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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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seit seinem letzten Besuch bei Meredith an irgendetwas gemangelt. Meredith mühte sich ab, eine Dose Thunfisch zu öffnen, ohne den Saft über ihr Geschäftskostüm zu kleckern. Als sie sich bückte, um dem Kater das Frühstück hinzustellen, hörte sie ein vertrautes Klappern und Scheppern draußen auf der Straße. Sie öffnete die Vordertür und sah, wie George Biddock aus seinem alten Truck stieg. Sie rief ihm einen Morgengruß entgegen, während er mit steifen, leicht rollenden Schritten auf sie zugestapft kam. Sie begegneten sich auf dem neuen Fundament für die Veranda.
    »Morgen, meine Süße!«, erwiderte Biddock ihren Gruß. Hinter seinem Ohr klemmte entweder noch die gleiche oder doch eine ähnlich zerknitterte Zigarette wie am Vortag.
    »Wie geht es Ihnen heute Morgen? Das Fundament ist hübsch fest geworden, nicht wahr … verdammter Mist!« Sein liebenswürdiger Ton verflog abrupt. Merediths Blick fiel auf das Betonviereck zu ihren Füßen. Diagonal über die Fläche verlief, festgemauert für alle Ewigkeit wie der Handabdruck eines Hollywoodstars, eine schnurgerade Katzenpfotenspur.
    »Ist es schlimm?«, erkundigte sie sich.
    »Diese verdammten Mistviecher!«, schimpfte George.
    »Sie machen es absichtlich, ich schwöre es! Sie sehen, dass man etwas neu gemacht hat, und springen drauf!« Unglücklicherweise kam in diesem Augenblick der Kater, der sein Frühstück verschlungen hatte, durch den Flur hinter Meredith nach vorn und setzte sich zu ihren Füßen, wo er emsig damit begann, seine Schnurrhaare mit den Vorderpfoten zu putzen.
    »War er das?«, fragte George wütend.
    »Sie haben mit keinem Wort erwähnt, dass Sie ’ne Katze haben! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich eine Plastikplane drübergelegt oder so was.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Meredith.
    »Aber es wird doch sowieso gefliest, oder nicht? Also sieht man es gar nicht mehr, wenn es fertig ist.«
    »Es geht ums Prinzip!«, entgegnete George Biddock würdevoll.
    »Ich bin stolz darauf, wenn ich gute Arbeit geleistet habe.« Meredith überließ es ihm und dem Kater, ihre Differenzen beizulegen, so gut es ging, und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Gegen Mittag erschien ein Silberstreif am Horizont. Alan rief an.
    »Hast du heute Abend schon was vor?«, fragte er.
    »Ich dachte, falls nicht, könnten wir in ein Pub gehen und etwas essen. Es heißt, der neue Koch im Red Lion soll sehr gut sein.«
    »Klingt wunderbar.«
    »Ich hole dich kurz vor sieben ab.« Beide legten ihre Hörer mit einem Gefühl von Erleichterung auf, das keiner beim anderen vermutet hätte. Wir fangen also noch einmal von vorn an, dachte Meredith melancholisch. Wie wird es diesmal verlaufen?
    Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, als sie an jenem Abend vor dem
    »Red Lion Pub« ankamen. Es lag ganz versteckt zehn Meilen außerhalb von Bamford an einer Landstraße, doch es war dennoch wohl bekannt in der Gegend. Auf dem Parkplatz standen bereits mehrere Wagen. Durch die Fenster fiel ein einladender Lichtschein, und über dem Eingang brannten bunte Lampen zwischen der Glyzinie, die die Fassade bedeckte. Markby parkte neben einem verstaubten japanischen Geländewagen, auf dessen Heckfenster ein Schild klebte: UNTERSTÜTZT DIE BRITISCHEN FARMER.
    Das Pub war ein altes Lokal mit niedrigen Decken, in dem es eng herging. Die Innenwände waren unregelmäßig und gewölbt und verrieten Putz auf Natursteinen. Der kleine Raum war bereits ziemlich voll, doch es gelang ihnen, einen Tisch am Fenster zu ergattern. Markby ließ Meredith dort sitzen, während er zur Bar ging, um Drinks zu bestellen und eine Speisekarte zu holen. Er fand eine Lücke zwischen einem stämmigen Mann in einem handgestrickten Pullover und einem großen, dünnen Burschen mit einer Brille. Die Brille, bemerkte Markby und unterdrückte ein Lächeln, war mit Paketband repariert.
    Unvermittelt wandte der Mann den Kopf und starrte Markby sehr direkt an, als wäre er sich bewusst, dass sein Gegenüber ihn amüsiert betrachtete.

    »Tut mir Leid, wenn ich Sie angerempelt habe«, entschuldigte sich Markby.
    »Ich wollte lediglich die Aufmerksamkeit des Barmannes.«
    Der Mann trat einen kleinen Schritt zur Seite, um Markby mehr Platz zu machen, ohne indes sein beunruhigendes Starren einzustellen.

    »Zwei Gin Tonic mit Eis und Zitrone bitte, und eine Speisekarte«, sagte Markby zu dem gehetzt wirkenden, jungen Barmann, der gekommen war, um die Bestellung aufzunehmen.
    »Polizei«, sagte der Mann mit der geklebten

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