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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Instinkt sie leiten würde. Und nun geriet sie mehr und mehr ins Hintertreffen. Das Vernünftigste wäre wahrscheinlich gewesen, wenn sie sich zuerst mit einem der mit den Ermittlungen betrauten Beamten der Polizei unterhalten hätte, bevor sie vollkommen unvorbereitet zur Hazelwood Farm gefahren war. Nun war es zu spät dazu. Sie hatte nicht die geringste Ahnung über die Hintergründe dieses Falles, außer, dass eine Frau gewaltsam zu Tode gekommen war.
    »Dad hat Sonia jedenfalls nicht umgebracht.« Jane zuckte zusammen. Das war etwas, mit dem sie zurechtkam. Das Kind saß ihr gegenüber, mit weißem Gesicht und Trotz in den Augen.
    »Niemand sagt so etwas, Tammy!«
    »Und warum hat die Polizei dann immer wieder Fragen wegen des Streits gestellt?« Janes Gefühl, im Treibsand zu versinken, wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Dies war ein Mordfall, und sie war mitten hineingeplatzt. Sie besaß keinerlei Befugnis, dem Kind zu versichern, dass niemand seinen Vater des Verbrechens verdächtigte. Im Gegenteil, soweit Jane wusste, stand er möglicherweise sogar ganz oben auf der Liste der möglichen Täter. Vielleicht wurde bereits in diesem Augenblick, während sie hier saß, ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt … vielleicht war sogar bereits ein ganzer Wagen voller Uniformierter auf dem Weg hierher. Sie würden durch jene Tür hereingeplatzt kommen wie in einem Fernsehfilm und … Jane fuhr der Schreck in alle Glieder. Draußen war tatsächlich eine Bewegung, Füßestampfen, und eine Männerstimme, die leise fluchte.
    »Das ist Dad. Er kommt zum Tee ins Haus«, sagte Tammy.
    »Ich gehe ihm schnell einen machen. Entschuldigen Sie mich bitte.«
    »Oh«, sagte Jane schwach.
    »Ja, natürlich.« Sie hörte einen kurzen gemurmelten Wortwechsel zwischen Vater und Tochter draußen vor der Tür, und dann kam Mr Franklin herein. Er hatte seine Gummistiefel ausgezogen, jedoch keine Hauspantoffeln übergestreift. Sein linker großer Zeh lugte durch ein Loch in der Spitze der Socke. Die Spitze der anderen Socke war so linkisch gestopft, dass er es entweder selbst gemacht hatte oder seine junge Tochter. Anscheinend ohne irgendetwas davon zu bemerken, nahm er Jane gegenüber Platz, die Ellbogen auf den Armlehnen des Sessels, die breiten Hände entspannt. Er hatte sie, wie Jane erleichtert feststellte, zumindest vorher gewaschen.
    »Schieben Sie diesen blöden Köter doch beiseite«, sagte er zu Jane.
    »Er hat es sich auf Ihren Füßen bequem gemacht. Sie können sich ja überhaupt nicht bewegen, oder?«
    »Nein«, gestand Jane. Sie beugte sich vor und versetzte dem Hund einen erfolglosen Schubs. Unglücklicherweise war das einzige Resultat eine weitere übel riechende Blähung.
    »Hey, Bursche!«, bellte Mr Franklin und stieß einen scharfen Pfiff aus. Pogo, der Spaniel, spitzte ein Schlappohr, öffnete ein verschlafenes Auge und mühte sich schnaufend auf seine vier Pfoten.
    »Los, verschwinde!«, befahl der Farmer.
    »Mach, dass du in die Küche kommst. Geh zu Tam, los, verschwinde.« Pogo trottete gehorsam nach draußen. Das Wort
    »Küche« hatte ihn mutmaßlich mit Hoffnungen erfüllt. Jane wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht.
    »Es tut mir sehr Leid, was mit Ihrer Frau passiert ist, Sir. Wir sind alle sehr betroffen in der Schule. Sie halten sich sehr gut, doch es gibt bestimmt etwas, das ich tun kann, um zu helfen. In Zeiten wie diesen gibt es immer etwas zu tun.« Sein Blick schweifte von ihr ab, und sie bemerkte das verräterische schmerzerfüllte Zucken um seine Mundwinkel.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Miss Brady, aber ich wüsste nicht, was Sie tun könnten. Trotzdem danke für das Angebot. Wie ich schon sagte, wir kommen zurecht … Sie sehen nicht aus, als hätten Sie jemals auf einer Farm gearbeitet«, fügte er unerwartet trocken hinzu.
    »Sagen Sie Jane zu mir«, erwiderte sie.
    »Und ich mag vielleicht nicht besonders gut mit Vieh umgehen können, aber ich könnte andere Dinge tun.« Sein Kopf ruckte hoch, und er starrte sie in vorübergehender Überraschung an.
    »Ach ja?«, war sein einziger Kommentar.
    »Tammy hat erzählt, dass niemand einkaufen gewesen ist.« Hastig fügte Jane hinzu:
    »Ich verstehe sehr gut, dass gewöhnliche Haushaltstätigkeiten unter den gegebenen Umständen beiseite geschoben wurden. Tammy und ich könnten eine Liste der benötigten Dinge machen und gemeinsam einkaufen gehen. Bitte sagen Sie nicht, dass Sie niemanden brauchen, der Ihnen ein wenig zur Hand geht. Sie

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