also ist er vielleicht doch gar nicht so dumm, wie es im ersten Augenblick scheint.«

    »Ich sage ja nicht, dass Sie Unrecht hätten, Dave. Ich möchte nur, dass Sie weiter unvoreingenommen an den Fall herangehen«, sagte der Superintendent milde.
    Pearce sah ihn verletzt an.
    KAPITEL 4
    WIE PEARCE erwartet hatte, trottete Sergeant Steve Prescott über ein stark zerfurchtes Feld auf einen geparkten Trailer zu. Einer der Beamten hatte Danny Smith bereits kurz vernommen und in groben Zügen seine Geschichte protokolliert, wie er die Leiche gefunden hatte. In sehr groben Zügen, denn Smith hatte keinen Grund genannt, warum er sich am Fundort der Leiche aufgehalten hatte. Prescotts Auftrag bestand darin, diese und einige andere Lücken in Smiths Aussage zu füllen.
    Er hatte keine Ahnung, wie er vorgehen sollte. Das erste Mal, als er es mit fahrendem Volk zu tun gehabt hatte, war er noch bei der uniformierten Polizei gewesen. Es hatte eine gewaltige Schlägerei bei einer Zigeunerhochzeit gegeben, und der Besitzer des Saals, der für die Feierlichkeiten vermietet worden war, hatte die Polizei alarmiert.

    »Wenn Sie nicht schnell machen«, hatte er in die Leitung geächzt,»dann steht hier gleich kein Stein mehr auf dem anderen.«
    Es war eine Übertreibung gewesen, doch das angerichtete Chaos war dennoch beeindruckend. Der gesamte Saal war voll mit sich prügelnden Leibern. Überall lag zerschlagenes Mobiliar herum. Schließlich war es ihnen gelungen, halbwegs wieder Ordnung herzustellen, und der Vater der Braut, ein winziger, greiser, nussbrauner Mann, hatte sich aus dem Gewühl gelöst und sich als Sprecher für die anderen vorgedrängt.

    »Nur keine Sorge, Officers«, hatte er gesagt.
    »Das sind nur die jungen Leute. Sie sind ein wenig übermütig.«
    »Was ist mit dem angerichteten Schaden?«, hatte der glücklose Gastwirt aufgeheult.
    »Der Schaden beläuft sich sicherlich auf vier- oder fünfhundert Pfund!« Daraufhin hatte sich der Brautvater zurückgezogen, um sich mit ein paar anderen Zigeunern zu beraten. Schließlich war er mit einem Bündel Geldscheinen in der Hand wieder aufgetaucht.
    »Ist alles da.« Der Gastwirt hatte das Geld gezählt. Fünfhundert Pfund in Zehnern und Zwanzigern.
    »Also ist die Polizei wohl überflüssig, oder?«, hatte der alte Mann gefragt.
    »Die Jungs werden hinterher noch ein wenig aufräumen.« Und das war es gewesen. Man dankte Prescott und seinen Kollegen gebührend für ihre Mühen, doch alles war zur Zufriedenheit aller geregelt. Keine Verhaftungen. Keine Anzeigen.
    »Nun«, sagte der Gastwirt und drückte glücklich das Bargeld an seine Brust,»sie haben schließlich alles bezahlt. Vor einiger Zeit hatte ich Fußballfans hier. Sie haben ebenfalls Kleinholz aus meinem Laden gemacht. Ich hab sie verklagt und mein Geld trotzdem nicht bekommen.« Prescott erinnerte sich mit schiefem Grinsen an diese Begebenheit, als er sich dem Trailer näherte. Die Smiths hatten sich offensichtlich auf einen Aufenthalt von mehreren Wochen Dauer eingerichtet. Wäsche von einer strahlend weißen Sauberkeit, die jeden Produzenten von Waschmittelwerbung neidisch gemacht hätte, war über in der Nähe stehende Büsche ausgebreitet. Um die Überreste eines Feuers standen ein paar Stühle im Gras. Ein Hund war mit einem langen Seil an einen rostigen Schlepper gebunden. Nirgendwo ein Zeichen von menschlichem Leben, doch die Wohnwagentür stand offen. Der Hund begann zu bellen, als er den unbekannten Mann bemerkte, zerrte an seiner Leine und sprang schließlich auf und ab wie ein wütender Ball aus Fell und Zähnen. Prescott hoffte, dass das Seil stabil genug war. Noch immer kam niemand, um nach dem Grund für das Gebelle des Hundes zu sehen, doch Prescott war ziemlich sicher, dass man ihn beobachtete. Er blieb in vorsichtigamtlicher Entfernung stehen und rief:
    »Hallo? Jemand zu Hause?« Hinter ihm ertönte ein ganz leises Geräusch, und er wirbelte herum. Drei Kinder waren scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht. Das älteste der Kinder war ein Knabe von vielleicht elf oder zwölf Jahren, das jüngste ein etwa dreijähriges Mädchen mit verdrecktem Gesichtchen. Sie standen in einer Reihe, der

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