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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Nein. Aber es laufen trotzdem jede Menge eigenartiger Charaktere durch die Gegend, glauben Sie mir.«
    »Und Sie glauben, Sonia wäre einem von diesen Leuten begegnet und …« Markby brach verlegen ab. Immerhin sprachen sie hier, soweit es Simon betraf, von einer Familienangehörigen, die gestorben war. Nicht, dass Simon über die Maßen von Trauer heimgesucht wirkte. Vielmehr hatte ihm der Vorfall eine Möglichkeit eröffnet, seine Ansichten kundzutun, und er nutzte die Gelegenheit, so gut er konnte.
    »Ja, das glaube ich. Und wenn Ihr Inspector nicht anfängt, nach dem Burschen zu suchen, dann ist er aus dem Land verschwunden, bevor Sie ihn festnageln können.« Simon erhob sich und nahm sein leeres Glas an sich. Hurra!, rief eine innere Stimme in Markby.
    »Das ist alles, was ich Ihnen sagen wollte. Ich danke Ihnen, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben. Es geht mir jetzt viel besser. Genießen Sie Ihren Abend.«
    »Danke sehr«, sagte Meredith freundlich.
    »Keine Ursache«, grollte Markby. Beide sahen Franklin hinterher, als er zum Tresen marschierte, sein leeres Glas abstellte und anschließend das Lokal verließ. Meredith schob eine Ecke des Samtvorhangs am Fenster beiseite, an dem sie saßen, und blickte hinaus auf den Parkplatz. Sie sah Simon Franklin, der im roten Lichtschein der Beleuchtung des Pubs zu dem japanischen Geländewagen stapfte.
    »Er hat gleich neben dir geparkt«, bemerkte sie.
    »Beziehungsweise du hast neben ihm geparkt. Er wollte sich wirklich alles von der Seele reden, wie?« Markby nahm seinen Gin Tonic, trank einen Schluck und sagte:
    »Ich würde mich ja für diesen Zwischenfall entschuldigen, wenn du nicht so gebannt jedem seiner Worte gelauscht hättest.«
    »Daraus kannst du mir keinen Vorwurf machen. Ich konnte schließlich nicht wissen, dass ihr einen neuen Mordfall habt.«
    »Pearce hat einen neuen Mordfall«, korrigierte er sie.
    »Ich habe ihn mit dem Fall betraut und beaufsichtige lediglich den Gang der Ermittlungen. Er hat Prescott zu seiner Unterstützung, und morgen gebe ich ihm noch eine Reihe von Detective Constables dazu. Ich gestehe, ich würde gerne mehr tun, aber wir sind im Augenblick sehr knapp an Personal, und ich kann keine Leute aus der Luft herbeizaubern. Eine Tatsache, die unser Freund Simon Franklin sicher nicht gerne hört.«
    »Und sie wurde bei den Eisenbahngleisen gefunden?«, wechselte Meredith mit kunstvoller Beiläufigkeit das Thema.
    »Wo genau? Und wann?«
    »Auf der Böschung, ein paar Meilen von der Hazelwood Farm entfernt, wo sie gewohnt hat. Der Leichnam war zwischen Gestrüpp und Bäumen versteckt. Jemand hat ihn gestern Morgen gefunden.« Markby schlug die Speisekarte auf.
    »Ich bin hergekommen, um mit dir zu essen, und nicht, um über meine Arbeit zu reden.« Sie streckte die Hand aus und schlug die Speisekarte wieder zu.
    »Warte noch. Nur noch eine einzige Frage, und dann sage ich kein Wort mehr dazu. Diese Stelle, wo man die Leiche gefunden hat – es war in der Nähe des alten Viadukts, habe ich Recht?« Es klang beiläufig, doch Markby wusste, dass mehr dahinter stecken musste. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte seine Begleiterin. Eines der Dinge, die in der Vergangenheit immer wieder zwischen ihnen gestanden hatten, war seine Arbeit. Es machte keinen Sinn, das abzustreiten. Seine Arbeit war es schließlich auch gewesen, die seine unsichere Ehe mit Rachel zum Scheitern gebracht hatte. Und seine Arbeit, jedenfalls gewisse Aspekte davon, hatte sich mehr als einmal als ein Stein des Anstoßes zwischen ihm und Meredith erwiesen. Es lag nicht daran, dass sie seine Arbeit nicht respektiert oder gutgeheißen hätte. Gewiss lag es nicht daran, dass sie kein Interesse an seiner Arbeit zeigte. Im Gegenteil, mehr als einmal hatte sie viel zu viel Interesse bewiesen. Auf der anderen Seite gab es Aspekte seiner Arbeit, die sie nicht akzeptieren wollte und konnte. Aspekte, die sie ärgerten und wütend machten. Manchmal waren Polizisten gezwungen, Dinge zu tun, die sie selbst ärgerten und über die sie aufgebracht waren und die sie nur schwer ertragen konnten. Doch als Polizist durfte man nicht allzu sensibel sein. Markbys Aufgabe war es, sämtliche gesetzlich zulässigen Mittel auszuschöpfen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Was bedeutete, dass er manchmal Unschuldige verletzte. Genau das war es, was Meredith so schwer ertragen konnte und womit sie sich wahrscheinlich niemals abfinden würde. Diesmal jedoch stellte sie eine

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