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In einem anderen Land

In einem anderen Land

Titel: In einem anderen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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und die Stufen zur Station hinaufzuklettern, war es sehr kalt. Ein kalter Wind kam das Rhônetal herunter. In den Schaufenstern war Licht, und wir kletterten die steile Steintreppe zur oberen Straße hinauf und dann noch eine andere Treppe zur Station. Der elektrische Zug stand wartend da, alle Lichter eingeschaltet. Eine Uhr zeigte an, wann er abfuhr. Die Uhrzeiger zeigten zehn Minuten nach fünf. Ich sah auf die Bahnhofsuhr. Es war fünf Minuten nach. Als wir einstiegen, sah ich den Führer und den Mann, der den Motor bediente, aus der Weinhandlung des Bahnhofs kommen. Wir setzten uns und öffneten ein Fenster. Der Zug war elektrisch geheizt und muffig, aber durch das Fenster kam frische kalte Luft herein.
    «Bist du müde, Cat?» fragte ich.
    «Nein, ich fühle mich glänzend.»
    «Es ist keine lange Fahrt.»
    «Ich habe die Fahrt gern», sagte sie. «Mach dir keine Sorgen um mich, Liebling, ich fühle mich ausgezeichnet.»
    Erst drei Tage vor Weihnachten fiel Schnee. Wir erwachten eines Morgens, und es schneite. Wir blieben im Bett, das Feuer toste im Ofen, und wir sahen zu, wie der Schnee fiel. Frau Guttingen nahm die Frühstückstabletts weg und legte Holz in den Ofen. Es war ein großer Schneesturm. Sie sagte, es habe so um Mitternacht begonnen. Ich ging ans Fenster und sah hinaus, konnte aber nicht über die Straße sehen. Es wehte und schneite heftig. Ich ging ins Bett zurück, und wir lagen und unterhielten uns.
    «Ich wünschte, ich könnte Skilaufen», sagte Catherine. «Es ist gemein, wenn man nicht Skilaufen kann.»
    «Wir werden uns einen Bobsleigh besorgen und damit die Straße hinunterfahren. Das ist nicht schlimmer für dich als in einem Wagen zu fahren.»
    «Wird es nicht sehr holprig sein?»
    «Wir wollen sehen.»
    «Hoffentlich ist es nicht zu holprig.»
    «Nachher können wir im Schnee Spazierengehen.»
    «Vor dem Essen», sagte Catherine, «dann werden wir guten Appetit haben.»
    «Ich habe immer Hunger.»
    «Ich auch.»
    Wir gingen in den Schnee hinaus, aber er fegte nur so daher, und wir konnten nicht weit gehen. Ich ging voran und trat eine Spur bis zum Bahnhof, aber als wir dort waren, waren wir weit genug gegangen. Der Schnee blies, so daß man kaum sehen konnte, und wir gingen in das kleine Wirtshaus bei der Station und fegten einander mit einem Besen ab und saßen auf einer Bank und tranken Wermut.
    «Es ist ein schrecklicher Sturm», sagte die Kellnerin.
    «Ja.»
    «Der Schnee ist dieses Jahr sehr spät.»
    «Ja.»
    «Kann ich eine Tafel Schokolade essen?» fragte Catherine. «Oder ist es zu kurz vor dem Essen? Ich habe immer Hunger.»
    «Los, iß nur», sagte ich.
    «Ich möchte eine mit Haselnüssen», sagte Catherine.
    «Die sind sehr gut», sagte das Mädchen. «Ich eß die am liebsten.»
    «Ich möchte noch einen Wermut haben», sagte ich.
    Als wir herauskamen, um den Weg zurückzugehen, war unsere Spur vom Schnee zugeweht. Es waren nur schwache Vertiefungen, wo die Löcher gewesen waren. Der Schnee blies uns ins Gesicht, so daß wir kaum sehen konnten. Wir bürsteten ihn ab und gingen zum Essen. Herr Guttingen servierte uns das Essen.
    «Morgen kann man Ski laufen», sagte er. «Laufen Sie Ski, Mrs. Henry?»
    «Nein. Aber ich möchte es gerne lernen.»
    «Sie werden's sehr leicht lernen. Mein Junge kommt zu Weihnachten her, und er wird es Ihnen beibringen.»
    «Das ist fein. Wann kommt er?»
    «Morgen abend.»
    Als wir nach dem Essen an dem Ofen in dem kleinen Zimmer saßen und durch das Fenster den Schnee fallen sahen, sagte Catherine: «Möchtest du nicht mal eine Tour machen, Liebling, und mit Männern und Skiern zusammen sein?»
    «Nein, warum sollte ich?»
    «Ich denke doch, daß du manchmal außer mir noch jemand sehen möchtest.»
    «Willst du außer mir jemand sehen?»
    «Nein.»
    «Ich auch nicht.»
    «Ich weiß. Aber bei dir ist es anders. Ich bekomme ein Baby, und deshalb bin ich zufrieden mit Nichtstun. Ich weiß, daß ich jetzt furchtbar dumm bin und zuviel rede, und ich finde, du solltest ein bißchen fortgehen, damit du mich nicht über bekommst.» «Willst du, daß ich weggehe?» «Nein. Ich will, daß du bleibst.» «Das werde ich auch tun.»
    «Komm herüber zu mir», sagte sie. «Ich will die Beule auf deinem Kopf fühlen. Es ist eine große Beule.» Sie ließ ihren Finger darüber gleiten. «Liebling, möchtest du dir einen Bart wachsen lassen?» «Möchtest du gern?»
    «Es kann ganz komisch sein. Ich würde dich gern mal mit 'nem Bart sehen.»
    «Schön. Ich

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