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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sich während einer Observation die Zeit mit einem Western totgeschlagen hatte.
    »Ich habe ihm gegenüber aus Just So Stories zitiert. Die Katze.« Meredith lächelte.
    »Die Katze, die ganz in sich alleine ruht und hingeht, wo sie will.« Das brachte ihr einen anerkennenden Blick ein.
    »Freut mich zu sehen, dass heutzutage noch jemand die Klassiker liest.«
    »Ich bin mit diesen Geschichten aufgewachsen«, gestand Meredith.
    »Und mit Kim natürlich.«
    »Was, wie ich annehme, man Ihnen fälschlicherweise als Kinderbuch verkauft hat. Es ist ganz und gar nichts dergleichen. Es ist ein Buch für Erwachsene.«
    »Warum?«, fragte Markby unwillkürlich, wohl wissend, dass er der Unterhaltung besser ein Ende bereitet hätte, anstatt weiterführende Fragen zu stellen.
    »Nein, ich will nicht wissen, warum es ein Buch für Erwachsene ist«, fügte er hastig hinzu, sicher, dass Franklin im Begriff stand, zu einer Erklärung auszuholen.
    »Ich meine, warum haben Sie Inspector Pearce gegenüber Kipling zitiert?«
    »Ich habe versucht, ihm den Charakter meiner Schwägerin zu erklären. Warum es gar nicht merkwürdig für uns war, dass sie weggegangen und nicht wiedergekommen ist.« Simon Franklin schien zu glauben, der kurze Austausch bedeutete, dass seine Bitte um ein kurzes Gespräch angenommen worden wäre, und zog, genau wie Markby es befürchtet hatte, einen Stuhl hervor, um sich darauf zu setzen. Er stellte sein Pint auf den Tisch und beugte sich vertraulich vor.
    »Ihrem Inspector Pearce scheint es merkwürdig vorzukommen, verstehen Sie, dass Hugh sich nicht mehr Gedanken wegen des Wegbleibens von Sonia gemacht hat. Aber Sonia war eine sehr unabhängige Frau.«
    »Unabhängig?« Markby warf einen unklugen Seitenblick zu Meredith, was ihm eine frostige Reaktion einbrachte.
    »Hören Sie«, sagte er zu Franklin.
    »Ich kenne ein paar grundlegende Fakten zu diesem Fall, aber ich kann Ihnen wirklich nicht weiterhelfen.«
    »Ich möchte Ihnen nur kurz erklären, wie Sonia war, damit Sie es dem Inspector sagen können. Ich habe versucht, es ihm direkt zu sagen, doch das hat nicht funktioniert.« Markby erkannte, dass es einfacher werden würde, wenn er Franklin reden ließ und versprach, es Pearce weiterzusagen. Außerdem hatte sich in ihm, wie er einräumen musste, Neugier geregt. Dieser Mann schien ein Akademiker zu sein. Die Tote war die Frau eines einheimischen Farmers. Markby sah Meredith entschuldigend an, doch er hätte sich nicht wegen ihr sorgen müssen. Ganz im Gegenteil. Sie war ganz gespannt auf das, was Franklin zu erzählen hatte. Ein schlechtes Vorzeichen.
    »Also gut«, sagte Markby.
    »Fünf Minuten, mehr nicht«, erinnerte er Franklin.
    »Mehr brauche ich auch nicht. Es ist folgendermaßen. Als Penny, die erste Frau meines Bruders, vor etwas weniger als zwei Jahren starb, kannte mein Bruder Sonia bereits. Sie war eine Freundin von Bethan und schon häufiger bei mir zu Besuch gewesen.«
    »Bethan ist Ihre Frau?« Es war schon eigenartig, wie häufig vollkommen fremde Menschen es wie selbstverständlich betrachteten, dass Markby alles über sie wusste. Glaubten sie vielleicht, Polizisten hatten übernatürliche Kräfte?
    »Sie war meine Partnerin, aber wir haben uns getrennt. Ich wollte lediglich erklären, wie Hugh seine zweite Frau kennen gelernt hat. Er war ganz untröstlich, als Penny starb, vermisste sie vorn und hinten im Haus, und er hatte eine junge Tochter, an die er denken musste. Alles in allem suchte er nach einer neuen Frau, und Sonia war – nun ja, sie war eine sehr attraktive Frau. Ich will offen sein, mir war nicht bewusst, was er im Sinn hatte. Der gute Hugh neigt dazu, die Dinge für sich zu behalten, und er hat mich damals wirklich überrascht. Nicht so sehr die zweite Heirat wie die Tatsache, dass er ausgerechnet Sonia als Frau ausgewählt hat beziehungsweise dass Sonia ihn zum Mann genommen hat. Aber so ist das nun mal. Gegensätze ziehen sich an, wie es so schön heißt.«
    »War es eine gute Ehe?« Die Frage kam von Meredith. Es klang, als sei sie wirklich an der Antwort interessiert. Markby bedachte sie ein wenig erschrocken mit einem weiteren Blick.
    »Offen gestanden, ich denke ja. Lebhaft, wie Sie sich wahrscheinlich vorstellen können. Sie konnte sehr temperamentvoll sein, die gute Sonia. Doch Hugh hat sie verehrt.«
    »Was ist mit dem kleinen Mädchen? Wie stand sie zu ihrer Stiefmutter?« Das war erneut Meredith. Markby versuchte, ihr mit Blicken zu bedeuten, den Mann nicht

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