Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
sie die mit peinlicher Sorgfalt angefertigten Zeichnungen durch. Stühle, Tische, Schränke, Kommoden, eine Babywiege, ein Weinregal, Bücherregale. Die Möbel waren ausnahmslos einfach, doch elegant, ohne überflüssige Schnörkel. Sie hatte nicht ganz gelogen. Sie hatte lange Zeit nach einem passenden Schrank für ihre Küche gesucht, ohne etwas zu finden, und dann hatte sie es irgendwann vergessen. Doch hier war einer, der ideal wäre. Sie ließ den Block aufgeschlagen und lehnte sich zurück, um ihre Umgebung sorgfältiger in Augenschein zu nehmen. Welch ein Chaos hier herrschte! Falls er allein arbeitete, war das nicht weiter überraschend. Er brauchte jemanden, der ein paar Mal in der Woche vorbeikam und seine Büroarbeit erledigte. Doch es war unwahrscheinlich, dass es in Fox Corner jemanden gab, den er um Hilfe hätte bitten können. Meredith hörte das Geräusch sich nähernder Schritte. Er kehrte zurück.
    »Haben Sie etwas gefunden?« Meredith zeigte ihm das Blatt.
    »Etwas in dieser Art wäre genau richtig. Wie viel würde es kosten?«
    »Kommt auf das Holz an. In Kiefer etwa dreihundert Pfund, sagen wir dreihundertdreißig, um auf der sicheren Seite zu sein.«
    »Dreihundert Pfund?« Sie hatte es nicht herauskrächzen wollen.
    »Das würde es Sie in einem Geschäft in der Stadt kosten, in Massivholz und in Massenherstellung, wahrscheinlich viel schlechter verarbeitet, mit nicht richtig abgelagertem Holz. Von mir bekommen Sie ein individuelles Möbel, aus echtem Qualtitätsholz, entweder in Natur oder jeder anderen Beize, die Sie mögen. Mit vernünftigem Wachsüberzug. Überhaupt kein Vergleich.«
    »Nein, das denke ich mir. Kann ich mir die Sache noch einmal überlegen?«
    »Sicher können Sie. Ich hab Ihnen doch gesagt, ich kann sowieso nicht gleich anfangen. Sehen Sie sich ein paar der fertigen Sachen an, damit Sie eine Vorstellung von meiner Arbeit bekommen. Ich prahle nicht.« Er grinste schwach.
    »Ich bin ehrlich.« Während sie sich unterhielten, hatte Meredith ihn ein wenig genauer in Augenschein genommen. Er sah vergrämt aus, und das Grinsen wirkte müde. Seine Wangen waren eingefallen, und unter den Augen waren graue Schatten. Sie fragte sich, wann er zum letzten Mal etwas Anständiges gegessen hatte. Doch da war noch etwas anderes an ihm … die Erinnerung setzte ein.
    »Verzeihen Sie«, sagte Meredith,»aber sind wir uns nicht schon einmal begegnet? Ich kenne Jane Brady. Sind Sie nicht Peter, der frühere …« Ein verlegener Augenblick. Der frühere was? Doch er nickte nur.
    »Ja. Peter Burke. Es tut mir Leid, aber ich erinnere mich nicht an Sie.«
    »Ich bin Meredith Mitchell. Wir sind uns nur einmal ganz kurz begegnet. Es gibt wirklich keinen Grund, warum Sie sich an mich erinnern sollten.« Sie hatte seinem Gesicht nicht gleich einen Namen zuordnen können, weil er sich seit ihrer letzten Begegnung so stark verändert hatte. In ihrer Erinnerung war er gesund und munter und ein weit kräftigerer Mann.
    »Ich fürchte, ich kann mich wirklich nicht an Sie erinnern«, entschuldigte er sich einmal mehr.
    »Ich kann mir Gesichter nicht merken, und mit Namen ist es noch schlimmer. Ich kenne mich nicht gut mit diesen gesellschaftlichen Dingen aus, trotz Janes unermüdlicher Anstrengungen, mich ein wenig vorzeigbarer zu machen. Tatsache ist, ich bin nur glücklich inmitten meiner Möbel, wenn ich etwas mit meinen Händen schaffen oder entwerfen kann.« Er deutete auf die Werkstatt.
    »Das hier ist meine Welt. Ich habe nicht viele Nachbarn, und die wenigen, die hier wohnen, kümmern sich im Großen und Ganzen um ihre eigenen Angelegenheiten. Es gibt einen älteren Burschen, der hin und wieder vorbeikommt und mich fast in den Wahnsinn treibt, aber er ist harmlos. Ich nenne ihn das alte Denkmal. Es gibt nur zwei Busse am Tag und nicht viel anderen Autoverkehr.«
    »Wie machen Sie Werbung für Ihr Geschäft?«
    »Überhaupt nicht. Mundpropaganda, mehr brauche ich nicht. Ich bin ganz allein hier, und ich könnte nicht mehr Arbeit annehmen, als ich bereits habe.« Vorsichtig sagte Meredith:
    »Ich war heute Mittag mit Jane essen, wie es der Zufall will. In einem Pub in Bamford.«
    »Jede Wette, Sie waren im The Bugle. Rote Raufaser und hässliche falsche Deckenbalken?«
    »Das ist es, ja. Das Essen war in Ordnung.«
    »Jane und ich waren häufig dort. Sie … sie war vor ein paar Tagen nachmittags hier. Ich fürchte, sie hat mich in einem schlechten Augenblick erwischt.«
    »Wahrscheinlich war sie auf

Weitere Kostenlose Bücher